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Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel
Autoren: Peter Robinson
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hatten«, entgegnete ein anderer. »Liest du keine Zeitungen?«
      »Das wurde etwas vertuscht.«
      »Eine Schande war das. Die armen, kleinen Mädchen.«
      »Die Gerechtigkeit wurde mit Füßen getreten.«
      Als Owen die Tür erreichte, eine Strecke, die ihm wie hundert Kilometer vorkam, kratzten die Barhocker über den Steinboden, und er sah sich einer Menge gegenüber, die auf ihn zukam.
      Jetzt war es zu spät, um sich heimlich davonzuschleichen. Er stürzte durch die Tür und lief über die Kendal Road. Zum Glück meinte es die Ampel gut mit ihm. Als er die andere Straßenseite erreichte, sah er fünf oder sechs Leute vor der Pubtür stehen. Einen Augenblick glaubte er, sie wollten hinter ihm herjagen, doch dann rief jemand etwas, das er nicht verstehen konnte, und sie gingen wieder hinein.
      Aber Owen rannte weiter, als würde er gejagt werden. Jetzt gab es nur noch einen Ort, zu dem er gehen konnte. Er lief über die North Market Street zur St.-Mary's-Kirche. Als er durch die Pforte war und den asphaltierten Weg hinablief, konnte er selbst im Nebel sehen, dass das Küchenlicht im Pfarrhaus brannte.
     
    * VII
     
    Als Banks schließlich wieder allein in seinem Büro war, ging er zum Fenster, um die Jalousien hinabzulassen, und schaute einen Moment auf den ruhigen Marktplatz und die einladenden Lichter des Queen's Arms. Vielleicht würde er noch schnell ein Bier trinken, bevor er nach Hause ging. Bis zum Schankschluss war es noch eine Weile hin. Dann ließ er die Jalousien hinab, schaltete die Schreibtischlampe an und zündete sich eine Zigarette an. Er blätterte durch seine Kassetten und entschied sich für Brittens drittes Streichquartett.
      Lange saß er einfach rauchend da, starrte die Wand an und ließ sich von Brittens meditativer Musik berieseln. Er dachte an das Verhör mit Clayton und besonders an die neue Kälte, mit der Chief Constable Riddle seinen alten Intimus behandelt hatte. Vielleicht war Riddle doch kein so schlechter Kerl. Immerhin war er offen genug, seine Meinung zu ändern, wenn die Fakten gegen sie sprachen.
      Als er aufgeraucht hatte, widmete sich Banks wieder Deborahs Tagebuch und bemühte sich einmal mehr, zu verstehen, was zwischen ihr und Clayton während der zwei Monate passiert war, die zu ihrem Tod geführt hatten.
     
    24. August
      Katastrophe! Mami hat mich heute Nachmittag mit John im Bett erwischt. Sie sollte eigentlich auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung sein, aber sie hatte sich nicht gut gefühlt und war früher nach Hause gekommen. Es war furchtbar, mit anzusehen, wie sich Mami und John angeschrien haben. Ich konnte Johns Verhalten überhaupt nicht ertragen. Ich dachte schon, er würde Mami sogar schlagen, aber dann hat er eine Vase an die Wand geschmissen und eine Scherbe hat Mami im Gesicht geschnitten. Als er weg war, hat Mami gesagt, dass ich ihn auf keinen Fall wiedersehen dürfte, sonst würde sie es Daddy erzählen. Dann hat sie geweint und mich in den Arm genommen und da tat sie mir Leid. Die schlimmen Sachen, die John gesagt hat, und die üblen Schimpfworte und Drohungen, die er ihr an den Kopf geworfen hat, möchte ich nicht einmal in meinen Tagebuch wiederholen. Mir ist es egal, wenn ich ihn niemals wiedersehe. Ich hasse ihn. Er ist grob. Er hat sogar Sachen aus unserem Haus gestohlen. Er ist nichts weiter als ein gewöhnlicher Dieb. Ein Dieb und ein Dummkopf. Was habe ich nur jemals an ihm gefunden?
     
    27. August
      Heute kam Michael vorbei, als Mami und Daddy gerade weg waren. Er war fuchsteufelswild wegen der Sache mit John neulich. Ich wusste nicht, dass Mami ihm davon erzählt hatte. Er hat mich beschimpft, und einmal dachte ich, er würde mich gleich schlagen. Da habe ich ihm alles erzählt. Ich konnte nicht anders. Ich habe ihm erzählt, dass ich seine Computerdateien über mich gelesen habe, und ihm gesagt, dass er ein geiler Bock ist. Er ist so weiß geworden, dass ich dachte, er fällt gleich in Ohnmacht. Dann hat er mich gefragt, was ich jetzt tun würde. Ich sagte, dass ich es nicht wüsste. Ich würde einfach abwarten. Warten worauf, hat er mich gefragt. Was passiert, sagte ich.
     
    28. August
      Michael sieht eigentlich ziemlich gut aus. Und er ist wesentlich intelligenter und gebildeter als John. Mary Taylor aus meiner Klasse hat mir im letzten Schuljahr erzählt, dass sie eine Affäre mit einem verheirateten Mann hatte, einem Freund ihres Vaters, der 38 Jahre alt war! Und sie hat gesagt, dass er beim Sex
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