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Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch].

Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch].

Titel: Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch].
Autoren: Ian Watson
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über eiserne
Wendeltreppen gelangte, beherbergten drei Obergeschosse voller semiprivater
Räume mit untereinander verbundenen Balkonen.
    Rauch von mehreren Feuern aus
getrocknetem Dung zog durch die Öffnung im Zenith des Kuppeldachs ab. Trotz
dieser Feuer würde sich nachts von draußen Kälte einschleichen. Die
traditionellere Sorte Reisende, die vor der Kälte der frühen Morgenstunden
zurückscheute und ein wenig Privatsphäre suchte, würde ein Zelt mieten. Ärmere
Vettern würden sich auf den harten Fliesen in Schlafsäcke hüllen.
    Der bucklige, blasse Besitzer
fragte in der Gemeinsprache von Sabulorb: »Suchst du eine Unterkunft?«
    Jeder Assassine beherrschte
alle bedeutenderen Dialekte des Imperialen Gotisch ebenso wie eine Reihe
menschlicher Sprachen, die sich weit genug von ihren Ursprüngen entfernt
hatten, um keinerlei Ähnlichkeit mehr mit ihnen zu haben. Ein Assassine fügte
seinem Repertoire beständig neue Sprachen hinzu. Das galt auch für Meh'lindi,
die auf der Fahrt zu dieser Sandwelt im Orbit der roten Riesensonne einen
Hypnohelm — einen Wissensinduktor — benutzt hatte. Die elektronische
Tätowierung auf ihrer Handfläche wies sie derzeit als Tochter eines planetaren
Statthalters aus, die unbedingt eine Pilgerfahrt machen wollte.
    »Ziehe tiefsten Raum vor«,
erwiderte sie. »Komme von Höhlenwelt, Oberfläche unbewohnbar. Leide unter
Schwindel und Himmelsangst.« Sie zog die geräumige Kapuze noch weiter nach
vorn, um anzudeuten, dass diese Kopfbedeckung ihre private Höhle war. Sie
zahlte dem Besitzer die Miete in Sabulorb-Schekel für eine Woche im Voraus und
fügte noch einen Schekel als bescheidene Dankesbezeugung hinzu. Das Geld hatte
sie im Raumhafen für Imperiumswährung eingetauscht, die in ihre Tätowierung
programmiert war.
    »Gibt Kellerräume unter
Karawanserei?«, fragte sie. Eine vernünftige Frage angesichts ihrer Erklärung.
Sie ließ einen Anflug von Verletzlichkeit und Flehen in ihre Stimme einfließen,
obwohl ein härterer Oberton — wie von jemandem, der es gewohnt war, dass man
ihm gehorchte — warnte, sie werde sich nicht übervorteilen lassen.
    »Die gibt es tatsächlich ...
sie sind aber unbewohnbar.« Die Handfläche des Buckligen schien zu jucken.
»Aber da wäre ein alter Tunnel, wenn dieser Gast es vorziehen sollte, beim
Besuch im Oriens klebrige Spinnweben in Kauf zu nehmen und dafür den freien
Himmel zu meiden.«
    »O nein«, gab sie sich
bescheiden. »Bin Pilger wie alle. Aber danke für Angebot.« Sie steckte ihm noch
einen halben Schekel zu.
     
    Am nächsten Morgen machte
Meh'lindi die komplette Führung durch den Orienstempel mit, beständig auf der
Hut vor Anzeichen für Symbionten-Verseuchung, zum Beispiel in Gestalt einer
vierarmigen Statue, wie klein auch immer und wie unverdächtig unauffällig in
einer abseits gelegenen Nische.
    Ein magerer, langnasiger
Priester führte die Gruppe. Im Saal der Heiligen Fingernägel saßen berobte
Wachdiakone auf dreibeinigen Hockern um einen hohen Kristallkrug, die
anscheinend mit Betäubungsgewehren hiesiger Fertigung bewaffnet waren.
    Während sich der Führer über
das Wunder ausließ, dass die Nägel des Imperators immer weiter wuchsen, gab
Meh'lindi vor, eine Opfergabe darbringen zu wollen. Dabei stellte sie sich
bewusst ungeschickt an, so dass ein paar Schekel aus ihrer Börse fielen.
    Während sie sich bückte, um die
Münzen aufzuheben, blinzelte sie unter die Kapuzen der Wachen.
    Zwei von diesen Diakonen
besaßen ganz sicher die scharfen Zähne und auch die funkelnden, hypnotischen
Augen von Hybriden, die hoffen konnten, als echte Menschen durchzugehen,
zumindest im Schatten.
    Dicke Kerzen brannten und
überzogen die Runenmosaike an den Wänden mit Wachs wie die Innenseiten eines
Bienenstocks. Schalen mit schwelendem Räucherwerk schwängerten die Luft mit
Honigduft. Sie dachte an die Keller unter der Karawanserei und an den Tunnel.
Unter diesem alten Tempel musste es Krypten, Katakomben und Tunnel geben, die
sich wer weiß wie weit unter der alten Stadt erstreckten ...
    »Wir gehen jetzt weiter in den
Saal der Schenkelknochen«, verkündete ihr Führer.
    Ihre Fahrt durch den Warp nach
Sabulorb war kurz gewesen, aber dennoch mussten einige Jahre hiesiger Zeit
vergangen seit, seit der Spion des Imperiums seinen Verdacht weitergegeben
hatte. Die Unterwanderung mit Symbionten war offensichtlich schon seit einer
Reihe von Generationen im Gange.
    Symbionten blieben im
Verborgenen, um so lange wie möglich
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