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In tödlicher Gefahr

In tödlicher Gefahr

Titel: In tödlicher Gefahr
Autoren: Christiane Heggan
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schieße dir eine Kugel in den anderen Arm. Aber ich werde dich nicht töten, falls du darauf hoffst.“ Sie wedelte mit der Waffe herum. „Zurück an die Wand!“
    Abbie brauchte kein schauspielerisches Talent, um stöhnend die Verletzte zu spielen. Blut hatte ihren Ärmel durchtränkt und ließ die Wunde gefährlicher aussehen, als sie vielleicht war. Gut. Abbie spekulierte darauf, dass Liz sie für schwer verletzt hielt.
    Ihr Arm schmerzte entsetzlich, doch sie konnte ihn bewegen. Und sie konnte ihre Finger benutzen, was bedeutete, dass kein Nerv getroffen war.
    „Mein Arm.“ Die Augen geschlossen, wiegte sie sich vor und zurück. „Ich fühle nichts. Ich kann meinen Arm nicht mehr spüren!“
    Liz lief umher und überprüfte alle Schlösser. „Halt verdammt noch mal die Klappe! Du störst mich beim Denken.“
    „Ich blute“, sagte Abbie mit betont schwacher Stimme.
    „Heilige Scheiße!“
    Draußen liefen jetzt schwere Schritte über das Dach. „Polizei!“ rief jemand. „Öffnen Sie!“
    Liz stieß einen kleinen, frustrierten Schrei aus, riss den Anzünder aus dem Taillenbund und ließ Abbie dabei für wenige Sekunden aus den Augen. Das reichte ihr, um sich die Waffe zu schnappen.
    Kniend packte sie die Pistole mit beiden Händen und presste die Zähne zusammen, um den Schmerz zu unterdrücken. „Liz!“
    Der scharfe Ton ließ ihre Stiefschwester aufblicken. „Du Schlampe!“ zischte sie.
    Liz hob die Glock und drückte den Abzug den Bruchteil einer Sekunde später als Abbie den ihren.
    Einen Moment stand Liz nur da, in einer Hand die Waffe, in der anderen den Anzünder. Sie sah schockiert aus. Wäre da nicht das kleine schwarze Loch mitten auf der Stirn gewesen, hätte Abbie bezweifelt, dass sie Liz getroffen hatte.
    Einen Sekundenbruchteil später fielen Liz’ Arme am Körper hinab. Waffe und Anzünder entglitten ihren Händen. Sie sackte auf die Knie, wie eine Frau im Gebet, ehe sie, mit dem Gesicht nach unten, auf den Boden fiel.
    Abbie hörte Gewehrschüsse und berstendes Glas. Mit einem erstickten Schluchzen krabbelte sie zum Tisch und nahm die Fernbedienung. Ben! Sie musste zu Ben!
    Lautes, heftiges Pochen erschütterte die Tür. „Abbie, bist du da drin? Abbie, antworte mir!“
    „John! Ich bin hier!“ Warum konnte sie nicht lauter sprechen? Weshalb fand sie nicht die Kraft aufzustehen? Was war los mit ihr? „Ich bin hier“, flüsterte sie.
    „Geh weg von der Tür!“
    Weitere Schüsse hallten ihr in den Ohren, dann stürmte John herein, gefolgt von Tina.
    „Großer Gott!“ Er lief zu Abbie und nahm vorsichtig ihren Arm. „Du hast einen Schuss abgekriegt!“
    „Mein Gott, John“, hörte sie Tina sagen. „Sie verliert eine Menge Blut.“
    „Ich weiß.“ Er riss ihr den Ärmel auf, um die Wunde freizulegen. „Ruf das Krankenhaus in Tannersville an. Sag ihnen, wir bringen jemanden mit einer Schussverletzung. Es könnte ernst sein.“
    „John …“ Abbie gab ihm die Fernbedienung und deutete auf die Paneele hinter ihm. „Ben … ist da …“
    Die Lider wurden ihr schwer, und sie musste sich anstrengen, die Augen offen zu halten. „Muss ihn holen. Muss Ben holen.“
    Tina nahm ihr die Fernbedienung ab. „Ich mache das, Abbie. Bleiben Sie ruhig.“
    Abbie nahm noch vage zur Kenntnis, dass John sein Hemd auszog und es ihr fest um den Arm wickelte. „Ben … ich muss Ben sehen.“
    „Pst.“ John hielt sie, als zwei weitere Männer mit einem Erste-Hilfe-Kasten hereinkamen. „Mit Ben wird alles gut. Nicht reden, Darling. Um Himmels willen nicht reden.“
    Sie versuchte, wach zu bleiben. Doch Finsternis hüllte sie allmählich ein, löschte Geräusche und Licht und nahm ihr die Willenskraft.
    Seufzend gab sie sich der Dunkelheit hin.

46. KAPITEL
    A ls Abbie erwachte, saß Ben auf ihrer Bettkante und hielt ihr die Hand. Er sah besorgt aus, war aber unverletzt.
    Sie fühlte sich erschöpft und erinnerte sich schwach, dass ihr eine Schwester ein Sedativum gegeben hatte. Wann war das gewesen? Gestern? Vorgestern? Allmählich begann sich ihr benebeltes Hirn jedoch zu erinnern. Die Fahrt nach Tannersville, die Konfrontation mit Liz. Die Schießerei.
    Sie blickte auf ihren bandagierten Arm in der Schlinge hinab. „Ben“, sagte sie leise.
Danke, Gott.
    Der Druck an ihrer Hand wurde fester. „Hallo, Mom.“
    „Wo bin ich?“
    „Memorial Hospital in Tannersville. Das ist in den Poconos. Du hast viel Blut verloren, aber die Ärzte sagen, du bist bald wieder okay.“
    „Was ist mit
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