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Insektenstachel

Insektenstachel

Titel: Insektenstachel
Autoren: André Minninger
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die uns für ihre Anwesenheit eine fadenscheinige Begründung nach der anderen auftischt. Doch noch eine weitere ungeklärte Frage stellt sich in diesem Fall!«
    »Sprichst du von den Recherchen, die du im Verlagsgebäude deines Vaters unternommen hast?«, erkundigte sich Justus.
    »Allerdings.« Bob rutschte näher an den Tisch heran. »Wenn ich mich recht entsinne, ging Mrs Hazelwood davon aus, dass ihr Mann in der besagten Todesnacht den ganzen Abend im Kasino ›Joker-Luck‹ in Santa Monica verbrachte.«
    »Das ist richtig«, bestätigte Justus. »Hast du denn etwas anderes in Erfahrung gebracht?«
    »Wie man’s nimmt. Aus dem Zeitungsartikel vom zwölften August geht klar und deutlich hervor, dass Jill in seinem VW-Käfer auf der Schnellstraße Shadow Road, Ecke Milton Drive verunglückte. Diese Kreuzung liegt im Norden von Santa Monica. Das Spielkasino aber befindet sich im Süden der Stadt.«
    Peter machte ein langes Gesicht. »Verzeihung, Kollege, ich stehe gerade total auf dem Schlauch. Was willst du uns denn damit sagen?«
    »Dass Jill Hazelwood in dieser Nacht überall gewesen sein kann«, übernahm Justus die Antwort. »Aber mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht im Kasino ›Joker-Luck‹. Zufällig ist mir der Ort der Spielhölle bekannt. Er liegt etwa eine halbe Autobahnstunde von Mrs Hazelwoods Haus entfernt. Der Abschnitt Shadow Road, Ecke Milton Drive liegt jedoch am anderen Ende der Stadt; etwa neunzig Minuten von Mrs Hazelwoods Haus entfernt. Mr Jill Hazelwood wäre also einen riesigen Umweg gefahren, was meiner Meinung nach jeder Logik entbehrt.«
    Bob sprang aus dem Sessel und baute sich vor seinen Freunden auf. »Die Sache wird immer verworrener, Kollegen. Kein Puzzleteil passt zum anderen. Fassen wir doch noch mal zusammen: Vor zehn Jahren heiratete Janet Hazelwood ihren Mann Jill. Er stammt aus bescheidenen Verhältnissen und verspielt Jahr für Jahr ihr Geld im Spielkasino ›Joker-Luck‹. Trotz ihrer innigen Liebe zu ihm beschließt Mrs Hazelwood am zehnten August vergangenen Jahres, sich von ihrem Mann scheiden zu lassen. Doch sie wartet vergebens auf seine Rückkehr aus der besagten Spielhölle. Jill verunglückt tödlich auf der Shadow Road, Ecke Milton Drive. Wie wir nun wissen, ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass er in dieser Nacht überhaupt in dem Kasino war. Er müsste anschließend noch etwas anderes unternommen haben, da die Wegroute keinen nachvollziehbaren Sinn ergibt. Wie dem auch sei, ein halbes Jahr später erblindet Mrs Hazelwood. Das Schicksal, keine Bücher mehr lesen zu können, lässt sie die Entscheidung fällen, ihre gesamte Bibliothek zu verkaufen. Da erscheinen wir auf der Bildfläche. Genau zu dem Zeitpunkt wird Laura, die erst einige Tage zuvor ihren Dienst angetreten hat, im Geräteschuppen von Hornissen angegriffen. Während sich die Hausangestellte ins Krankenhaus begibt, lässt Mrs Hazelwood das Insektennest von dem Imker Mr Collins entfernen. Am nächsten Tag bittet uns die Dame, ihr Haus mit Moskitonetzen zu versehen, da Laura ein Gespräch zweier Ärzte belauscht hat, in dem es um eine geheimnisvolle Seuche ging, die durch Stechmücken übertragen wird.«
    »Richtig, Bob«, übernahm Peter die Zusammenfassung. »Zufällig wird Mrs Hazelwood noch am selben Tag von einem Moskito gestochen, obwohl sie bis zu diesem Zeitpunkt gegen Mückenstiche immun gewesen zu sein schien. Daraufhin klagt sie über Übelkeit und Ermüdungserscheinungen. Starrköpfig und weil sie das Vertrauen in die Ärzte verloren hat, weigert sie sich vehement, sich untersuchen zu lassen.«
    »Beim Inspizieren des Geräteschuppens entdecken wir frisch herausgerissene Latten an der Rückwand, eine Tat, für die sich niemand verantwortlich zeigt«, fuhr Justus fort. »Mr Collins behauptet, das Hornissennest hätte sich dahinter befunden, während uns Laura den Platz hinter der Gartenschlauchtrommel zeigte. Als seien diese Begebenheiten nicht schon rätselhaft genug, kommt Mrs Hazelwood dahinter, dass sich die Möbel in ihrem Haus ohne eine erklärbare Ursache verschieben. Dazu gelangen weitere Moskitos in ihr Schlafzimmer, obwohl die Räume vorher mit Insektengift ausgesprüht wurden.« Justus atmete tief durch. »Ich habe lange hin und her überlegt. Eine Tatsache ist und bleibt für mich, dass irgendjemand auf Mrs Hazelwoods Grundstück und in ihrem Haus nach irgendetwas sucht. Anders lassen sich die verschobenen Möbel und der Teppich sowie die herausgerissenen Latten im
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