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Insel des Todes

Insel des Todes

Titel: Insel des Todes
Autoren: Carter Brown
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habe ich als gute Sekretärin es nicht geöffnet.
Außerdem besitzen Schnüffler wie Sie eine magische Anziehungskraft auf Bomben
und vergiftete Pralinen .«
    »Ja?« Ich näherte mich dem
Paket mit höchster Vorsicht.
    »Es tickt nicht«, bemerkte Fran
ermutigend. »Ich habe gelauscht .«
    »Haben Sie es ein paarmal
geschüttelt? Vielleicht zischt es ?« Vorsichtig
betastete ich das Paket mit dem Zeigefinger. »Ich meine, es klang doch nicht
so, als enthielte es etwas Lebendiges, oder ?«
    »Oh, der Ritter ohne Furcht und
Tadel!« Fran lachte schallend. »Warum stecken Sie das Päckchen nicht ein paar
Wochen in einen Eimer Wasser ?«
    Mit einem Ausdruck verletzter
Würde wickelte ich das Paket aus. Es enthielt ein kleines Tonbandgerät, das mit
einer Batterie betrieben wurde, und eine Spule Band. Sonst nichts. Keine Karte,
nichts. Ich fühlte einen warmen Druck an meinem Ellbogen, als Fran über ihrer
Neugier ihre sonstige Vorsicht vergaß und sich an meinen Arm lehnte, um über
meine Schulter hinweg auf den Schreibtisch zu spähen.
    »Ein Tonbandgerät«, rief sie
aufgeregt. »Und eine Spule Band!«
    »Wie machen Sie das nur, Holmes ?« fragte ich im Ton tiefster Bewunderung.
    »Elementar, mein lieber
Watson«, erwiderte sie spöttisch.
    »Ich hielt es für einen
Büstenhalter«, erklärte ich und stupste sie sacht mit dem Ellbogen.
    Mit einem Satz entfernte sie
sich von mir und funkelte mich zornig an.
    »Irgend jemand möchte, daß Sie
das Band abspielen .« Sie starrte wieder auf das Gerät.
»Warum tun Sie es nicht ?«
    Mir fiel auch nichts Besseres
ein. Ich fummelte also eine Weile mit den Drähten und mit der Spule herum und
schaltete das Gerät schließlich ein. Ein paar Sekunden brummte der Apparat
leise, dann begann eine Stimme mit überraschender Klarheit zu sprechen, und als
ich den heiseren, leicht spöttischen Klang dieser Stimme erkannte, wäre ich
beinahe aus den Pantinen gekippt.
    »Wenn Sie das hören, Mr. Boyd«,
begann die rauhe Stimme, »bin ich tot, und Sie werden
wissen, daß ich Leila Gilbert heiße — oder hieß. Gehen wir also davon aus, daß
ich tot bin, und lassen Sie mich Sie beim Vornamen nennen. Hallo, Danny!«
    Fran starrte mich aus
aufgerissenen Augen an. »Ist — ist das ein Scherz ?«
    »Halten Sie den Mund !« befahl ich ihr wohlerzogen.
    »Ich habe mir allerhand Mühe
gemacht, damit alles wie am Schnürchen abläuft«, fuhr die Stimme Leila Gilberts
fort. »Vor allem gehört Geld dazu. Wenn Sie dieses Band erhalten, sollten Sie
eigentlich schon mit meinem lieben Freund James Barth gesprochen haben. An
dieser Stelle möchte ich eine Vorhersage wagen: Er sagte, er hätte keinen
Auftrag für Sie, sondern gab Ihnen einen Scheck über fünftausend Dollar als
Entschädigung. Stimmt’s? Wie bin ich gestorben, Danny? Ich wette, ich bin bei
irgendeinem Unfall ums Leben gekommen, und alles sieht sauber und klar aus.
Aber es war Mord, und ich werde nicht zulassen, daß Sie das vergessen, Danny
Boyd. Sie müssen sich die fünftausend Dollar erst verdienen. Sie müssen meinen
Mörder finden. Vielleicht kann ich Ihnen ein wenig helfen. Es war auch kein
Unfall, als mein Vater ums Leben kam. Ihn ermordete ein Mitglied der kleinen
Gruppe widerwärtiger Leute, die meinen Vater in seinen letzten Lebensjahren
umgab. Sie wollten alle irgend etwas von ihm haben,
und als sie es nicht bekamen, kam einer von ihnen auf den Gedanken, daß es
vielleicht einfacher sei, das Gewünschte von der Tochter zu erhalten. Deshalb
mußte Damon Gilbert sterben. Leider hatte der Mörder sich verrechnet. Bei der
Tochter war auch nicht leichter etwas zu erreichen. Deshalb bin ich tot, Danny.
Sehen Sie sich die kleine Gruppe genau an. Einer davon hat innerhalb von zwölf
Monaten zwei Gilberts ermordet. Ich werde Ihnen ihre Namen geben. Haben Sie
einen Bleistift zur Hand? Also: Ambrose Norman, der geniale
Theaterschriftsteller und unverbesserliche Taugenichts; Larry Champlin,
Geschäftsführer meines Vaters; Felix Parker, sein langjähriger Freund und
Verräter; Betty Adams, seine Privatsekretärin, Spielgefährtin und Verräterin;
und schließlich noch sein wohlsituierter Anwalt — James Barth. Einer von diesen
Menschen hat meinen Vater getötet und danach auch mich. Vergessen Sie nicht, daß
sie sich nicht selbst die Hände zu beschmutzen brauchten, sie konnten mit
Leichtigkeit einen Mörder dingen. Die fünftausend Dollar sind zur Deckung Ihrer
Unkosten gedacht. Wenn Sie Erfolg haben und den Mörder fassen, erhalten
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