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Insel des Todes

Insel des Todes

Titel: Insel des Todes
Autoren: Carter Brown
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nach Leila Gilberts
Tod ?«
    »Sie hat kein Testament
hinterlassen«, erklärte er. »Ich habe sie wiederholt gebeten, ein Testament zu
machen, doch sie weigerte sich. Sie hat einige entfernte Verwandte in Oklahoma.
Rechtlich wird das alles sehr verzwickt werden .«
    »Kann ich mir vorstellen«,
brummte ich.
    Eine Hinterlassenschaft von
fünf Millionen Dollar oder zumindest eines Teils davon war mir als
erstklassiges Motiv für einen Mord erschienen — aber nur drei Stunden lang.
    Barth zog eine dünne Uhr aus
seiner Westentasche und blickte angestrengt darauf nieder, als seien die
Ziffern in Sanskrit geschrieben.
    »Ich habe in fünf Minuten eine
wichtige Verabredung, Mr. Boyd. Sie werden Verständnis haben, daß ich jetzt zur
Sache kommen muß .«
    »Bitte«, erwiderte ich.
    »Was haben Sie vor ?«
    »Ich werde das tun, worum Leila
Gilbert mich gebeten hat«, erklärte ich. »Ich werde versuchen, einen Mörder
aufzuspüren .«
    »Und Sie werden die fünftausend
Dollar zur Deckung Ihrer Spesen verwenden ?« Er
schüttelte wieder den Kopf. »Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, nach Australien
zu reisen, Mr. Boyd, dann wird das Geld nicht lange reichen .«
    »Ich werde mich schon
durchschlagen«, versetzte ich zuversichtlich, doch ohne echte Überzeugung.
    »Warum wollen Sie den Betrag
nicht als Pauschalhonorar betrachten, das Ihnen bezahlt wurde, um zu garantieren,
daß Sie die Ermittlungen fortführen, bis Sie entweder einen Mörder entlarven
oder selbst zu der Überzeugung gelangen, daß Leila Gilberts Tod auf einem
Unfall beruhte ?«
    »Das verstehe ich nicht«,
erwiderte ich.
    »Ich bin bereit, für alle Ihre Unkosten
aufzukommen, Mr. Boyd«, flüsterte er. »Ich hoffe, diese Vereinbarung findet
Ihre Zustimmung .«
    »Damit wären Sie mein
Auftraggeber ?«
    »Nein. Ich möchte nichts von
Ihnen hören, ehe Sie nicht Ihre Nachforschungen abgeschlossen haben,
gleichgültig, was dabei herauskommt. Setzen Sie Ihre Unkosten meiner Kanzlei in
Rechnung. Sie werden prompt bezahlt .«
    »Und warum tun Sie das ?« fragte ich argwöhnisch.
    »Ich werde ein Telegramm nach
Australien schicken, um den anderen mitzuteilen, daß Sie kommen; ich werde sie
auffordern, Sie bei Ihren Bemühungen zu unterstützen«, erklärte er, ohne auf
meine Frage einzugehen. »Das wird Ihnen die Arbeit erleichtern .«
    »Und warum tun Sie das ?« wiederholte ich hartnäckig.
    Wieder zitterten seine Lippen,
und dieses Mal gestattete er sich den sündigen Luxus eines schwachen Lächelns.
    »Nun«, flüsterte er, »die Leute
in Australien erhalten damit gleichzeitig eine Vorwarnung, daß über Leilas Tod
Ermittlungen angestellt werden, und können sich auf Ihre Ankunft vorbereiten.
Aber es gibt noch einen zweiten Punkt. Nehmen wir einmal an, Leila ist
tatsächlich von einem gedungenen Mörder getötet worden — wenn dann Ihre
Nachforschungen unbequem werden, ist Australien der geeignete Ort, um Sie von
der Bildfläche verschwinden zu lassen, meinen Sie nicht ?«
    Er lehnte sich bequem zurück
und blickte mir zum erstenmal, seit ich sein Büro betreten hatte, gerade ins
Gesicht.
    »Sie müssen wissen, Mr. Boyd«,
erklärte er mit einem Seufzer des Bedauerns, »Sie sind mir höchst unsympathisch .«
    Das gab mir genug Stoff zum
Nachdenken, als ich in mein Büro zurückfuhr. Ich hatte New York noch nicht
einmal verlassen, doch schon empfand ich das scheußliche Gefühl, als stünde ich
auf einem angesägten Steg.
    Fran zog ein sorgenvolles
Gesicht, als ich eintrat.
    »Sie haben doch immer noch vor,
nach Australien zu fahren — hoffe ich ?«
    »Sicher«, erwiderte ich.
    »Die Maschine fliegt morgen
früh um acht vom Kennedy-International-Flugplatz .« Sie
lächelte boshaft. »Sie müssen also früh aus den Federn .« Sie warf einen Blick in ihr Notizbuch. »Nach Townsville ,
der Stadt, die ganz in der Nähe des Ortes liegt, wo Leila Gilbert umgekommen
ist, gehen regelmäßig Flugzeuge. Die Buchung können Sie selbst machen, wenn Sie
nach Sydney kommen, ja ?«
    »In Ordnung«, erwiderte ich.
Ȇberweisen Sie mir telegrafisch zweitausend Dollar nach Sydney, damit ich das
Geld abholen kann, wenn ich ankomme .«
    »Okay«, meinte sie. »Oh, das
hätte ich beinahe vergessen: In Ihrem Büro wartet ein Mann auf Sie .«
    »Was will er ?«
    Sie hob die Schultern. »Mit
Ihnen sprechen. Angeblich ist es dringend .«
    »Wie sieht er aus ?«
    »Ich kenne zwar keine
Zuhälter«, erklärte Fran nachdenklich, »aber so ungefähr würde ich mir einen
vorstellen
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