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Indigo - Das Erwachen

Titel: Indigo - Das Erwachen
Autoren: Jordan Dane
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garantiert sowieso nicht Schwester Spaßbremse gelten. Mia schaffte es zwar immer wieder, Rayne zur Weißglut zu bringen, aber Wut würde Luke auch nicht helfen. Sie stopfte ihr Handy in die Jackentasche und verließ den Lagerraum. Sie musste nach Hause, für den Fall, dass er anrief, aber was, wenn er es nicht tat?
    Oh, Gott. Weiß er überhaupt, wie er mich erreichen kann? Hat er meine Nummer behalten?
    Bei der Vorstellung, wie Lucas völlig verwirrt und alleine durch die Straßen von L.A. irrte, wurde ihr ganz anders. In ihrer Vorstellung war er immer noch ein Kind – ein Kind, das in ernsthaften Schwierigkeiten steckte. Wie hatte er es nur geschafft, in seinem Zustand aus Haven Hills zu entkommen? Doch es gab noch eine Frage, die ihr weitaus größere Sorgen bereitete.
    Wo zum Teufel will er hin?
    Sunset Boulevard
    Als Lucas in einem Restaurantfenster sein Spiegelbild ansah, starrte das Gesicht eines Fremden zurück. Der Hunger hatte ihn dem Geruch von Hamburgern und Pommes frites folgen lassen, aber nachdem er einen Blick in die Fensterscheibe geworfen hatte, war er wie vom Blitz getroffen stehen geblieben. Blutunterlaufene dunkle Flecken untermalten seine grauen Augen, und sein Haar war völlig verklettet. Er erkannte sein eigenes Gesicht kaum wieder. Aber er entdeckte noch etwas anderes in seinem Spiegelbild. Bald würde er zum ersten Mal seit Jahren frei von Medikamenten sein, und das leuchtend blaue Schimmern, das von seinem Körper ausging, war zurückgekehrt – und es war kräftiger als zuvor.
    Mächtiger.
    Du bist der Eine, nicht wahr? Eine Mädchenstimme, die aus dem Nichts kam.

    Bei ihrem Klang sträubten sich seine Nackenhaare, und ein eiskalter Schauer überlief seine Arme. Sie schien ihm direkt ins Ohr zu flüstern. Er fuhr herum, glaubte, das Mädchen neben sich stehen zu sehen. Die Stimme klang auf seiner Haut nach wie sanfter Atem – wie etwas Intimes und Reines –, aber neben ihm stand niemand.
    Der Eine? Wovon redest du?
    Er konzentrierte sich, lauschte, aber nichts kam. Beim Klang der Stimme des Mädchens hatte er sich noch stärker gefühlt, verbunden mit etwas Größerem. Das gedämpfte Gemurmel im Hintergrund erinnerte ihn an ein Orchester beim Stimmen der Instrumente. Doch das Mädchen war deutlicher zu hören gewesen als die anderen, wie ein eindringliches Geigensolo. Er spürte sie in seinem Kopf. In seinem Körper. Bis in seine Haarspitzen.
    Warum kannst du mich nicht hören? Seine Gedanken streckten sich nach ihr aus, er bettelte um eine Antwort. Als alle Stimmen verstummten, war er sicher, dass sie ihn bestrafte.
    Bitte hör nicht auf. Ich höre zu. Du kannst mit mir reden , sagte er.
    Das tröstliche Gemurmel kehrte zurück, aber das Mädchen blieb stumm, obwohl er es noch bei sich spüren konnte. Lucas wandte sich wieder der Glasscheibe zu. Er musste sein Spiegelbild nicht sehen, um zu wissen, was passiert war.
    Er konnte es fühlen.
    Blendend weiße Lichtblitze schossen durch das Kobaltblau und verstärkten die Energie in Lucas. Als er das perlende Glimmen des pulsierenden Lichts sah, wollte er lächeln, doch er tat es nicht. Denn die immer stärker werdenden Farben waren nichts weiter als eine tickende Zeitbombe. Die Medikamente hatten dazu gedient, sie zu unterdrücken, um Lucas kontrollieren zu können.
    Ein Countdown hatte eingesetzt – und das Mädchen spürte es genauso wie er.
    Weil du bist, was du bist, werden dich die Believers jagen .
    â€žAber … was bin ich denn genau?“ Er sagte die Worte laut, diesmal nicht zu ihr.
    Es würde nicht lange dauern, bis die Believers merkten, dass er verschwunden war. Sobald sie es herausgefunden hatten, würden sie ihn suchen. Wenn sie ihn fingen, würden sie ihn kein zweites Mal entkommen lassen. Seine Flucht war nicht mehr als ein dummer Zufall gewesen. Vor einigen Stunden hatte er die Augen geöffnet und sich versteckt in einem Lieferwagen wiedergefunden, der gerade das Klinikgelände verließ. Wegen der Medikamente konnte er sich nicht genau erinnern, wie er dorthin gekommen war. Er war ohne Plan aus Haven Hills getürmt, er hatte nur Slippers und den Kittel getragen, den man ihm im Krankenhaus gegeben hatte. Als der Lieferwagen an einer Ampel anhielt, war er ausgestiegen und hatte keinen Blick mehr zurück geworfen.
    Nachdem er klar genug im Kopf geworden war, um nachzudenken, hatte er
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