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In tödlicher Gefahr

In tödlicher Gefahr

Titel: In tödlicher Gefahr
Autoren: Christiane Heggan
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ging doch nichts über einen Haufen gut gebauter Bräute in engen Badeanzügen, um das Blut eines Mannes in Wallung zu bringen.
    Wie immer war die Truppe, die sich hier zur Entspannungsstunde einfand, in zwei Lager gespalten. Die hartgesottenen Pokerspieler, die nicht von den Karten lassen konnten, auch wenn sie nur Spielgeld setzten – und eine Hand voll Fernsehsüchtiger. Heute gab es für Ian und seine fernsehbegeisterten Freunde etwas Besonderes. Statt einer ganzen Stunde ihres Lieblingsprogramms hatten sie sich für eine halbe Stunde eines örtlichen Schönheitswettbewerbs und die letzten dreißig Minuten von
Baywatch
entschieden.
    Ian nahm einen Platz in der ersten Reihe ein, die Augen starr auf den Bildschirm gerichtet, wo sechs wohlgeformte Mädchen, Finalistinnen des Miss Columbus Schönheitswettbewerbs, in knappen Bikinis beschwingt über den Laufsteg staksten, so dass die wippenden Brüste aus den Bikinitops zu fallen drohten. Ian und seine Kumpels klatschten und johlten, sobald eine Bewerberin nah an der Kamera war und ihnen einen appetitanregenden Blick auf ihren festen Hintern bot. Sogar die Wachen stimmten ein, pfiffen und stierten die Mädchen an, als hätten sie noch nie nackte Haut gesehen.
    „He“, sagte Larry Warmath, der Häftling neben Ian, als der Wettbewerb zu Ende war, „hat das einer aufgenommen?“ Blöd grinsend rutschte er wie ein Idiot auf seinem Stuhl herum. „Das möchte ich mir bei meinem nächsten Privatvergnügen noch mal ansehen.“
    Alle lachten, doch Ian achtete nicht mehr auf die anderen. Die Fernbedienung in der Hand, schaltete er auf der Suche nach
Baywatch
die Kanäle durch, bis zwei Frauen auf dem Bildschirm – eine dünne Blondine mit zu viel Make-up und eine Brünette mit weißer Schürze – seine Aufmerksamkeit erregten. Die schlanke, zarte Brünette war nicht gerade sein Typ, aber er musste zugeben, dass sie ein Blickfang war. Sie schien Mitte dreißig zu sein, wirkte jedoch viel jünger, wenn sie lächelte. Das dunkelbraune Haar war zurückgenommen und im Nacken mit einem weißen Band zusammengebunden. Ihre schönen, großen grauen Augen blickten offen, doch vor allem ihr Mund fiel ihm auf. Volle Lippen, an den Mundwinkeln leicht nach oben gezogen, weckten alle möglichen Fantasien.
    Die beiden Frauen schienen in einem Restaurant zu stehen, das im Moment anscheinend noch nicht geöffnet hatte. Den Blick auf die Brünette gerichtet, hörte Ian zu.
    „Heute“, begann die Blondine, „reden wir mit Abbie DiAngelo. Miss DiAngelo ist Besitzerin und Chefköchin des französischen Landrestaurants Campagne hier bei uns in Princeton.“
    Ian richtete sich auf. Abbie DiAngelo? Er hatte mal eine Abbie DiAngelo gekannt. Seine Stiefschwester. Als er sie das letzte Mal gesehen hatte, war sie etwa acht gewesen. Deshalb war er nicht sicher, ob sie es war. Aber wie viele Abbie DiAngelos konnte es wohl geben?
    „Her mit dem Ding!“ Warmath versuchte, Ian die Fernbedienung abzunehmen, doch der hielt sie außerhalb seiner Reichweite. „Wir interessieren uns nicht für Nachrichten, Mann. Wir wollen
Baywatch
.“
    „Das sind nicht die Nachrichten, also beruhige dich, Larry, okay?“
    „Was für ‘n Scheiß is’ denn das?“
    „Zwei gut aussehende Tussis. Das bringt dich doch nicht in Schwierigkeiten, Casanova, oder?“ Er zwinkerte den anderen zu, die bereits kicherten.
    „Teufel, nein.“ Warmath, der nicht allzu helle war, leckte sich die Lippen und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Ihm blieb ohnehin keine Wahl. Ian hatte die Fernbedienung und würde sie nicht hergeben. Und die übrigen drei Männer schienen nichts dagegen zu haben, sich die Frauen anzusehen.
    „Miss DiAngelo“, fuhr die Reporterin fort, „ist eine Absolventin des ‚New York Culinary Institute‘ und den Bürgern aus der Gegend von Princeton wohlbekannt. Ehe sie ihr Restaurant eröffnete, führte sie den populären Partyservice DiAngelo Catering.“ Sie wandte sich der jungen Frau zu. „Und nun sind Sie soeben aus Lyon in Frankreich zurückgekehrt, wo man Sie mit einer der höchsten kulinarischen Auszeichnungen geehrt hat, dem Bocuse d’Or. Das ist eine unglaubliche Ehre für eine amerikanische Köchin, nicht wahr? Bisher hat niemand aus unserem Land eine solche Auszeichnung erhalten.“
    Abbie DiAngelo lehnte an einem Tisch und konzentrierte sich auf die Reporterin, ohne auf die Kamera zu achten. „Ja, das stimmt. Offen gesagt habe ich nicht erwartet, als Gewinnerin heimzukehren. Ich wäre
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