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Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Titel: Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum
Autoren: Claudia de Lillo
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Verlobte habe, und mit Giada wären es eins, zwei, drei, vier, fünf ... sechs!«
    So, so, polygam auch noch. Der perfekte Mann, den ich im Sinn hatte, war der Tendenz nach monogam und treu.
    »Und das konntest du ihr nicht sagen?«
    »Nein ... Ich wollte erst noch mal darüber nachdenken. Giada ist hübsch und blond. Aber sie ist schon fünf.«
    Wie bitte? Hübsch und blond? Sind wir hier vielleicht in einer Kömodie der Gebrüder Vanzina? Und was bedeutet ›sie ist schon fünf‹? Dass sie den Zenit schon überschritten hat? Außerdem ist es niederträchtig, jemanden zappeln zu lassen.
    »Na, lass sie aber nicht zu lange warten, das ist nicht nett.«
    »Mama ... weißt du, wie wir Giada nennen?«
    »Wie denn?«
    »Tante Duck.« Und der große Hobbit schüttet sich auch noch aus vor Lachen.
     
    Liebe Giada,
    ich bin die Mama des kleinen Idioten, der heute mit Servieren dran war. Ich möchte mich für ihn entschuldigen. Er ist ein Rindvieh, wie es übrigens bei Kindern männlichen Geschlechts recht häufig vorkommt. Du sollst wissen, dass ich versuche, aus ihm einen anständigen Mann zu machen, aber langsam glaube ich, dass ich mich mit dieser Mission übernommen habe.
    Giada, ich möchte dir sagen, dass du ihn, obwohl ich Gewalt eigentlich ablehne, ruhig verprügeln darfst, wenn du möchtest.
    Elasti-Exkurs 1
    Es ging mir besser, als du noch da drin warst
     
    Als man Elasti-Mama vor genau vier Jahren den gerade geborenen großen Kobold offiziell vorstellte, hatte er kohlschwarze Augen und den fragenden, bohrenden Blick derer, die es genau wissen wollen. Elasti-Mama war entsetzt und wusste nur eines genau: »Ich schaffe das nicht.« Außerdem hatte sie an diesen neugeborenen Kobold auch einige Fragen:
    1 Was gibt es zu glotzen?
    2 Was willst du von mir?
    3 Wo ist die Gebrauchsanweisung? (Wieso gibt es für dich keine, wenn ich sogar für meine Küchenmaschine eine habe?)
    4 Warum bist du nicht da drin geblieben? Es ging uns doch so gut?
     
    Und dann fing Elasti-Mama an zu weinen. Sie weinte, wenn sie aß, sie weinte, wenn sie den Hobbit wickelte, sie weinte, wenn sie schlafen ging, sie weinte, wenn er weinte. Sie weinte in einem fort. Und kam sich vor wie eine Idiotin. »Ist das normal?«, fragte sie sich ununterbrochen.
     
    Eines Tages, nach einer geraumen Weile, begriff sie, dass es normal war.
    Weil die Geburt eines Kindes eine der heroischsten Leistungen ist, die jemand vollbringen kann. Weil die Geburt eines Kindes ein Sprung ins kalte Wasser ist, ins Ungewisse einer anderen Dimension.
    Weil die Geburt eines Kindes dich und deine Sicht der Welt verändert.
    Weil die Geburt eines Kindes ein ziemlicher Wahnsinn ist, ein Akt der Liebe und des Egoismus, ein Allmachtsrausch, eine Wahnvorstellung von Unsterblichkeit.
    Weil die Geburt eines Kindes eine Geste des Vertrauens in das Leben und die menschliche Gattung ist.
     
    Doch wenn dieses Kind zur Welt kommt, winzig klein, ahnungslos und brüllend, bist du nicht die Heldin, die du dir in deinen Träumen ausgemalt hast, du bist nicht Lara Croft aus Tomb Raider, schön, unbesiegbar und bereit, die Welt zu erobern. Wenn der Wahnsinn begonnen hat, wenn aus Spaß Ernst wird, wenn du vor dieser Titanenaufgabe stehst, bist du erschöpft, du hast einen schlaffen Bauch, eine schmerzende Naht, Riesenbrüste, aus denen unaufhörlich Milch tropft, Hormone, die verrückt spielen und einen Ehemann/Lebensgefährten /Verlobten, dessen Gesicht zu einem schwachsinnigen Lächeln erstarrt ist.
    Also ist es nicht nur normal zu weinen, sondern eine vergleichsweise harmlose Reaktion. Manchmal kann der Gedanke hilfreich sein, dass du eine Frau bist und dass ein Mann an deiner Stelle das alles nie im Leben schaffen würde.

FEBRUAR
     
Donnerstag, 1. Februar
    Wenn ihr redet, seid ihr tot
     
    London, 8 Uhr morgens.
    Dreihundert Leute biwakieren im Amphitheater. Sie sind aus China, Bangladesh, Indien, Pakistan, Osteuropa und den Vereinigten Staaten und zwischen siebzehn und achtzehn Jahre alt. Sie warten - und während sie warten, veranstalten sie einen ohrenbetäubenden Lärm.
    Einige telefonieren, andere streiten, manche beten, wieder andere lesen, singen oder plaudern, ganz hinten wird auch geflirtet.
    Und dann kommt er herein, von niemandem beachtet. Äußerst lebhafter Blick hinter runden Brillengläsern. Eine wirre Mähne, als habe er die Kontrolle über sein Haupthaar verloren. Alter undefinierbar, irgendwo zwischen 25 und 40.
    Er legt ein paar Unterlagen auf dem Pult ab und
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