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Ins offene Messer

Ins offene Messer

Titel: Ins offene Messer
Autoren: John Baker
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liegen.»
    «Jesus», sagte Geordie. «Dann prügeln wir uns also, sind keine Freunde mehr, und die Frau zieht mit einem anderen Kerl los?»
    Blackburn lachte. «Vielleicht», sagte er. «Es wäre nicht das erste Mal.»
    «Okay», sagte Geordie. «Ich hab noch eine Frage für Sie. Dieselben beiden Typen, und dieselbe Frau, aber die Frau mag nur einen von beiden, und sie haben Sex. Sie fahren voll aufeinander ab. Der andere Typ, wenn er sie zusammen sieht, dann wünscht er sich, er wäre es. Kommen Sie noch mit?»
    Blackburn nickte.
    «Also, der Typ, der die Frau nicht hat, der will sich nicht prügeln, denn er will mit dem anderen Typ befreundet bleiben. Was sollte er tun?»
    «Ist das eine echte Situation?»
    «Nein», sagte Geordie. «Es ist hypo-wie-heißt-das-noch-schnell. Nur etwas, worüber ich nachgedacht habe.»
    «Kann ich dir aus einer anderen Perspektive antworten?» fragte Blackburn. «Denn wenn man sich zu jemandem hingezogen fühlt, dann handelt es sich normalerweise um Lust, es kann aber auch Liebe sein. Was immer es nun genau ist, es ist eine Art Energie. Man fühlt sich geil oder man möchte am liebsten heulen, irgendwas, denn es verursacht eine Art Energie, man fühlt sich ganz anders. Du denkst pausenlos an diese Frau, willst bei ihr sein. Bin ich auf der richtigen Fährte?»
    «Ja», sagte Geordie. «Aber sie steht auf diesen andern Typen.»
    «Darauf komme ich noch. Du kannst nun zum Beispiel die Lust, die sexuelle Komponente in Freundschaft verwandeln. Du sagst dir einfach, wenn ich so weitermache wie im Moment, bringt das nur
    Kummer und Frust. Also werde ich damit aufhören und mir diese Frau zum Freund machen.»
    «Was? Man sagt das einfach so, und schon passiert es?»
    «Es könnte schwer werden», sagte Blackburn. «Lange dauern. Aber du stützt dich auf deine Willenskraft. Sorgst dafür, daß es klappt.»
    «Jesus», sagte Geordie. «Das werde ich versuchen.»
    «Ich dachte, du hättest gesagt, es wäre hypothetisch.»
    «Ist es auch», sagte Geordie. «Ich meine, ich werd’s versuchen, falls mir jemals so was passiert.»
    «Dann gibt es noch die Sublimation», sagte Blackburn.
    «Sublim-Himmel! Ich hab noch nie jemanden so reden hören wie Sie.»
    «Das ist, wenn du diese Energie nimmst, von der ich gesprochen habe, diese sexuelle Energie, und statt sie für Sex zu verwenden, benutzt du sie für was anderes.»
    «Wie zum Beispiel Worte zu lernen oder Detektiv zu werden?»
    «Ja, könnte alles mögliche sein. Du könntest ein Arzt sein, sagen wir mal, und weil du dich für das Zölibat entschieden hast, benutzt du die sexuelle Energie für deine Arbeit, und dann könntest du ein Heilmittel gegen AIDS entdecken, so was in der Art.»
    «Zölibat?»
    «Es bedeutet, du hast keinen Sex.»
    «Nie?»
    «Genau. Manche Menschen entscheiden sich, im Zölibat zu leben.»
    «Mein Gott», sagte Geordie. «Wenn ich mit Ihnen rede, all diese Worte höre, genauso ist es auch mit Sam und Celia, dann wird mir so richtig klar, daß ich einen Scheißdreck weiß.»
     



Kapitel 56
    Frances parkte am Ende der Straße. Sie konnte Sam Turners Haus klar und deutlich sehen. Es schien niemand drin zu sein, aber sie blieb dennoch für eine Stunde dort sitzen und wartete. Um eine Vorstellung von dem Haus zu bekommen.
    Dann kam der Junge heraus, ein Junge mit einer Baseballmütze. Fast hätte Frances gelächelt. Das war genau das, was der Polizist gesagt hatte. Ein Junge mit einer Baseballmütze. Also steckte Sam Turner hinter allem. Er hatte nicht den Mumm gehabt, es selbst zu tun, er ließ es statt dessen von einem Kind machen. Das war typisch für ihn, für Menschen seines Schlages.
    Frances fragte sich, ob Sam Turner jetzt wohl allein im Haus war. Es juckte sie, die Sache endlich hinter sich zu bringen, einfach reinzugehen und ihn zu töten. Aber sie mußte ganz sicher sein.
    Einige Zeit später kehrte der Junge mit der Baseballmütze zurück und klopfte an die Tür. Frances sah die Gestalt nur flüchtig, die die Haustür aufmachte. Es war nicht Sam Turner, sondern jemand, der deutlich größer war. Jemand, der wenigstens so groß war wie Bob Blackburn.
    Ja, warum nicht? Wahrscheinlich war es Bob Blackburn. Dann waren sie also alle hier versammelt, Turner und der Junge mit der Baseballmütze und Bob Blackburn. Wenn es möglich war, dort hineinzukommen, konnte Frances den Job vollständig zu Ende bringen. Nur daß sie gegen drei nicht die geringste Chance hätte. Sie würde warten müssen, sich vergewissern, daß
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