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Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln

Titel: Indiana Jones und das Geheimnis der Osterinseln
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Spezialist für die Inselwelt hier, nicht ich.«
    »Danke, zuviel der Ehre.« Tressler zog eine Grimasse und schwang sich ächzend aus den mechanischen Eingeweiden des Flugzeuges heraus. Jonas wich automatisch einen Schritt zurück, als er platschend im Wasser landete und dort in die Hocke ging. Tresslers Versuche, sich mit nichts anderem als Salzwasser die Schicht aus Maschinenöl und Schmiere von der Haut zu waschen, sahen irgendwie nicht sonderlich vielver-sprechend aus, fand Jonas.
    »Die meisten dieser Inseln sind unbewohnt«, fuhr Tressler nach einer Weile fort. »Und selbst wenn nicht, brauchen wir uns wahrscheinlich keine Sorgen zu machen. Die Polynesier sind ein sehr freundliches Volk. Jedenfalls waren sie das einmal, bevor sie von den Weißen entdeckt und zivilisiert wurden.« Er rieb heftig unter Wasser die Hände. Dunkle Schlieren begannen sich wie Rauch in dem glasklaren Salzwasser zu verteilen, bis er in einer schwarzen Wolke saß, als hätte er auf einen Tintenfisch getreten. Seine Hände waren allerdings kein bißchen sauberer, als er sich schließlich wieder aufrichtete.
    »Ich würde es mit Sand versuchen«, schlug Jonas vor.
    Tressler schien einen Moment lang ernsthaft über diesen Vorschlag nachzudenken, aber dann schüttelte er den Kopf. »Das lohnt sich nicht«, sagte er. »Ich werde noch eine ganze Weile an dem Ding herumbasteln müssen. Das gibt noch oft schmutzige Hände.«
    Jonas betrachtete nachdenklich die verbeulte Junkers. Der Anblick dieser plumpen Maschine hatte ihm schon kein Vertrauen eingeflößt, als sie noch völlig in Ordnung gewesen war.
    Auf die Idee, ein Flugzeug aus Wellblech zu bauen, konnten auch wirklich nur deutsche Ingenieure kommen!
    »Kriegen Sie sie wieder hin?« fragte er.
    »Der Motor ist in Ordnung«, antwortete Tressler. Jonas sah ihn zweifelnd an, und der Pilot fügte hastig hinzu: »Jedenfalls ist nichts kaputt, was ich nicht in ein paar Stunden selbst reparieren könnte. Das abgerissene Leitwerk macht mir Sorgen.«
    »Kommen wir hier nun wieder weg oder nicht?« fragte Jonas.
    Seine Stimme klang schärfer, als er beabsichtigt hatte. Tressler blinzelte verstört. Aber er ging nicht auf Jonas’ unangemes-sen rüden Ton ein, sondern zuckte nur mit den Schultern.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete er. »Ich verstehe zwar ein bißchen von Motoren, aber ich bin Pilot, kein Mechaniker. Perkins ist Ingenieur und will mir helfen, irgend etwas zusam-menzubasteln, aber ob es hält und ob wir damit hochkommen und auch oben bleiben , das wissen die Götter.«
    Plötzlich lachte er, trat auf Jonas zu und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Kopf hoch. Ich bin schon in schlimmeren Situationen gewesen und bisher immer mit heiler Haut davongekommen. Und wenn alle Stricke reißen, haben wir immer noch einen Trost.«
    »So?« fragte Jonas ärgerlich. Er mußte sich beherrschen, um Tresslers Hand nicht grob abzustreifen. »Und welchen?«
    Tressler grinste. »Nun, dies ist doch ein paradiesisches Fleck-chen Erde«, sagte er. »Wir können hier jahrelang überleben, wenn es sein muß. Es gibt auf diesen Inseln Nahrung im Überfluß, frisches Wasser und kaum wilde Tiere, und das Wetter ist fast immer gut. Und wir haben noch einen gewaltigen Vorteil.« Er grinste. »Ich habe mindestens fünfmal Robinson Crusoe gelesen. Sie nicht?«
    Drei Tage später begann sich Jonas zu wünschen, es wenigstens einmal gelesen zu haben. Sie hatten die Insel erforscht, soweit ihnen dies möglich gewesen war, und Tressler hatte zusammen mit Perkins das Flugzeug repariert – ebenfalls, soweit es ihnen möglich gewesen war. Das Ergebnis ihrer Bemühungen sah ungefähr so aus wie ihre Zukunftsaussichten: abenteuerlich, aber nicht besonders vertrauenerweckend. Jonas jedenfalls war nicht besonders wohl bei dem Gedanken, sich an Bord eines Flugzeuges begeben zu müssen, dessen Heck aus Draht, behelfsmäßig zugeschnittenen Wellblechstücken und allen möglichen anderen, zusammenimprovisierten Ersatzteilen bestand.
    Vielleicht würde er das aber gar nicht müssen. Tressler war in den letzten beiden Tagen jedesmal wortkarger geworden, wenn Jonas ihn auf den Fortschritt seiner Arbeit angesprochen hatte.
    Aber sie konnten im Grunde auch nicht auf der Insel bleiben.
    Jedenfalls nicht annähernd so lange, wie Tressler (und im Grunde auch Jonas) anfangs geglaubt hatte. Ihre Lage sah nicht sehr rosig aus. Seider war am Morgen gestorben, und die Insel war weder so groß noch so fruchtbar, wie sie gehofft hatten.
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