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Insektenstachel

Insektenstachel

Titel: Insektenstachel
Autoren: André Minninger
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inzwischen, dass sich die Insekten hinter der Holzverkleidung eingenistet hatten, die du herausgerissen hast!«
    »Was faselst du denn da für einen Quatsch? Wo läge da der Sinn?« Mit einer gekonnten Unschuldsmiene versuchte Laura ihre Glaubwürdigkeit zu unterstreichen.
    Der Erste Detektiv ließ sich davon nicht beeindrucken. »Weil du etwas unter einem Schrägbalken gesucht hast, wovon niemand erfahren durfte. Doch dabei sind dir unerwartet die Hornissen in die Quere gekommen. Aber leider hat sich das gewünschte Objekt nicht im Schuppen befunden. Und deshalb musstest du an anderen Stellen weitersuchen …«
    »Wie meinst du das?« Nervös zuckten ihre Augenlider.
    »Du hast Mrs Hazelwoods halbes Haus auf den Kopf gestellt. Du ließt dabei nur eine wichtige Tatsache außer Acht: Die Dame ist zwar oberflächlich betrachtet blind, was aber nicht zur Folge hat, dass sie ohne ihr Augenlicht wichtige Veränderungen nicht erkennen kann. Das verschobene Bett unter dem Schrägbalken in ihrem Schlafzimmer, der verrutschte Teppich auf dem Flur im Obergeschoss und der Handtuchschrank im Badezimmer! Wie kann man nur so naiv sein, sich einzubilden, dass solche Aktivitäten unbemerkt bleiben! Doch wahrscheinlich hast du dich in diesem Fall nur auf dein Augenmaß verlassen, ohne zu berücksichtigen, dass Nicht-Sehende über einen äußerst ausgeprägten Orientierungssinn verfügen.«
    Drohend hob Laura die Hand. »Ihr solltet eine Frau meines Kalibers nicht unterschätzen. Wenn du deine Frechheiten nicht augenblicklich zurücknimmst, nehme ich mir jeden Einzelnen von euch vor. Und das könnte äußerst schmerzhaft für euch werden.«
    »Willst du uns etwa ernsthaft drohen?« Peter trat mutig einen Schritt vor. »Wir lassen uns nicht einschüchtern.«
    »Du musst es äußerst raffiniert angestellt haben, dich bei Mrs Hazelwood als Hausangestellte einzuschleusen. Wie dir das gelungen ist, ist völlig uninteressant. Dein einziges Ziel war es, in dem Haus möglichst unauffällig und in aller Ruhe nach dem Objekt zu suchen, von dem du nur wusstest, dass es unter irgendeinem Schrägbalken versteckt war. Doch leider erwies sich dieses Vorhaben schwieriger, als du anfangs gedacht hattest. Die Sache hatte nämlich einen Haken. Du konntest nicht ahnen, dass Mrs Hazelwood das Haus seit ihrer Erblindung nicht mehr verlassen wollte und sich somit für dich kaum Möglichkeiten ergaben, unbemerkt deine Nachforschungen zu betreiben. Aus diesem Grund hast du dir auch zuerst den Geräteschuppen vorgenommen. Doch dabei widerfuhr dir das Unglück mit den Hornissen. Ich muss zugeben, dass ich dich längere Zeit nicht zu dem Kreis der verdächtigen Personen gezählt habe, da du für mich ein eindeutiges Opfer in dem Spiel warst. Wer lässt sich schon freiwillig von Hornissen das Gesicht entstellen, um als Täter unverdächtig zu erscheinen? Dass der Überfall der Insekten zufällig eingetreten ist, während du deinen kriminellen Machenschaften nachgingst, ist mir vorerst nicht in den Sinn gekommen.«
    Laura wischte sich über die trockenen Lippen. Sie erwiderte keinen Ton.
    Auch Peter, Bob und Mrs Hazelwood lauschten gebannt Justus’ Vortrag.
    »Der schreckliche Vorfall mit den Hornissen brachte dich dann auf eine teuflische Idee, die dir äußerst gelegen kam, deine Suche in dem Haus unbemerkt fortzusetzen. Du tischtest Mrs Hazelwood die Geschichte mit den Ärzten auf, die sich im Krankenhaus über eine gefährliche Seuche unterhielten, die angeblich durch Moskitostiche übertragen wird. Dir war bekannt, dass die Dame ihr Vertrauen in die Medizin restlos verloren hatte. Dies war ein nützlicher Faktor in deiner weiteren Vorgehensweise. Obwohl wir an allen Fenstern des Hauses Moskitonetze angebracht hatten, wurde Mrs Hazelwood rein zufällig noch am selben Abend von einer Stechmücke gestochen und scheinbar von den gefährlichen Krankheitserregern infiziert. Es ist mir ein Rätsel, wie du es zustande gebracht hast, dass die Stechmücke zum richtigen Zeitpunkt ihren Rüssel in die Hand von Mrs Hazlewood gebohrt hat. Ihr daraufhin ein Schlafmittel unter das Essen zu mischen, dürfte dir im Gegensatz dazu keine allzu großen Probleme bereitet haben. Die Illusion, von einem krankheitsübertragenden Moskito infiziert worden zu sein, war somit auf jeden Fall perfekt. Mrs Hazelwood fiel in Tiefschlaf, während du dich in aller Ruhe auf die Suche begeben konntest. Du warst sogar so dreist, das Bett der Dame zu verrücken, während sie betäubt darin vor
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