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Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Titel: Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter
Autoren: Daniela Ohms
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krabbelte sie zurück auf das Bett, hockte sich neben Eleni an die Wand der Steinhöhle und zog sie an sich.
    Eleni schloss die Augen und lehnte sich an ihre Schwester.
    Ein tiefer Seufzer strömte durch Leándras Brust. »Meinst du nicht, Mama könnte mal damit rausrücken, wer dein Vater ist?«
    Eleni verzog das Gesicht und äffte den Ton ihrer Mutter nach: »Die Männer in unserer Familie sind eine windige Angelegenheit.« Es war genau der Spruch, den ihre Mutter und sogar ihre Oma fast jedes Mal losließen, wenn sie nach Elenis Vater oder nach ihrem Großvater fragten.
    Leándra lachte, aber es klang verzweifelt. »Mein Gott, ja. Ich glaube, da habe ich noch am meisten Glück gehabt. Immerhin weiß ich, dass mein Vater ein deutscher Archäologe mit langweiligen dunkelblonden Haaren ist, der prinzipiell ganz woanders auf der Welt arbeitet. Und wenn er tatsächlich ein bisschen windig ist, dann schafft es der Wind wenigstens, mir ab und zu eine Postkarte herüberzuwehen.« Leándra streichelte über Elenis Haare. »Aber warum zum Henker macht sie aus deinem Vater so ein Geheimnis?«
    Ein eisiges Frösteln lief durch Elenis Körper. Sie wünschte sich zum tausendsten Mal, endlich zu erfahren, woher sie stammte. Aber dass Leándra so viel darüber nachdachte, machte es fast noch schlimmer. Manchmal wäre es ihr lieber, wenn nicht einmal ihre Schwester wüsste, wie seltsam sie war. Doch Leándra wusste es, und sie war die Einzige, mit der sie darüber reden konnte. »Ich hab so ein ungutes Gefühl, seitdem wir hier sind.« Eleni flüsterte. »Da ist irgendetwas in mir, das hierher gehört, das ... ach, ich weiß auch nicht.« Sie brach ab. Von der magnetischen Kraft, die durch ihre Hände in die Erde geströmt war, konnte sie nicht erzählen. Stattdessenrichtete sie sich auf und betrachtete ihre Schwester von der Seite.
    Leándra drehte gedankenverloren eine blonde Strähne um ihren Zeigefinger und starrte ins Leere. »Vielleicht sollten wir mal zusammentragen, was wir wissen.« Sie ließ ihre Haarsträhne los und betrachtete Eleni. »Also, fangen wir mit dir an. Deine Haare sind schwarz wie die Nacht und du hast schwarze, große Kuhaugen.«
    »Hey!« Eleni ballte ihre Faust, um Leándra zu knuffen. Doch der Schmerz ließ sie zurückzucken. »Kuhaugen!«, rief sie empört. »Sag noch mal, dass ich Kuhaugen habe.«
    Leándra lachte. »Das war ein Kompliment. Hast du dir die Augen von Kühen schon mal genau angeschaut? Die sind schwarz und groß und haben wunderschöne dichte Wimpern.«
    Jetzt musste auch Eleni lachen. »Okay, also von mir aus: Kuhaugen.«
    Leándra fuhr schmunzelnd fort: »Dann wären da noch deine rassige dunkle Haut, die schnell braun wird, wilde Locken, die niemand sonst in der Familie hat. Und ein Gesicht, bei dessen Anblick die Jungs bald reihenweise umfallen werden, wenn sie erst mal gemerkt haben, dass sie sich für Mädchen interessieren.« Leándra verzog den Mund und deutete auf ihre eigenen Haare, deren Farbe irgendwo zwischen blond und hellbraun variierte, je nachdem, wie viel Sonne sie abbekamen. »Also, dein Vater ist definitiv ein anderer als meiner, und wenn du mich fragst, dann ist er Grieche. Und zwar ein ziemlich hübscher.« Leándra grinste.
    Eleni richtete sich langsam auf und sah ihre Schwester nachdenklich an. »Aber so richtig weiter bringt uns das nicht, oder?«
    Leándra stieß ein Seufzen aus. »Leider nein, kein bisschen.« Sie blickte nachdenklich auf ihre Hände. »Von unserem Großvater wissen wir ja auch, dass er Grieche ist. Und Oma Greta tut trotzdem noch so, als wäre er das Phantom der Oper.« Leándra schnaubte: »Das ist wirklich zum Verrücktwerden! Ich möchte wetten, es gibt Millionen Kinder von windigen Vätern und die kennen trotzdem den Vornamen von ihrem Erzeuger.«
    Eleni lehnte sich wieder gegen Leándras Schulter. »Ja, ich weiß. Aber vielleicht hat Mama auch recht und ich kann nur selbst herausfinden, woher ich komme.« Ihr Magen fing wieder an zu knurren. Bei dem Gedanken an überbackenen Toast lief ihr das Wasser im Mund zusammen. »Ich habe schon wieder Hunger. Würdest du mir Toast überbacken? Mit Käse und Tomaten und mindestens fünf Scheiben davon?«
    Leándra lachte leise. »Na klar. Ich will ja, dass deine komischen Knochen bald wieder normal sind.«
    Elenis Knochen brauchten zum Glück nicht einmal einen Tag, um sich zu erholen. Leándra blieb den ganzen Morgen und Nachmittag bei ihr und besorgte ihr in regelmäßigen Abständen weiteres
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