Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inside Polizei

Inside Polizei

Titel: Inside Polizei
Autoren: Schubert Stefan
Vom Netzwerk:
lassen?
    Die Menschenhändler erreichten schließlich die Straße, in der sie wohnten, den behutsamen ausgelegten Ring von Männern des Spezialeinsatzkommandos bemerkten sie allerdings nicht. Sie parkten ihr Auto, schauten sich um und betraten ihre Wohnung. Die zwölf Augenpaare, die jede ihrer Bewegungen mit einem Nachtsichtgerät registrierten, entgingen ihnen. Das SEK-Kommando und nachrückende Kräfte nahmen nun ihre Absperr- und Zugriffspositionen ein. Die Falle war zugeschnappt.
    Ein Blick in die harten Augen der mit Sturmmasken vermummten Elitepolizisten genügte. Sie würden die feigen Mörder nicht entkommen lassen.
    Nach und nach füllten sich die Reihen der Polizeikräfte in der provisorischen Befehlsstelle drei Straßenzüge weiter, und auch die beiden zutiefst betrübten Bundespolizisten trafen ein. Die Polizeiführung vor Ort ließ sich den Ablauf der Observation noch einmal persönlich schildern, um ein bestmögliches Lagebild zu erarbeiten. Es war ein zutiefst tragischer Einsatz, und beiden Beamten sah man ihre Niedergeschlagenheit an. Vorwürfe brauchte man den beiden nicht zu machen, das übernahmen sie schon selbst. Einige Kollegen klopften ihnen vielmehr aufmunternd auf die Schultern. Sie mussten jedoch bis zum Ende vor Ort bleiben, weil ihnen die abschließende Identifizierung der Täter oblag. Denn wie viele Russen sich derzeit in der Wohnung aufhielten, war noch nicht hundertprozentig geklärt.
    In 30 Kilometer Entfernung blitzten derweil die Augen eines belgischen Schäferhundes vor Freude und stolzer Erwartung auf. Er setzte sich auf seine Hinterpfoten und signalisierte so seinem Herrchen, dass er das Spiel gewonnen hatte. Der Hund hatte den versteckten Gegenstand erschnüffelt und wartete nun ungeduldig auf seine Belohnung, einen Knochen.
    Die Polizisten näherten sich vorsichtig dem Fundort, beleuchteten ihn mit der Taschenlampe und zogen ihre Latexhandschuhe an. Dort im Lichtkegel reflektierte ein schwarzer metallischer Gegenstand den Leuchtstrahl. Vorsichtig hob ein Polizist das Fundstück hoch. Es war eine Pistole Kaliber 7,65 Millimeter mit Schalldämpfer, die Waffe eines Profikillers.
    Kurz vor Mitternacht erreichte die Nachricht vom Auffinden der Schusswaffe via Leitstelle das SEK-Kommando und die anderen eingesetzten Kräfte. Natürlich fehlte noch das ballistische Gutachten, aber alle waren überzeugt, dass es sich um die Mordwaffe handelte. Das Spezialeinsatzkommando rechnete jedoch damit, dass die Russen über weitere Waffen verfügten, und übte sich in Geduld. Auch als gegen 1.00 Uhr nachts endlich die Lichter in der Wohnung gelöscht wurden, verharrte das Zugriffskommando zunächst in seinen Positionen. Nur zu gerne hätten die Männer die Wohnung jetzt schon gestürmt und die Mörder überwältigt, aber sie erhielten noch kein »Go«. Die Einsatzführung handelte besonnen und zurückhaltend, sie wollte ein weiteres vermeidbares Opfer auf jeden Fall verhindern, egal, auf welcher Seite. Heute war schon genug Blut geflossen. Die vermummten Spezialisten verblieben regungs- und lautlos in ihren Positionen. Die Einsatzleitung wartete den Schlaf der Kriminellen ab.
    Wie ein Mensch wenige Stunden nach einem kaltblütigen Mord nach Hause fahren, eine Stunde fernsehen und danach schlafen konnte wie an jedem anderen Tag auch, bleibt für normale Menschen unbegreiflich. Wahrscheinlich verfügen Auftragskiller über keinerlei Gewissen oder können dieses bei Bedarf einfach abstellen.
    Um 2.30 Uhr erhielt das Spezialeinsatzkommando schließlich den Zugriffsbefehl. Daraufhin brach die Hölle über die beiden gedungenen Mörder herein. Geschockt von Blendgranaten, aufgetretenen Türen, eingeschlagenen Scheiben und dem Anblick martialisch ausgerüsteter vermummter Männer mit durchgeladenen Maschinenpistolen in den Händen, ließen sie sich widerstandslos festnehmen. Das lange Warten hatte sich ausgezahlt. Die Überrumpelung war gelungen.
    Beide Russen wanderten in Untersuchungshaft, aber sie schwiegen. Die Hintergründe dieser Mordtat blieben weiter im Dunkeln. Noch.
    Bei dem Opfer handelte es sich um den 43-jährigen Geschäftsführer einer bundesweit agierenden Immobilienverwaltungs-GmbH. Er wurde tot unter seinem Schreibtisch liegend aufgefunden, in einer Blutlache. Zwei Kugeln hatten seinen Kopf getroffen, der dritte Schuss war durch den Rücken in das Herz eingedrungen. Eine Hinrichtung.
    Die Mordkommission startete ihre Arbeit, und dies gründlich. Nach kurzer Zeit schon geriet die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher