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Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel
Autoren: Peter Robinson
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überbrachte«, sagte er. »Aber Sie hatten Deborah nicht als vermisst gemeldet. Waren Sie nicht besorgt? Wo vermuteten Sie sie denn?«
      Lady Harrison begann zu weinen. Sir Geoffrey nahm ihre Hand. »Wir waren selbst gerade erst nach Hause gekommen«, erklärte er. »Ich war auf einem Geschäftsempfang im Royal Hotel in York und durch den verfluchten Nebel habe ich mich verspätet. Sylvie war in ihrem Fitnesscenter. Deborah hatte einen eigenen Schlüssel. Sie war schließlich sechzehn.«
      »Um wie viel Uhr sind Sie zurückgekommen?«
      »So um acht Uhr. Wir kamen beide fast gleichzeitig. Wir dachten, Deborah sei vielleicht schon zu Hause gewesen und noch einmal weggegangen, obwohl ihr das gar nicht ähnlich sah, uns nichts wissen zu lassen, noch dazu an einem solchen Abend. Wir haben keine Nachricht gefunden und auch kein Anzeichen dafür, dass sie hier gewesen war. Deborah ... Also, normalerweise hängte sie ihren Schulblazer einfach über eine Stuhllehne, verstehen Sie?«
      »Ja.« Banks Tochter Tracy war genauso unordentlich.
      »Auf jeden Fall haben wir uns Sorgen gemacht, dass man sie entführt haben könnte. Wir wollten gerade die Polizei anrufen, als Inspector Stott eintraf.«
      »Haben Sie jemals Entführungsdrohungen erhalten?«
      »Nein, aber man hört ja immer wieder von solchen Dingen.«
      »Könnte Ihre Tochter etwas Wertvolles bei sich gehabt haben? Bargeld, Kreditkarten oder dergleichen?«
      »Nein. Warum fragen Sie das?«
      »Ihr Schulranzen war geöffnet und ich wüsste gerne, warum.«
      Sir Geoffrey schüttelte den Kopf.
      Banks wandte sich an Michael Clayton. »Haben Sie Deborah an diesem Abend gesehen?«
      »Nein. Ich war zu Hause, bis ich Geoffs Anruf erhielt.«
      Sir Geoffrey und Lady Harrison setzten sich mit hängenden Schultern auf die weiße Couch und hielten sich an den Händen wie Teenager. Banks ließ sich auf der Lehne eines Sessels nieder, beugte sich vor und legte die Hände auf seine Knie.
      »Inspector Stott teilte uns mit, man hätte Deborah auf dem Friedhof von St. Mary's gefunden«, sagte Sir Geoffrey. »Stimmt das?«
      Banks nickte.
      Wut überzog Sir Geoffreys Gesicht. »Haben Sie schon mit diesem verfluchten Pfarrer gesprochen? Dem Perversen?«
      »Daniel Charters?«
      »Genau der. Sie wissen, was man ihm zur Last legt, oder?«
      »Er soll einen homosexuellen Annäherungsversuch gemacht haben.«
      Sir Geoffrey nickte. »Ganz genau. Wenn ich Sie wäre, würde ich ...«
      »Bitte, Geoffrey«, sagte Sylvie und zog an seinem Ärmel. »Beruhige dich. Lass den Chief Inspector reden.«
      Sir Geoffrey fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. »Ja, natürlich. Verzeihung.«
      Warum diese Animosität gegen Charters?, fragte sich Banks. Aber das Thema hob er sich lieber für später auf. Sir Geoffrey war verzweifelt; im Augenblick wäre es keine gute Idee, ihm weiter zuzusetzen.
      »Dürfte ich einen Blick in Deborahs Zimmer werfen?«, fragte er.
      Sylvie nickte und stand auf. »Ich zeige es Ihnen.«
      Banks folgte ihr eine breite, mit weißem Teppich ausgelegte Treppe hinauf. Das muss ja eine fürchterliche Schufterei sein, dieses Haus sauber zu halten, ging ihm durch den Kopf. Sandra würde sich mit weißen Teppichen oder Polstern nie einverstanden erklären. Allerdings nahm er auch nicht an, dass die Harrisons selbst putzten.
      Sylvie öffnete die Tür zu Deborahs Zimmer, entschuldigte sich dann und ging wieder hinunter. Banks schaltete das Licht an. Das Zimmer war größer als Tracys, aber ungefähr im gleichen unordentlichen Zustand. Über den ganzen Boden lagen Kleidungsstücke verstreut, das Bett war nicht gemacht und mit einem Haufen zerknitterter Laken bedeckt und hinter der offenen Schranktür hingen auf einer langen Stange Blusen, Jacken und Hosen. Teilweise teure Sachen, stellte Banks fest, als er sich ein paar Designeretiketten ansah.
      Deborahs Computer mit integriertem CD-Rom-Laufwerk stand auf dem Schreibtisch unter dem Fenster. In dem Bücherregal daneben befanden sich hauptsächlich Schulund Computerhandbücher sowie ein paar Unterhaltungsromane. Banks durchsuchte jede Schublade, fand aber nichts Interessantes. Natürlich wäre es hilfreich gewesen, wenn er überhaupt gewusst hätte, wonach er suchte.
      Auf den Regalen vor dem Bett waren eine Ministereoanlage, ein kleiner Farbfernseher und ein Videorecorder angeordnet - alle mit Fernbedienungen ausgestattet. Banks warf einen kurzen
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