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Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung

Titel: Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung
Autoren: Peter Robinson
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bestens versorgt. Darum habe ich mich gekümmert. Glauben Sie mir, für meine Familie ist es besser, wenn ich weg bin.«
      »Und was ist mit Daniel Clegg? Und mit Pamela Jeffreys?«
      »Pamela? Was ist mit ihr?«
      Banks erzählte es ihm.
      Rothwell legte den Kopf in seine Hände. »Oh, mein Gott«, sagte er. »Ich hätte Pamela niemals etwas antun lassen ... Das habe ich nicht gewollt.«
      »Wie haben Sie sie kennen gelernt?«
      Rothwell trank noch einen Schluck Pepsi und rieb mit dem Handrücken über seine Stirn. »Ich habe Ihnen ja schon gesagt, dass sich die Verwandlung in Calvert am Anfang komisch anfühlte. Erst bin ich nur in Jeans und Sweatshirt durch Leeds gelaufen. Ab und zu bin ich in einen Pub gegangen und habe es genossen, jemand anderes zu sein. Manchmal kam ich mit Leuten ins Gespräch, wie das in einem Pub eben so ist. Ich werde nie vergessen, wie erschrocken und aufgeregt ich war, als mich jemand nach meinem Namen fragte und ich das erste Mal »Robert Calvert< sagte. Sie müssen das verstehen, ich wusste natürlich immer noch, wer ich war. Sie sprechen hier nicht mit einer gespaltenen Persönlichkeit. Ich war immer noch Keith Rothwell, ich spielte nur eine Rolle. Vielleicht versuchte ich auch, mich selbst zu finden. Das gab mir ein erregendes Gefühl von Freiheit.
      Aber wie gesagt, ich bin hin und wieder in Pubs gegangen, meistens im Stadtzentrum oder in Headingley, in der Nähe der Wohnung. Eines Abends sah ich Pamela im Boulevard, diesem aufgemotzten Hotel an der Headrow. Das schien mir ein guter Ort zu sein, um Frauen kennen zu lernen. Am Wochenende ist der Laden bis Mitternacht geöffnet, außerdem gibt es dort eine kleine Tanzfläche. Pamela war mit ein paar Freunden dort. Sie hatten irgendetwas in der Stadthalle aufgeführt, ein Oratorium von Händel oder so etwas. Auf jeden Fall hatten wir Blickkontakt und da ist irgendwie der Funke übergesprungen.
      Sie war nicht mit jemand Bestimmten da. Also, ich meine, von diesen Freunden schien keiner ihr Liebhaber zu sein. Als sie das nächste Mal an die Bar ging, richtete ich es so ein, dass ich dort stand, genau neben ihr, und so kamen wir ins Gespräch. Ich bin kein großer Fan von klassischer Musik, aber Pamela ist ein bodenständiger Mensch und kein intellektueller Snob. Ich fragte sie, ob sie tanzen wollte, und sie sagte ja. Wir haben uns einfach gut verstanden. Ab und zu haben wir miteinander geschlafen, aber wir wussten beide, dass es eigentlich nur eine lockere Beziehung war. Wenn ich das sage, will ich unsere Beziehung nicht schlecht machen. Wir hatten eine wundervolle Zeit. Ich war sehr erstaunt, dass ich ihr gefiel. Das hat mir geschmeichelt. Es war das erste Mal während meiner gesamten Ehe, dass ich etwas mit einer anderen Frau hatte, und ich fühlte mich kein bisschen schuldig dabei. Es hat Spaß gemacht, mit ihr zusammen zu sein, wir hatten eine großartige Zeit, aber wir waren nicht ineinander verliebt.«
      »Was hat Sie beide auseinander gebracht?«
      »Was? Wir sind Freunde geblieben. Wenigstens glaube ich, dass es so war. Für Pamela steht ihre Arbeit an erster Stelle. Sie fordert alles von ihr und es war deshalb immer schwierig, Zeit für uns zu finden. Und dann war Pamela eher ein kontaktfreudiger Mensch. Sie umgab sich gerne mit Menschen und ging gerne aus. Sie wollte, dass ich ihre Freunde kennen lerne, und sie wollte meine kennen lernen.«
      »Aber Sie hatten keine?«
      »Ganz genau. Außerdem wollte ich nicht, dass mich zu viele Leute kennen. Es war ein Risiko, Calvert zu spielen, immer ein Risiko.«
      »Machen Sie weiter. Was passierte dann?«
      »Ich lernte Julia kennen.«
      »Wie?«
      »Wir haben uns in einem Bus kennen gelernt, können Sie sich das vorstellen? Es hatte geregnet, ein plötzlicher Schauer, und ich war ohne Schirm unterwegs. Deshalb bin ich in einen Bus Richtung Stadt gesprungen. Dann hörte der Regen auf und die Sonne kam wieder heraus. Ich hatte sie die ganze Zeit aus dem Augenwinkel beobachtet. Sie war so schön wie ein Model, und hatte so feine und zart geformte Züge. Ich dachte mir, dass sie wahrscheinlich arrogant wäre und mit so jemandem wie mir nicht sprechen würde. Auf jeden Fall hat sie dann ihren Regenschirm vergessen. Ich sah ihn, packte ihn mir und rannte hinterher. Als ich sie eingeholt hatte, schien sie zuerst erschrocken zu sein, dann gab ich ihr den Regenschirm und sie wurde rot. Sie wirkte ganz durcheinander, deshalb habe ich sie gefragt,
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