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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold
Autoren: Clive Cussler
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mit Kettenhemden, allerlei Piken, Pistolen, Musketen und Entermessern ausgestattet. An langen, starken Tauen befestigte Enterhaken lagerten entlang dem Schanzkleid am Oberdeck.
    Armbrustschützen waren heimlich auf den Gefechtsmarsen an den Masten oberhalb der Großrahen in Stellung gegangen.
    Drake duldete keine Feuerwaffen auf den Gefechtsmarsen, da die Segel durch Musketenschüsse leicht in Flammen aufgehen konnten. Die Großsegel wurden eingeholt und festgemacht, damit die Armbrustschützen freie Sicht hatten. Erst dann wurde Drake wieder gelassener und wartete geduldig auf den Augenblick des Angriffs. Daß er nur achtundachtzig Engländer gegen die spanische Besatzung von nahezu zweihundert Mann aufbieten konnte, störte ihn nicht im geringsten. Es war weder das erste noch das letzte Mal, daß er gegen eine Übermacht antreten mußte. Sein berühmtes Gefecht wider die spanische Armada im Ärmelkanal stand ihm indes noch bevor.
    Von seinem Ausguck aus bemerkte de Anton keinerlei ungewöhnliche Aktivität an Bord des anscheinend freundlich gesonnenen Handelsschiffes. Die Mannschaften verrichteten ihr Werk, ohne der
Conception
ungewöhnlich große Aufmerksamkeit zu schenken. Der Kapitän lehnte, wie er feststellte, lässig an der Reling des Achterdecks und salutierte vor de Anton.
    Der Neuankömmling wirkte trügerisch unschuldig, während er sich unauffällig näher an die Schatzgaleone heranschob.
    Als der Abstand zwischen den beiden Schiffen auf 30 Meter (97 Fuß) geschrumpft war, nickte Drake einmal kaum wahrnehmbar, und der beste Scharfschütze seines Schiffes, der verborgen auf dem Kanonendeck lag, feuerte seine Muskete ab und traf den Rudergänger der
Conception
in die Brust.
    Gleichzeitig nahmen Armbrustschützen auf den Gefechtsmarsen die spanischen Seeleute in den Masten unter Beschuß. Dann, als die Galeone aus dem Ruder lief, befahl Drake seinem Steuermann, die
Hind
längsseits an den hochgezogenen Rumpf des größeren Schiffes zu bringen.
    Als die Schiffe mit ächzenden Planken und Spanten aneinanderscheuerten, brüllte Drake:
    »Für die gute Königin Bess und England – bringt sie auf, meine Jungs!«
    Enterhaken flogen über die Reling, verfingen sich scheppernd in Schanzkleid und Takelage der
Conception,
bis beide Schiffe auf Gedeih und Verderb miteinander verbunden waren. Mit infernalischem Geschrei stürmten Drakes Männer auf das Deck der Galeone, während seine Bordmusikanten mit dröhnenden Trommeln und schmetternden Trompetern das allgemeine Entsetzen noch verstärkten. Musketenkugeln und Pfeile prasselten auf die verstörten Spanier herab, die vor Schreck wie erstarrt waren.
    Innerhalb weniger Minuten war alles vorbei. Ein Drittel der Besatzung der Galeone war tot oder verwundet, ohne auch nur einen Schuß zu ihrer Verteidigung abgegeben zu haben. Die übrigen, von Furcht und Verwirrung übermannt, sanken auf die Knie und ergaben sich, während Drakes Entertrupps sie beiseite stießen und unter Deck stürmten.
    Drake, die Pistole in der einen Hand, das Entermesser in der anderen, stürmte hinauf zu Capitan de Anton. »Im Namen Ihrer Majestät, der Königin Elisabeth von England, ergebt Euch!«
    brüllte er über das Getöse hinweg.
    Ungläubig und benommen, wie er war, übergab ihm de Anton sein Schiff. »Ich ergebe mich«, schrie er zurück. »Habt Gnade mit meiner Mannschaft.«
    »Ich dulde keine Greueltaten«, beschied ihn Drake.
    Nachdem die Engländer die Galeone in ihren Besitz gebracht hatten, wurden die Toten über Bord geworfen und die überlebenden und verwundeten Männer in einen Frachtraum gesperrt.
    Capitan de Anton und seine Offiziere wurden über eine zwischen den beiden Schiffen ausgelegte Planke an Bord der
Golden Hind
geleitet. Mit der ihm eigenen Höflichkeit, die er gegenüber Gefangenen stets an den Tag legte, führte Drake Capitan de Anton dann persönlich durch die
Golden Hind
.
    Anschließend bat er die Offiziere zu einem Galadiner samt Streichmusik, zu dem massives Silbergeschirr und die besten der unlängst erbeuteten spanischen Weine aufgetragen wurden.
    Noch während des Mahls steuerten Drakes Männer die Schiffe gen Westen, abseits der spanischen Seewege. Am Morgen darauf drehten sie bei und rafften die Segel, so daß die Schiffe zwar langsamer wurden, aber weiterhin so viel Fahrt machten, daß sie mit dem Bug die Wogen durchschnitten. Während der nächsten vier Tage schafften sie die phantastischen Schätze aus den Frachträumen der
Conception
auf die
Golden
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