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Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung

Titel: Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung
Autoren: Peter Robinson
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dass er mich töten ließ und mit dem Geld verschwunden ist.«
      »O ja, das haben wir angenommen«, sagte Banks. »Das haben wir.«
      »Warum sind Sie dann hier?«
      »Unter anderem, weil ich ein hartnäckiger Schnüffler bin. Es gab zu viele offene Fragen, ungeklärte Details. Damit konnte ich mich nicht zufrieden geben. Zunächst einmal sind da zwei verschiedene Schlägertrupps durchs Land gezogen. Das konnte man natürlich erklären, aber es blieb seltsam. Außerdem vermochten wir keine Spur von Clegg zu finden, egal, wie sehr wir uns bemüht haben. Seine Exfrau sagte, er hätte eine Vorliebe für Tahiti, aber dort hatten wir kein Glück. Woanders hatten wir auch kein Glück. Konnten wir ja auch gar nicht. Wir haben nach dem falschen Mann gesucht. Aber ich glaube, vor allem ist Ihnen die Verbindung zu Julia zum Verhängnis geworden.«
      »Wie haben Sie von ihr erfahren?«
      »Pamela Jeffreys hat sie als Erste erwähnt. Ihrer Meinung nach waren Sie verliebt. Das war nur so ein Gefühl von ihr. Dann begann ich mich zu fragen, was es für Auswirkungen haben würde, wenn Sie sich als Robert Calvert verlieben. Wie würden Sie damit umgehen? Und zu Ihrer Beerdigung kam dann Tom aus Amerika zurück.«
      »Ach, Tom. Meine Achillesferse.«
      »Die Tragweite des Ganzen hat er nicht begriffen. Aber Sie haben ihn wütend gemacht. Einmal ist er Ihnen nach Leeds gefolgt. Er sah, wie Sie mit einer Frau zu Mittag gegessen haben. Julia Marshall. Das wussten Sie nicht, oder? Doch das Ausmaß Ihrer Pläne konnte sich Tom nicht vorstellen. Er war nur ein Junge, der seinen Vater mit einer anderen Frau erwischt hat. Die Art, wie Sie ihn behandelt haben, hatte ihn bereits wütend gemacht und verwirrt. Er wollte etwas gegen Sie in der Hand haben, aber was er sah, hat ihn so durcheinander gebracht, dass er nicht anders konnte, als es für sich zu behalten.«
      »Himmel«, murmelte Rothwell. »Das wusste ich nicht. Er hat es Mary nicht erzählt?«
      »Nein. Er wollte sie schützen.«
      »Mein Gott.« Rothwell strich mit einer Hand über sein Gesicht. »Sie denken wahrscheinlich, dass ich zu heftig reagiert habe, nicht wahr, Chief Inspector? Ich weiß, wir leben in liberalen Zeiten, alles ist erlaubt. Es ist wohl altmodisch von mir, aber ich glaube zufällig immer noch, dass Homosexualität eine Verirrung ist, eine Fehllenkung der Natur und nicht bloß ein »alternativer Lebensstil wie es die Liberalen gerne sehen würden. Und wenn man dann herausfindet, dass der eigene Sohn ...«
      »Haben Sie deshalb beschlossen, dass es das Beste wäre, Tom fortzuschicken?«
      »Ja. Für uns beide schien es das Beste zu sein, wenn er weggeht, und zwar weit weggeht. Er war für die Reise bestens versorgt. Er wollte durch Amerika reisen und versuchen, dort auf eine Filmschule zu kommen. Zu dem Zeitpunkt wusste ich bereits, dass auch ich weggehen musste; also war es am klügsten, ihn ziehen zu lassen. So hatte er wenigstens eine reelle Chance. Ich mag zwar seine Homosexualität verabscheut haben, aber ich bin kein Tyrann. Schließlich war er immer noch mein Sohn.«
      »Tom hat uns eine exakte Beschreibung von Julia gegeben«, fuhr Banks fort. »Er ist ein sehr aufmerksamer junger Mann. Wir haben das Bild des Zeichners in der Yorkshire Post veröffentlicht, woraufhin sich erst eine Frau namens Barbara Ledward bei uns gemeldet hat und dann Julias Familie. Kein Mensch lebt in einem Vakuum. Als wir den Telefonanrufen nachgegangen sind, haben wir herausgefunden, dass Julia plötzlich ihre Anstellung als Lehrerin gekündigt und jedem erzählt hat, dass sie weggehen wolle, dass sich ihr eine einmalige Gelegenheit im Ausland geboten habe, sie aber keine Einzelheiten preisgeben dürfe. Sie sagte, sie würde sich melden, und ist dann ungefähr drei Tage vor dem scheinbaren Mord an Ihnen einfach verschwunden. Ihre Familie und ihre Freunde haben sich Sorgen um sie gemacht. So unverantwortlich hat sie sich normalerweise nicht verhalten. Aber weil sie allen erzählt hatte, dass sie weggehen würde, hat niemand sie als vermisst gemeldet.
      Wir waren vielleicht ein bisschen schwer von Begriff, aber wir sind nicht dumm. Alle Freunde und Kollegen von Julia haben ausgesagt, sie sei von den antiken Griechen fasziniert gewesen. Sie hat sogar versucht, den Kindern in der Schule die Klassiker beizubringen, obwohl mir erzählt wurde, dass der Schulleiter damit nicht einverstanden war. Er wollte, dass die Kinder stattdessen lernen sollten,
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