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Insel der blauen Delphine

Titel: Insel der blauen Delphine
Autoren: Scott O Dell
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mich zu, begann ich zu laufen. Es war eine Woge, aber sie kam nicht vom Wasser, sie kam aus der Erde und sie rollte unter mir die Klippen entlang. Im Laufen wurde ich von einer zweiten Welle erfasst. Als ich mich umschaute, sah ich hinter mir noch viele andere daherrollen. Sie kamen aus dem Süden und wälzten sich heran wie Wellen auf dem Meer. Das Nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass ich neben Rontuaru am Boden lag und dass wir beide versuchten, wieder auf die Füße zu kommen. Dann rannten wir weiter auf die Anhöhe zu, unserem Haus entgegen, das sich unaufhaltsam von uns fortbewegte. Der Tunnel unter dem Zaun war eingestürzt und ich musste zuerst die Steine wegräumen, ehe wir hindurchkriechen konnten. Die Nacht brach herein, doch die Erde hob und senkte sich noch immer wie ein schwer atmendes Tier. Ich hörte das Poltern der Felsbrocken, die von der Klippe herab ins Meer stürzten. Die ganze Nacht, da wir in unserem Haus lagen, bebte die Erde und polterten die stürzenden Felsen, aber der Felsblock auf der Bergkuppe fiel nicht herunter; und doch wäre auch er ins Meer gestürzt, wenn die, welche die Welt beben machen, uns wirklich gezürnt hätten. Am nächsten Morgen war die Erde wieder ruhig wie zuvor und ein frischer Wind, der nach Salzkraut roch, wehte vom Meer im Norden.

Kapitel 28
    Das Erdbeben verursachte geringen Schaden. Selbst die Quelle, die für einige Tage versiegte, begann wieder zu fließen; das Wasser floss sogar üppiger denn Aber die Sturmwogen hatten alle meine Vorräte und Waffen, die in der Höhle eingelagert waren, vernichtet, ebenso das Kanu, das mich so viel Arbeit gekostet hatte, und die Kanus unterhalb der südlichen Klippen. Die Kanus waren der größte Verlust. Ich hätte einen ganzen Frühling und einen ganzen Sommer lang suchen müssen, um genügend Holz für ein neues Kanu zu finden. Ich machte mich daher am ersten schönen Morgen auf den Weg zur Küste, wo vielleicht irgendwelche angeschwemmten Trümmer umherlagen, die ich verwenden konnte. Zwischen den Felsbrocken am Fuße der südlichen Klippen fand ich, von Sand und Salzkrautflechten edeckt das Wrack eines Kanus. Ich grub es halb zug, aus, wozu ich einen ganzen Morgen brauchte, und säuberte es vom Schmutz; danach aber wusste ich nicht mehr weiter. Ich konnte die Sehnen entzweischneiden und die Planken auf dem Rücken die Klippen hinauftragen, je zwei aufs Mal, und von die Korallenbucht. Das dort über die Dünen in würde viele Tage beanspruchen. Oder ich konnte das Kanu hier auf dem Felsen bauen, auf die Gefahr hin, dass ein neuer Sturm es fortschwemmte, ehe ich mit der Arbeit fertig war. Zum Schluss tat ich weder das eine noch das andere. Ich wartete einen Tag ab, da das Meer ruhig dann stieß ich das Wrack auf dem Wasser vor mir her um die Landzunge und in die Bucht. Dort war, nahm ich es auseinander. Die Planken trug ich den Pfad hinauf bis zu der Stelle, die von den großen Wellen nicht mehr erreicht worden war. Entdeckte auch die Überreste meines eigenen Kanus. Es war weit in die Höhle neingeschwemmt worden und ich konnte die Trümmer nicht herausschaffen. Ich kehrte daher zu den südlichen Klippen zurück, wo ich in den Salzkrauthaufen wühlte, bis ich, das Wrack in der Bucht miteingerechnet, genügend Holz beisammenhatte, um mit dem Bau eines neuen Kanus zu beginnen. Der Frühling war schon merklich fortgeschritten, doch das Wetter blieb unbeständig. Fast jeden Tag fiel ein leichter Regen. Trotzdem machte ich mich ans Werk, denn ich brauchte ein Kanu, um frische Muscheln von den Riffen zu holen. An die Aleuter dachte ich, wie gesagt, nicht mehr, aber solange ich kein Kanu besaß, mit dem ich jederzeit überall hinfahren konnte, fühlte ich mich unbehaglich. Die Planken hatten alle ungefähr die gleiche Länge, das heißt die Länge meines Arms, sie stammten jedoch von verschiedenen Kanus und ließen sich daher nicht leicht aneinanderfügen. Die Löcher waren zumindest schon vorhanden, sodass ich mir die langwierige Bohrarbeit ersparen konnte. Eine weitere Hilfe bedeuteten die langen, schwarzen Pechschnüre, die von den großen Wellen an Land gespült worden waren. Es gab sonst nicht viele Stellen auf der Insel, wo ich das Pech, das ich benötigte, gefunden hätte. Nachdem ich die Planken sortiert und zurechtgeschnitten hatte, ging mir die Arbeit rasch von der Hand und im Spätfrühling konnte ich mit dem Abdichten beginnen. An dem Morgen, als ich ein Feuer anzündete, um das Pech über den Flammen zu
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