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Indigo - Das Erwachen

Titel: Indigo - Das Erwachen
Autoren: Jordan Dane
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begriffen, dass er zunächst etwas anderes zum Anziehen finden musste. Als ein betrunkener obdachloser Typ kurz sein Lager aus den Augen ließ, stahl Lucas ein paar von seinen Klamotten und griff nach einer Handvoll Münzen, die der Mann erbettelt hatte und in einem Becher mit Deckel aufbewahrte. Alles, was Lucas jetzt trug, stank. Er hasste es, aber so fiel er nicht auf zwischen den Unsichtbaren, die durch die Straßen von L.A. geisterten.
    Lucas wusste, dass er seine Flucht nur dem Glück der Dummen zu verdanken hatte oder einer günstigen Planetenkonstellation oder irgendeiner anderen abgefahrenen Anomalie. Es würde schwierig werden, seine Freiheit zu bewahren. Die Believers hatten Geld. Viel Geld.
    Vertrau niemandem. Auch nicht den Cops . Die Stimme des Mädchens spiegelte seine eigenen Gedanken wider. Bis auf einen Punkt.
    Lucas musste ein Telefon finden.
    Vor einer 7-Eleven-Filiale fand er, wonach er suchte. Er fummelte in seinen Taschen nach Wechselgeld und dem verknitterten Papierfetzen, den er aus Haven Hills mitgenommen hatte – dem mit der Telefonnummer seiner Schwester Rayne darauf. Als er dasKlingeln hörte, schloss er die Augen und versuchte, sich ihr Gesicht vorzustellen. Er gab sich Mühe, sie glücklich aussehen zu lassen, aber es funktionierte nicht.
    Komm schon, Rayne, heb ab .
    Während das Telefon klingelte, versuchte er sich zu erinnern, ob die Nummer, die sie ihm gegeben hatte, zu ihrem Handy oder ihrer Wohnung gehörte. Bald würde der Anrufbeantworter anspringen. Eine Nachricht . Er würde richtig sprechen, etwas sagen müssen. Aber was sollte er ihr nur sagen, so verkorkst, wie alles war? Verdammt .
    Vertrau niemandem . Die Worte des Mädchens hallten in seinem Kopf nach, aber er musste diesen Anruf machen. Danach würde Rayne zwar die Nummer haben, von der aus er angerufen hatte, aber Lucas wusste, dass er nicht auf ihren Rückruf warten durfte. Die Believers kannten zu viele Wege, um ihn aufzuspüren. Sein Instinkt zwang ihn, in Bewegung zu bleiben. Er wollte Rayne nicht in Gefahr bringen, aber er konnte sie auch nicht aus seinem Leben löschen, ohne ihr wenigstens Auf Wiedersehen zu sagen.
    Auf Wiedersehen . Auch wenn es für ihn kein Wiedersehen mit der einzigen Person, die er sehen wollte, geben würde.
    Als er ihren Ansagetext hörte, traf ihn die Enttäuschung wie ein Faustschlag in die Magengrube. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr es ihn berührte, die Stimme seiner Schwester zu hören, bis er eine Träne seine Wange herabrollen spürte. Als der Piepton erklang, wischte er sich mit dem Handrücken übers Gesicht und atmete tief durch.
    â€žRayne, ich bin’s. Es tut mir leid. Ich konnte dort nicht mehr bleiben. Dieser Ort … irgendetwas stimmt dort nicht, und ich kann Mia nicht vertrauen. Sie wollte, dass sie mich auf Station 8 verlegen. Das konnte ich nicht zulassen. Du bist die Einzige, die jemals …“ Er unterbrach sich und umklammerte den Hörer fester, versuchte, nicht so erbärmlich zu klingen. „Ich will dich sehen, aber es ist zu gefährlich.“
    Er stieß seine Stirn gegen das Münztelefon. Station 8. Warum hatte er das nur gesagt? Er konnte nicht beschreiben, was der Gedanke an seine Verlegung in ihm auslöste, nicht am Telefon. Seine Nachricht klang lahm, und die Uhr in seinem Kopf tickte unerbittlich weiter. Er fühlte sich ausgeliefert, besonders, nachdem er die Sicherheitskamera vor dem Laden entdeckt hatte, die direkt auf ihn gerichtet war.
    â€žIch muss jetzt auflegen, aber …“ Er schluckte schwer. „Du darfst nicht nach mir suchen. Versprich mir, dass du es nicht tust. Es ist nicht sicher. Du würdest alles nur noch schlimmer für uns beide machen, und …“
    Als der Anrufbeantworter piepte und ihn abwürgte, schloss er die Augen und atmete tief durch, um den Medikamentennebel um sein Gehirn aufzulösen. Dann rief er ein zweites Mal bei Rayne an. Diesmal musste er schneller reden und sagen, worum es ihm wirklich ging.
    â€žHey, ich bin’s wieder. Eigentlich hab ich angerufen, um zu sagen … Ich liebe dich, Rayne. Ich werde dich immer lieben.“
    Als er auflegte, fühlte er sich total beschissen. Er hatte geklungen wie ein Loser auf Drogen – und paranoid obendrein. Wenn Mia es geschafft hatte, Rayne davon zu überzeugen, dass er psychisch instabil war, hatte er mit seiner Nachricht Öl ins Feuer
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