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Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch].

Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch].

Titel: Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch].
Autoren: Ian Watson
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wie ein wildes
Gürteltier und tastete die inneren Schichten ihres Körpers mit zahlreichen
Mäulern ab.
    Linsenaugen projizierten vier
säuglingsgroße Hologramme ihrer selbst Seite an Seite in die Luft.
    Ein Hologramm zeigte ihren
Körper ohne Haut, so dass alle ihre Muskeln zu sehen waren. Ein anderes zeigte
nur die Flüsse, Läufe und Bäche ihres Kreislaufs. Das dritte stellte das Geflecht
ihres Nervensystems dar, und das vierte zeigte nur das nackte Skelett.
    Diese Homunkuli ihrer selbst
drehten sich langsam, als schwämmen sie in unsichtbaren Flaschen, und zeigten
sich so ihr und den Medizi.
    Der schlaksige Narkose-Adept,
der das Tropfen des Metacurare überwachte, das sie betäubte und lähmte, saß in
einem Gestänge, das einer Riesenspinne ähnelte. Deren Antennen waren
ausgestreckt, um sie mit ihren Stichen zwar gefühllos, aber nicht bewusstlos zu
machen — denn ihr Verstand musste die Prozedur verstehen, der sie unterzogen
wurde. Ein ältlicher, warziger, gnomenartiger Medikus kniete auf einem
Gummikissen und flüsterte ihr ins Ohr. Meh'lindi konnte ihn hören, aber nicht
sehen.
    Auch die anderen Adepten im
Operationssaal, die sich um die in Stasenbehältern wartenden Körperimplantate
und Zusatzdrüsen kümmerten, waren für sie nicht zu sehen.
    Meh'lindi spürte nichts. Nicht
die Klammer, die ihren Mund hielt, und auch nicht den silbernen Schlauch, der
Speichel daraus absaugte. Nicht den Operationstisch unter sich mit seinen
Ablaufrinnen für vergossenes Blut und andere Körperflüssigkeiten.
    Nicht in der Lage, den Kopf zu
bewegen, aber doch fähig, die Augen um eine Winzigkeit zu drehen, sah sie
lediglich etwas. Und hörte das Gemurmel des warzigen Gnoms.
    »Zuerst durchschneiden wir
deine Schultern und Arme. Später kümmern wir uns natürlich um die Topografie
deiner Tätowierungen ...«
    Sie hörte, wie sich ein
Laserskalpell herabsenkte und dabei summte wie eine emsige Fliege. Die
Operation begann.
    Ein Assassine konnte Schmerzen
wegsperren und sein Bewusstsein größtenteils von dem schreienden Schaltbrett
aus Qual in ihrem Hirn lösen. So wurde ein Assassine ausgebildet. So wurde das
Netz ihres Gehirns umstrukturiert. Wie hätten sie sonst im Falle einer
Verwundung ihre Aufträge erfüllen können? Wie hätten sie sich sonst bei der
Polymorphin-Verwandlung auf ihr Einfühlungsvermögen konzentrieren sollen? Aber
bei einer derart tiefgreifenden Operation wie dieser mochten durchaus einige
Muskeln unwillkürlich zucken und die präzisen, behutsamen Manöver der Chirurgen
stören. Also war sie anästhesiert, aber bei Bewusstsein.
    Sie registrierte die Worte des
Gnoms. Doch tief im Herzen — in ihrem verwundeten Herzen — hörte Meh'lindi
immer noch Tarik Ziz erläutern, wie man sie entweihen und entstellen würde.
     
    »Callidus-Initiaten können alle
Arten und Zustände von Menschen imitieren. Wer kann das besser als du,
Meh'lindi? Du hast sogar einen humanoiden Eldar gut genug nachgeahmt, um
Menschen zu täuschen.«
    »Und gut genug, um eine Zeit lang
sogar einen anderen Eldar zu überzeugen, Secundus«, erinnerte sie ihn diskret.
    Ziz nickte. »Aber wir können
nicht die Form anderer nichtmenschlicher Kreaturen annehmen, die wir vielleicht
kopieren wollen. Unsere Glieder und Knochen sowie die zur Verfügung stehende
Fleischmasse engen uns in unseren Möglichkeiten ein ... Was weißt du über
Symbionten, Meh'lindi?«
    An dieser Stelle hatte sie
einen eisigen, schwächenden, wuchtigen Stich empfunden, als presse man ihr die
Eingeweide aus. Sie benötigte einige Augenblicke, um die unvertraute Empfindung
zu identifizieren.
     
    Es war Entsetzen.
    Entsetzen einer Art, von der
sie geglaubt hatte, es sei ihr längst ausgetrieben und im Zuge ihrer Ausbildung
an der Wurzel ausgerissen worden.
    »Was weißt du?«, wiederholte
er.
    »Symbionten haben vier Arme«,
rezitierte sie automatenhaft.
    »Zwei Arme mit Händen und zwei
mit Krallen, die Plastahl-Panzerung zerfetzen können wie weiches Gewebe. Der
Kopf ist lang und knollenförmig und hat Reißzähne. Das verhornte, verkrümmte
Rückgrat zwingt sie zu einer permanent gebückten Haltung. Sie verfügen über
einen natürlichen Panzer und einen kräftigen Schwanz ...«
    Doch es waren nicht die
Kreaturen, die sie entsetzten. O nein. Es war die Konsequenz, die hinter Ziz'
Frage lauerte.
    »Polymorphin könnte uns niemals
in einen von denen verwandeln, Secundus.«
    »Nicht Polymorphin allein,
Meh'lindi.«
     
    Während der Medicus seinen
Kommentar
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