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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne
Autoren: Patricia Shaw
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von unseren?«
            »Ja«, sagte Marie lächelnd. »Ich wollte zur Messe gehen, weiß aber nicht, ob ich Penn mitnehmen darf. Allein lassen kann ich sie aber auch nicht.«
            »Warum hast du Sam nicht gefragt?«
            »Das wollte ich nicht. Er müsste Mr. Warboy fragen, der angeblich nicht viel von Religion hält.«
            »Ich sag dir was. Ich leihe mir nächsten Sonntag den Buggy des Doktors und fahre euch hin.«
            »Das wäre wunderbar. Wir freuen uns darauf, Sean.«
             
            Die Pinewoods Farm war verkauft! Mr. Toohill steigerte eifrig mit, wurde aber letztlich von einem neuen Siedler überboten, und Josie war mit dem Erlös mehr als zufrieden.
            Auf Baggotts Anraten sollte sie allerdings fünfzig Prozent der Summe auf ein Konto für Lester einzahlen, was sie gar nicht erfreute.
            »Das ist nicht gerecht. Was soll er denn damit? Er braucht da, wo er ist, kein Geld.«
            »Es hilft ihm, ein wenig Bequemlichkeit zu erkaufen.« Sean erwähnte nicht, dass man mit Schmiergeld fast alles bekommen konnte.
            »Sehen Sie, etwas Konkretes fällt Ihnen auch nicht ein. Es ist meine Farm, er hat keinen Finger gerührt, um mir zu helfen.«
            Ganz im Gegenteil, dachte Sean. »Die Farm war auf beide Namen eingetragen. Was hatten Sie denn erwartet?«
            »Auf wessen Seite stehen Sie eigentlich?«, fuhr sie ihn an.
            »Auf der des Gesetzes.«
            »Ach, Sie sind jetzt ein Fachmann, was?«
            »Mutter, er hat Recht. Sei nicht so unhöflich.«
            Als sie packten, um vorübergehend eine Pension in Hobart zu beziehen, schickte Baggott seinen Sekretär mit einer Nachricht für Josie auf die Farm. Er habe von Dr. Roberts erfahren, dass Lester Harris einen Herzanfall erlitten habe und in Lebensgefahr sei. Daher habe er offiziell um Erlaubnis für Mrs. Harris und ihre Tochter ersucht, den Sträfling im Krankenhaus von Port Arthur zu besuchen. Der Kommandant habe dem zugestimmt.
            »Da fahren wir nicht hin«, erklärte sie. »Wie kann Mr. Baggott auch nur annehmen, dass wir diesen Ort aufsuchen wollen? Ich verlange, dass mein Mann ins Krankenhaus von Hobart verlegt wird.«
            »Das ist leider nicht möglich. Es verstößt gegen die Vorschriften.«
            »Dann danken Sie Mr. Baggott«, sagte Louise leise. »Wir wissen seine Freundlichkeit zu schätzen und kommen sobald wie möglich nach Port Arthur.«
            »Das nächste Boot fährt übermorgen um zehn Uhr früh.«
            »Das werden wir nicht tun«, zischte Josie, als der Sekretär aufs Pferd stieg. »Was sollen die Leute denken?«
            »Das ist mir egal, Mutter, er liegt im Sterben. Wie kannst du so grausam sein?«
            »Bist du dir sicher, dass es nicht nur eine Entschuldigung ist, um deinen Dr. Roberts zu besuchen?«
            Louise schlug ihr ins Gesicht und rannte hinaus.
             
            Louise wartete als einsame kleine Gestalt am Kai. Sie trug ein blaues Kleid mit weitem Rock und eine Haube, die ihr sehr gut stand. Allyn verspürte Mitleid.
            Er war soeben mit dem Dampfer eingetroffen, um Mrs. Harris und Louise mitzuteilen, dass Lester an diesem Morgen gestorben sei. Als sie ihn auf sich zukommen sah, brach sie in Tränen aus und stürzte in seine Arme.
            »Wo ist Ihre Mutter?«
            »Sie kommt nicht. Wie geht es meinem Vater? Ist er immer noch so krank? Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
            »Heute Morgen.«
            »Und wie geht es ihm?«
            »Louise, Ihr Vater ist heute Morgen friedlich entschlafen.«
            »Nein!« Sie schüttelte ungläubig den Kopf. »Ich wollte ihn doch noch besuchen.«
            »Sicher. Aber wir sollten uns einen Moment drüben in den Park setzen. Es ist sehr hübsch, die Rosen blühen.«
            Er hatte nicht damit gerechnet, sie allein anzutreffen, und war auch nur aus schlechtem Gewissen mit der traurigen Nachricht nach Hobart gekommen. Er hatte die Schmerzen und die Demütigung von Lester Harris mit angesehen und tiefe Schuld dabei empfunden, die noch dadurch verstärkt wurde, dass er ihm die Bekanntschaft mit seiner Familie verschwieg. Letztlich wäre der Gedanken vielleicht tröstlich für ihn gewesen.
            Als es
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