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Insektenstachel

Insektenstachel

Titel: Insektenstachel
Autoren: André Minninger
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erst halb ausgetrunken. Immer wieder warf er einen nervösen Blick zur Eingangstür.
    »Wo er nur bleibt? Unpünktlichkeit ist eine Tugend, die unter Detektiven unerwünscht ist.«
    Peter rührte mit dem Strohhalm in seiner Milch. »Seit wann ist Unpünktlichkeit eine Tugend? Ich würde es anders ausdrücken: Dass unser Erster Detektiv uns hier seit fast einer Stunde schmoren lässt, ist schlicht und ergreifend eine Frechheit! Als ob wir nichts Besseres zu tun haben, als hier unsere Hintern platt zu sitzen und auf ihn zu warten!«
    »Da bin ich, Kollegen!« Schnaufend kam Justus ins Café geeilt. Mit einem Plumps ließ er sich auf dem Stuhl nieder. »Sorry, es hat etwas länger gedauert. Aber dafür habe ich alles erledigt. Mann, bin ich durstig. Gibst du mir einen Schluck von deiner Bananenmilch ab?«
    Peter schob ihm das Glas über den Tisch. »Trink ruhig aus. Den Drink habe ich mir sowieso nur aus Langeweile bestellt. Wir sitzen hier schon über eine Stunde!«
    »Nun reg dich nicht künstlich auf, Zweiter!« Gierig saugte Justus am Strohhalm. »Alles ist in die Wege geleitet! Wenn alles glatt geht, werden wir noch heute Nacht in allen Einzelheiten in Erfahrung bringen, wer und was hinter den seltsamen Vorgängen im Hazelwood-Haus steckt! Wenn ihr dabei sein wollt – und darauf bestehe ich, da ohne eure Mithilfe wichtige Puzzleteile nicht ins Spiel gekommen wären –, müsst ihr ab neunzehn Uhr einsatzbereit sein. Das Ende dieser Aktion steht noch offen. Ich schätze mal, dass es weit nach Mitternacht sein wird. Da morgen Sonntag ist und wir demnach schulfrei haben, dürften eure Eltern nichts dagegen einzuwenden haben, wenn ihr bei mir übernachtet.«
    Bob verschluckte sich an seinem Spezi. »Hast du diesen Fall jetzt etwa schon im Alleingang gelöst? Es hört sich beinahe so an.«
    »Immer locker bleiben, Kollege«, lenkte Justus ein. »Ohne euch lief und läuft gar nichts. Das hat sich bis heute nicht geändert und wird auch in Zukunft so bleiben. Ich habe nur ein wenig Vorarbeit geleistet.«
    »Und du willst uns nicht zufällig einweihen, wo du dich den ganzen Mittag herumgetrieben hast? Obwohl ich dich zu einer Bananenmilch eingeladen habe?«
    »Um neunzehn Uhr steigt bei Mrs Hazelwood eine kleine Party. Eingeladen sind Mr Collins, Mrs White, Laura und unsere Wenigkeit. Bis auf euch haben alle zugesagt.«
    »Keine Frage, Erster, wir sind dabei«, stimmte Bob begeistert zu. »Trotzdem hast du Peters Frage noch nicht beantwortet.«
    Justus streckte den Zeigefinger in die Höhe. »Dazu komme ich jetzt. Als Erstes war ich heute Mittag beim Kasino ›Joker-Luck‹. Dort habe ich mich mit dem Portier am Eingangsportal unterhalten. Denn wie ihr ja wisst, ist Jugendlichen der Zutritt strengstens untersagt. Anschließend habe ich erneut Dr. Wolley am Chaparral Canyon aufgesucht. Zu guter Letzt hatte ich noch ein paar kleine Vorbereitungen bei uns auf dem Schrottplatz zu tätigen. Tja, das war eigentlich schon alles.« Er erhob sich vom Stuhl. »Damit habt ihr beiden nicht viel weniger Informationen als ich. Wenn ihr euren Grips anstrengt und noch mal alle Begebenheiten im Fall ›Insektenstachel‹ vor eurem geistigen Auge Revue passieren lasst, könntet ihr euch bereits zurechtkombinieren, was uns heute Abend erwartet!«
     
    Die drei ??? hatten sich für den kommenden Anlass nicht extra in Schale geworfen. T-Shirt, Jeans und Turnschuhe schienen ihnen ausreichend zu sein. Als sie kurz nach neunzehn Uhr im Hazelwood-Haus eintrafen, waren die meisten Gäste bereits anwesend. Nur Mr Collins fehlte noch. Justus hatte Peter, Bob und Mrs Hazlewood in der Zwischenzeit genaue Instruktionen erteilt: Wann immer ihnen der Erste Detektiv an diesem Abend auch seltsam vorkommen sollte, sie durften sich auf keinen Fall etwas anmerken lassen.
    Die Hausherrin trug ein elegantes Kostüm aus schwarzem Samt. Ihre Verfassung der letzten Tage war ihr heute kaum noch anzusehen. Peter bemerkte, dass sie dieses Problem, zumindest was die Optik betraf, mit viel Make-up, Puder und Lippenstift in den Griff bekommen hatte.
    Laura servierte leckere Schnittchen. Offenbar gefiel ihr die Rolle des Dienstmädchens, denn obwohl sie längst Feierabend hatte, trug sie noch immer die Schürze und ein weißes Häubchen auf dem Kopf. Gerade entkorkte sie eine Flasche Wein.
    Die auffälligste Erscheinung bot zweifellos Mrs White. Sie hatte sich in ein schulterloses Kleid aus giftgrünen Pailletten gezwängt. Dazu trug sie hochhackige Stiefeletten in
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