Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Insel meiner Sehnsucht Roman

Insel meiner Sehnsucht Roman

Titel: Insel meiner Sehnsucht Roman
Autoren: Josie Litton
Vom Netzwerk:
dank meines Zustands nicht bis zum Morgengrauen im Carlton House ausharren.«
    Kurz danach ließ Alex die Kutsche vorfahren. Von vier Pferden gezogen – je zwei passten farblich zusammen – , bot der komfortable Landauer beiden Paaren reichlich Platz und schützte sie vor der kühlen Nachtluft. Berittene Begleiter, vor und hinter dem Wagen postiert, bekundeten die verstärkten Sicherheitsmaßnahmen.
    Zudem hatten sich Alex und Royce mit Spazierstöcken gerüstet. Kassandra nahm an, darin würden sich Schwerter verbergen. Fasziniert starrte sie die glänzend polierten Holzstöcke an.
    Als Royce ihr Interesse bemerkte, lachte er und hielt die Spitze seines Stocks hoch, um ihr zu zeigen, dass ihre Vermutung richtig war.
    »Das wusste ich ja!«, rief sie. »Aber warum tragt ihr beide nicht einfach Schwerter?«
    »Weil sie aus der Mode gekommen sind«, antwortete Royce bedauernd. »Heutzutage sieht man nicht einmal mehr Galaschwerter. Also müssen wir uns mit diesen Stöcken begnügen.«
    Der Landauer fuhr zur Pall Mall. Dort schloss er sich der langen Wagenreihe vor der Residenz des Prinzregenten an. Zuerst stiegen Alex und Royce aus, dann halfen sie den Damen aus der Kutsche.
    In ungläubigem Staunen betrachtete Kassandra den kunstvollen korinthischen Säulenvorbau. »Schwärmt der Prinzregent für die alten Griechen? Versucht er, Athen neu entstehen zu lassen?«
    Sobald sie die Halle erreichten, wandten sich mehrere Köpfe in ihre Richtung, und einige Gäste begannen zu tuscheln. Das Gemurmel erinnerte Kassandra an das Summen von Insekten und an Joannas Informationen über die »Spinne«. Wie vielen bösartigen Kreaturen würde sie in diesem Haus begegnen? Hoffentlich wurde sie ihnen nicht zum Fraß vorgeworfen.
    Um diesen unangenehmen Gedanken zu verdrängen, schaute sie sich in der opulenten Halle um. An allen Seiten des achteckigen Raums ragten Säulen aus rot geädertem Marmor empor. Die üppig dekorierten Wände erhoben sich zu einer Stuckdecke. Hier war jede Fläche auf geradezu exzessive Weise verziert.
    »Nicht nach Ihrem Geschmack, Kassandra?«, fragte Royce.
    »An so etwas bin ich nicht gewöhnt. Auf Akora sind die offiziellen Räume zwar groß, aber nicht so reich geschmückt.«
    Nun betraten sie einen Saal, der ganz in Blau und Grau gehalten war, vom dicken Teppich und der Wandverkleidung bis zu den exquisiten Möbeln. Die Farben spiegelten sich in einem gigantischen dreistöckigen Lüster, an dem goldene Fransen schimmerten. Darunter stand der Prinzregent und empfing seine Gäste. Kassandra musterte einen großen, korpulenten Mann mit feinem braunem Haar und markanten Zügen, die vielleicht attraktiv gewesen wären, hätten sie nicht die Spuren hemmungsloser Ausschweifungen gezeigt. So wie Alex und Royce trug er einen eleganten Frack. Trotz seines Gewichts gelang es ihm, eine majestätische Haltung einzunehmen.
    Als er die beiden Paare auf sich zukommen sah, strahlte er über das ganze Gesicht. Ungeduldig bedeutete er den Gästen, die vor ihm standen, den Neuankömmlingen Platz zu machen. »Darcourt, Hawkforte! Wahrlich, es ist uns ein Vergnügen, Sie beide heute Abend wieder zu sehen! Und Lady Joanna, bildschön wie eh und je!« Dann richtete er seinen Blick auf Kassandra, mit einer Herzenswärme, die ihr echt erschien. »Das ist sicher …«
    Prompt reagierte Alex auf das Stichwort. »Hoheit, darf ich Ihnen meine Schwester vorstellen, Prinzessin Kassandra von Akora!«
    Prinny ergriff ihre Hände und lächelte entzückt. »Willkommen, meine Liebe! Wir alle haben uns so sehr auf Ihre Ankunft gefreut. Wie gütig von seiner Majestät, Ihrem Bruder, Ihnen diese Reise zu erlauben! Hoffentlich werden wir auch ihn kennen lernen, wenn sich die Gelegenheit ergibt.«
    Während sie das Lächeln höflich erwiderte, schaute sie in seine blutunterlaufenen grauen Augen und spürte das leichte Zittern seiner Finger. Mit jenem untrüglichen Instinkt, den ihre königliche Familie bereits besessen hatte, als England noch jung gewesen war, antwortete sie: »Zweifellos würde der Vanax eine solche Gelegenheit begrüßen, Hoheit, sollten die Umstände sie jemals ermöglichen.«
    Eine Zeit lang unterhielt sie sich mit dem Prinzregenten, bis sie einigen Dutzend Ladys und Gentlemen vorgestellt wurde, die es kaum erwarten konnten, die Bekanntschaft des exotischen Gastes zu machen. Dank der Informationen, die Kassandra von Joanna erhalten hatte, konnte sie den einzelnen Gesichtern die richtigen Namen und Eigenheiten zuordnen.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher