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Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln

Titel: Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln
Autoren: Peter Robinson
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Sie nach Eastvale zurückgekehrt? Sie hätten ja wahrscheinlich davonkommen können.«
      Chivers' Augen trübten sich. »Schicksal, nehme ich an. Ich kann es nicht ertragen, etwas zu verpassen. Außerdem haben Sie mich nur geschnappt, weil ich es wollte. Ich habe noch nie vor Gericht gestanden und bin noch nie im Gefängnis gewesen. Es könnte interessant werden. Und denken Sie daran - noch bin ich nicht im Gefängnis.« Er warf Jenny ein kurzes Lächeln zu und begann kräftiger auf dem Kaffeefleck herumzuwischen, ohne eine Wirkung zu erzielen. In dem Overall, den sie für ihn gefunden hatten, fühlte er sich sichtlich unwohl und kratzte sich hin und wieder, wenn der raue Stoff auf seiner Haut juckte.
      Banks ging zur Tür und bat die beiden uniformierten Beamten herein, die auf dem Flur gewartet hatten. Mit einem Nicken bedeutete er ihnen, Chivers nach unten in eine Zelle zu führen.
      Chivers saß am Schreibtisch und starrte auf den Fleck, an dem er unaufhörlich rieb und rieb. Schließlich gab er auf und schlug einmal hart mit seiner Faust auf den Tisch.
     
    * III
     
    Banks stand mit einer Zigarette in der Hand bei ausgeschaltetem Licht vor seinem Bürofenster und schaute auf den dunkler werdenden Marktplatz hinab. Nachdem sie Chivers zugesehen und zugehört hatten, hatte er genau wie Phil und Jenny das Gefühl gehabt, er bräuchte ein langes, heißes Bad. Es war seltsam, wie sie sich getrennt hatten, um den Schmutz von sich abzuwaschen: Jenny war blass und still nach Hause gegangen, Richmond in den Computerraum verschwunden. Trotz der noch verbleibenden Arbeit hatte jeder das Bedürfnis des anderen nach ein bisschen Einsamkeit erkannt.
      Kleine Fische wie Les Poole und andere, auf die Banks in Eastvale manchmal getroffen war, ließen ihn an der menschlichen Intelligenz verzweifeln; bei jemandem wie Chivers machte er sich ernsthafte Gedanken über die menschliche Seele. Banks war kein religiöser Mensch, aber als er die normannische Kirche mit ihrem niedrigen, eckigen Turm und der Rundbogentür mit ihren Heiligenskulpturen betrachtete, loderten eine Menge unbeantworteter Fragen in ihm.
      Aber sie mussten warten. Das Krankenhaus hatte ihn angerufen, um ihm mitzuteilen, dass Gristhorpe eine Fleischwunde im Oberschenkel habe und sich bereits als schwieriger Patient erweise. Die Beamten der Spurensicherung hatten sich mehrmals von den Flussauen gemeldet; bisher hatten sie bei ihrer Suche nach Gemmas Leiche noch kein Glück gehabt, zudem wurde es dunkel. Die Froschmänner hatten ihre Sachen zusammengepackt und waren nach Hause gegangen. Chivers' Waffe hatten sie ohne Probleme gefunden, aber von Gemma gab es keine Spur. Sie würden morgen weitermachen, obwohl sie sich keine große Hoffnung machten. Der Garten war ruiniert, aber bisher hatten die Männer nichts als Steine und Wurzeln zum Vorschein gebracht.
      Harkness' Leiche lag mittlerweile in der Leichenhalle, und wenn ihn jemand für die Beerdigung zurechtmachen musste, dann konnte man ihm nur viel Glück wünschen. Banks erschauderte bei der Erinnerung. Er hatte sein Gesicht wieder und wieder gewaschen, doch er meinte, das Blut immer noch riechen zu können. Und da er wusste, dass er das Hemd und das Jackett nie wieder würde tragen können, hatte er beides weggeworfen und die Sachen angezogen, die er für Notfälle immer im Revier aufbewahrte.
      Außerdem musste er an Chelsea denken. So hieß also die arme verrenkte Gestalt auf dem Hotelbett in Weymouth. Warum hatte sie sich von einem Unmenschen wie Chivers angezogen gefühlt? Konnten denn die Menschen das Böse nicht erkennen, wenn es ihnen direkt ins Gesicht starrte? Wahrscheinlich erst, wenn es zu spät war, dachte er. Und dann das Baby. Chivers war sich seiner eigenen Boshaftigkeit bewusst und hatte seine wahre Freude daran. Chelsea. Wer war sie? Woher stammte sie? Wer waren ihre Eltern und was für Menschen waren sie? Stück für Stück würde er es herausfinden.
      Ungefähr eine Stunde lang war er mit seinen Gedanken allein gewesen und hatte beobachtet, wie langsam die Dämmerung über den gepflasterten Platz hereinbrach und nach und nach die Menschen zum Abendgottesdienst in die Kirche gingen. Der Lichtschein durch die farbigen Fensterscheiben des Queen's Arms an der gegenüberliegenden Ecke sah einladend aus. Gott, er könnte einen Drink vertragen, um den Geschmack des Blutes aus seinem Mund zu spülen. Und aus seiner Seele.
      Das jähe Klingeln des Telefons durchbrach die
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