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Insektenstachel

Insektenstachel

Titel: Insektenstachel
Autoren: André Minninger
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zuversichtlich. »Darüber können wir später entscheiden, Zweiter. Wer nichts wagt, der nichts gewinnt!«
    Einige Minuten später musste der Erste Detektiv einsehen, dass seine Idee zwar gut, aber dennoch erfolglos war. Denn weder Mr Collins noch Laura noch Mrs White gingen zu Hause ans Telefon.
    Mrs Hazelwood drückte deprimiert ihren Kopf ins Kissen. »Gebt es auf, Jungs. Was auch immer hier vorgehen mag, es ist mir egal. Ich will es gar nicht mehr wissen. Wenn nur diese intensiven Träume nicht mehr wären.«
    »Hatten Sie vorhin einen Albtraum?«, erkundigte sich Bob vorsichtig.
    Sie nickte. »Jill taucht immer häufiger in meinen Träumen auf. Voller Stolz schmückte er die Wände seines Zimmer mit allen erdenklichen Wappen.«
    »Wappen?«, unterbrach Peter die Dame. »Was war das noch?«
    Justus stöhnte auf. »Die Abzeichen von Rittern, Adels- oder Fürstenhäusern. Später auch von Staaten, Städten und einfachen Bürgern.«
    »Man könnte meinen, dass du dich näher mit Heraldik – der Wappenkunde – beschäftigt hast. So wie du dich auskennst«, lobte Mrs Hazelwood. »Jill war leider nicht so gebildet. Es kam damals zwischen uns beinahe zum großen Streit. Und das nur, weil eine Wurfsendung im Briefkasten lag, in der ein dubioser Buchverlag unsere Gutgläubigkeit ausnutzen wollte.«
    Bob horchte auf. »Können Sie uns das näher erklären?«
    »Das Schreiben wollte uns weismachen, dass der Name ›Hazelwood‹ auf einer historischen Grundlage beruhe, die man durch Nachforschungen entdeckt habe. Außerdem stamme der Name aus einem weit verzweigten Adelsgeschlecht. Bis zurück in die Kreuzritterzeit wollte man sich erkundigt haben. Das Buch ›Heraldik – Geschichte der Wappen‹ mit dem angeblich persönlichen Familienwappen auf dem Umschlag gedruckt wollte Jill unbedingt bestellen. Den Preis von 248 Dollar schien es ihm wert zu sein. Wahrscheinlich wollte er mit dem Schinken seinen Freunden imponieren. Ich konnte ihn nicht davon überzeugen, dass man uns betrügen wollte. Denn dieses Wappen auf dem Einband war natürlich ein reiner Fantasie-Entwurf. Meine Familie hatte keine adligen Vorfahren. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.«
    »Wie ging es dann weiter?«, wollte Peter wissen.
    »Natürlich hat Jill seinen Wunsch durchgesetzt. Manchmal war er wie ein kleines Kind. Ich habe ihm das Buch bestellt. Als uns dieser Prachtband dann einige Wochen später zugeschickt wurde, musste er einsehen, dass er einem Betrug aufgesessen war. Seinen Gesichtsausdruck dabei werde ich nie vergessen. Dieses 400-seitige Machwerk enthielt natürlich kein einziges Wort über unsere angebliche Adelsabstammung. Dafür aber die quer zusammengewürfelten Abbildungen Hunderter von Wappen und Schilden. Angefangen mit den primitiven Heroldsbildern, auf denen nur ein Sparren, Schrägbalken oder Pfahl abgebildet war, bis hin zu den Wappen der Gegenwart. Das Buch war meiner Meinung nach keine zehn Dollar wert. Ich habe Jill ausgelacht. Danach haben wir beide nie mehr ein Wort über diese Angelegenheit verloren. Dieses verdammte Buch hätte beinahe einen Keil zwischen uns getrieben.« Sie schluckte. »Ich weiß nicht, warum, doch im Traum kehrt dieses Erlebnis immer wieder zurück.« Eine Träne rollte ihre Wange hinab. »Ich wollte mich scheiden lassen, obwohl mein Herz an ihm hing. Ich werde diese Schuldgefühle nicht los …«
    »Sie haben sich nichts vorzuwerfen, Madam«, versuchte Bob die Dame zu besänftigen. Doch das bewahrte sie nicht vor einem Tränenschwall.
    »Bitte geht jetzt. Ich möchte alleine sein.« Mit der Bettdecke wischte sie sich über die Wange.
    »Und was ist mit dem Eindringling?«, fragte Peter beharrlich. »Sollten wir nicht überprüfen, ob er nicht doch etwas gestohlen hat?«
    »Wir sollten Mrs Hazelwoods Wunsch respektieren, Zweiter.« Justus wandte sich zum Gehen. »Also, Madam, scheuen Sie nicht davor zurück, uns anzurufen, wann immer Not am Mann ist. Sie können jederzeit auf uns zählen.«
    Die Dame reagierte nicht und verbarg ihr Gesicht unter der Decke. Als Justus im Türrahmen stand, fiel sein Blick auf das Foto von Mrs Hazelwood und ihrem Mann an der Wand. Kurz entschlossen griff er danach und verließ damit den Raum.

Zusammenführung
    Es war am nächsten Nachmittag. Schon zum dritten Mal hatte Peter die Bedienung im Eis-Café zu sich und Bob an den Tisch herangewunken. Nach einer Cola und einer Orangen-Limonade brachte ihm die Serviererin nun eine Bananenmilch. Bob hatte sein Spezi
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