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Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung

Titel: Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung
Autoren: Peter Robinson
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gewesen wäre, hätte die Sache in der Kanzlei ziemlich übel für mich ausgehen können. Nachdem ich gegangen war, hatte ich zuerst nicht viele Aufträge, und Mary ... aber das ist eine andere Geschichte. Sagen wir einfach mal, sie ist nicht gerade ein versöhnlicher Mensch. Eines Abends habe ich nach ein paar Gläsern Daniel gegenüber angedeutet, was passiert war und warum ich mich von Hatchard und Pratt getrennt hatte.
      Später hat Daniel das, was er über mich wusste, als Druckmittel benutzt, um mich mit ins Boot zu holen. Sein alter Unifreund Martin Churchill suchte damals nach Wegen, seine Finanzen umzustrukturieren. Das ist etwas mehr als drei Jahre her. Verstehen Sie, er wusste, dass er diese Aufgabe nicht selbst erledigen konnte und dass er meine Sachkenntnis brauchte. Er hat mir gesagt, er könnte mich immer noch den Behörden melden, es wäre noch nicht zu spät dazu. Tja, vielleicht hätte man ihn angehört, vielleicht auch nicht. Wer kann das jetzt noch sagen? Ehrlich gesagt, mir war es egal. Ich wusste bereits ein bisschen über Geldwäsche Bescheid. Für mich sah das wie eine Lizenz zum Gelddrucken aus. Warum sollte ich nicht mitmachen? Ich glaube, Daniel hatte einfach seinen Spaß daran, Menschen zu manipulieren, Macht über sie zu haben. Deshalb habe ich seine Illusion nicht zerstört. Aber trotz Cambridge war der gute Danny gar nicht so furchtbar clever.«
      »Hört sich ein bisschen nach Frankenstein und seinem Monster an, oder?«
      Rothwell lächelte. »Ja, vielleicht. Und man muss wohl sagen, dass das Monster seinen Schöpfer bei weitem übertroffen hat, obwohl man kaum behaupten kann, dass der gute Doktor selbst frei von Sünde war.«
      »Wie haben Sie das alles organisiert? Den Mord, die Flucht?«
      Rothwell trank seine Dose aus, stellte sie auf den Tisch und lehnte sich zurück. Der Stuhl knarrte. Draußen schrien die Möwen, die über dem Hafen kreisten und nach Fischen Ausschau hielten. »Noch ein Grolsch?«, fragte er.
      Die Flasche war noch nicht ganz leer. »Nein«, sagte Banks. »Noch nicht.«
      Rothwell seufzte. »Man muss achtzehn Monate zurückgehen, um es zu verstehen. Damals begann ich damit, in die Rolle von Robert Calvert zu schlüpfen. Daniel und ich wuschen Churchills Geld und machten unsere Sache sehr gut. Er zahlte uns dafür einen anständigen Anteil. Ich wurde schnell reich. Eigentlich hätte ich zufrieden sein sollen, aber ich war es nicht. Ich weiß nicht mehr genau, wann es mir zum ersten Mal bewusst geworden ist, aber das Leben schien seinen Reiz verloren zu haben, seinen Spaß. Es begann mich zu bedrücken. Ich hatte das Gefühl, ich würde innerlich austrocknen, sterben oder vor meiner Zeit altern. Nennen Sie es eine Midlifecrisis, auf jeden Fall konnte ich keinen Sinn mehr in diesem ganzen verfluchten Geld sehen.
      Mary wollte nichts weiter als ihren Bridge Club, weitere Renovierungen, Anbauten am Haus, Schmuck, teure Urlaube. Gott, auch wenn ich sie geschwängert habe, ich hätte wirklich nicht die Frau des Chefs heiraten sollen. Ein kleiner Fehler und dazu meine eigene verfluchte Schwäche. Hat nicht einmal ein Philosoph gesagt, ein erigierter Penis hat kein Gewissen? Das mag so sein, aber bestimmt kann er bereuen und bedauern. Ein erbärmlicher, unbequemer Fick auf dem Rücksitz eines Escort auf halbem Wege nach Crow Scar hat mich geradewegs in die Hölle geschickt. Ich übertreibe nicht. Einundzwanzig Jahre. Das Ergebnis war, dass mich meine Frau hasste, meine Kinder mich hassten und ich begann, mich selbst zu hassen.«
      Banks bemerkte, dass Rothwell die leere Dose genommen hatte und sie zerdrückte, bis sie in seiner Hand ganz verbeult war.
      »Und plötzlich hatte ich mit Millionen von Pfund zu tun - buchstäblich Millionen -, und mein Job bestand im Grunde darin, es zu waschen und für den zukünftigen Gebrauch zu verstecken. Es war nicht schwierig, ein paar eigene Verstecke zu finden. Erst nur kleine Summen, und dann, als niemand das Geld zu vermissen schien, immer mehr. Scheinfirmen, Nummernkonten, Grundbesitz. Mir hat das Spaß gemacht. Die Manipulation großer Geldsummen hat mich fasziniert und erregt wie nichts anderes. Oder wie fast nichts anderes. Die meiste Zeit einfach um der Sache selbst willen, ohne bestimmte Absichten. L'art pour l'art.
      Ich begann, häufiger »geschäftlich unterwegs zu sein. Es interessierte sowieso niemanden. Meine Familie hat mich nie gefragt, wo ich gewesen war. Sie wollten nur mehr Geld
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