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Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Titel: Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter
Autoren: Daniela Ohms
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Essen. Als sie schließlich sogar ihr Lieblingskuchenrezept aus den Umzugskisten heraussuchte, konnte Eleni immerhin schon wieder aufstehen und sah ihrer Schwester zu, während sie ein ganzes Blech voll Kirschkuchen backte. Nachdem Eleni auch davon irrsinnige Mengen verputzt hatte, holte Leándra spaßeshalber einen Zollstock hervor und sie maßen Eleni auf 1,64 Meter.
    »Wow.« Leándra pfiff durch die Zähne. »Du bist fünf Zentimeter gewachsen. Kein Wunder, dass dir alles wehtut.«
    »Nicht mehr.« Eleni grinste. »Dein Kuchen hat mich gesund gezaubert. Jetzt geht’s mir wieder gut.« Tatsächlich waren nicht nur die Schmerzen verschwunden, seit sie den Kuchen gegessen hatte – in ihrem Körper ging etwas Seltsames vor. Eine sonderbare Stärke breitete sich in ihren Muskeln aus, und inzwischen strömte die Energie so heftig durch ihre Adern, dass sie kaum noch wusste, wohin mit ihrer Kraft.
    »Na los, komm schon«, rief sie. »Wir ziehen uns Badesachen drunter und machen das Dorf und das Meer unsicher.« Eleni wartete nicht auf Leándras Antwort. Sie lief in ihr Zimmer, zog sich einen Bikini und ein Sommerkleid an und rannte wieder in die Küche.
    Leándra wartete bereits an der Tür und klimperte mit dem Schlüssel. »Na los!«
    Die Nachmittagssonne stand inzwischen nur noch schräg über der Hochebene. Dennoch reflektierte ihr Licht auf dem hellen Sonnensegel, das weiter hinten über der Ausgrabungsstelle gespannt war. Eleni musste die Augen zusammenkneifen, um zu sehen, dass ihre Mutter dort hinten vor einem Dutzend Leuten stand und ihnen einen Vortrag hielt.
    Leándra folgte ihrem Blick. »Gehen wir hin und sehen uns den Tempel mal an? Oder sollen wir ins Dorf und zum Baden?«
    »Was für eine Frage?« Eleni lief einfach los, den schmalen Fußpfad entlang, der so aussah, als würde er auf schnellstem Weg ins Dorf hinunterführen. Es war ein steiler Weg, aber sie sprang wie eine Ziege zwischen Felsen und Geröll den Hang hinab. Erst als sie die obersten Gassen von Agia Vasiliki erreichte, blieb sie stehen und wartete auf ihre Schwester.
    Leándra keuchte, als sie Eleni einholte. »Oh Mann, bist du schnell. Da kommt ja kein normaler Mensch hinterher.«
    Eleni lachte. Endlich ging es ihr wieder gut, und im Sonnenlicht zwischen den weißen Häusern war sogar das dunkle Gefühl verschwunden.
    Zusammen streiften sie durch die Gassen von Agia Vasiliki. Auch in diesem Dorf gab es winzige Gemüsegärten zwischen den Häusern. Auf jeder noch so kleinen Freifläche grasten Ziegen oder Esel und hin und wieder huschte vor ihnen ein Huhn über die Straße. Die Fensterläden der weißen Steinhäuser öffneten sich, um die Abendluft hereinzulassen und die ersten Leute fanden sich auf den Sträßchen mit ihren Nachbarn zusammen. In den schattigen Ecken spielten kleine Jungen Fußball, auf einer Steinmauer saßen zwei Mädchen und steckten sich gegenseitig Haarspangen in die schwarzen Locken. Und neben einem der Häuser standen ein paar Jugendliche, die ihnen neugierig nachsahen.
    »Touristenmädchen«, rief einer von ihnen auf Griechisch. Offenbar war er sich sicher, dass sie ihn nicht verstehen konnten.
    Aber Leándra drehte sich zu ihm um und schüttelte den Kopf. »Keine Touristenmädchen!«, rief sie in seiner Sprache zurück. »Nur welche, die gestern erst hierhergezogen sind.«
    Der Junge löste sich aus dem Schatten der Hauswand, wo er mit seinen Freunden zusammenstand, und schlenderte langsam auf sie zu. Es war tatsächlich ein recht hübscher Grieche mit wilden braunen Locken.
    Eleni musste grinsen, als sie sah, wie Leándra rot wurde.
    Der Junge lächelte ihnen selbstbewusst zu. Er war einen halben Kopf größer als Leándra und streckte ihr die Hand entgegen, als er sie erreichte.
    »Ich bin Vasili«, stellte er sich vor. »Meine Eltern warensehr einfallsreich, als sie mich nach ihrem Heimatdorf und einer ganzen Reihe ihrer Vorfahren benannt haben.« Er machte eine Kopfbewegung in die Runde. »Was treibt euch an den Rand der Welt?«
    Leándra räusperte sich. Sie musste ihre Sprache erst noch wiederfinden, nachdem sie erkannt hatte, welch hübscher Fisch ihr an den Haken gegangen war.
    Eleni kam ihr zu Hilfe. »Wir wohnen oben über den Klippen. Unsere Mutter ist Archäologin und vermutet auf der Ebene einen Tempel unter der Erde.«
    Vasilis Gesicht hellte sich noch weiter auf. »Ach, ihr seid das! Ich wusste gar nicht, dass die Archäologin zwei Töchter hat. Seit Wochen gibt es hier kein anderes Thema.« Er
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