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In tödlicher Gefahr

In tödlicher Gefahr

Titel: In tödlicher Gefahr
Autoren: Christiane Heggan
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Standardbekleidung für die Väter der Kinderliga –, passte er irgendwie nicht hierher. Vielleicht, weil er allein war. Oder weil er sie beunruhigend musterte. Der Verstand sagte ihr, dass er vollkommen harmlos sein konnte, ein Fan von KinderBaseball. Aber heutzutage, da so viele menschliche Raubtiere durch die Straßen schlichen, konnte man nicht vorsichtig genug sein. Falls sie ihn beim nächsten Spiel wieder sähe, würde sie Bens Trainer auf ihn aufmerksam machen.
    Abbie versuchte, ihre Verunsicherung abzuschütteln, hielt Ben umso fester und ließ ihn erst am Geländewagen los.
    Ian sah zu, wie Abbie in ihr Auto stieg, einen knallroten Geländewagen, und bemerkte erfreut, dass er sie nervös gemacht hatte. Menschen zu verunsichern bereitete ihm Vergnügen und wertete die kleine Überraschung, die er für sie in petto hatte, noch mehr auf.
    Er war seiner Stiefschwester vom Restaurant zum Spielfeld gefolgt und erfuhr auf diese Weise, dass sie einen Sohn hatte, der bei den Falcons spielte, dem gegenwärtigen Spitzenreiter der Liga. Den Jungen unter den anderen herauszufinden war jedoch nicht einfach gewesen, da kein Spieler den Namen DiAngelo auf dem Hemd trug. Erst durch Abbies Jubelrufe hatte er mitbekommen, dass der sommersprossige, rothaarige Junge mit dem breiten, strahlenden Lächeln ihr Sohn war und Ben hieß. Auf seinem Hemd stand in großen schwarzen Buchstaben der Name Wharton.
    Dass Abbie einen Sohn hatte, war eine Überraschung gewesen. Sie hatte ihn in dem Interview nicht erwähnt, und auf der Webseite des Restaurants, die er vor der Abreise aus Ohio gelesen hatte, war auch keine Rede von einem Ehemann gewesen. Ein Mann komplizierte die Sache möglicherweise. Da er jedoch keinen Ehering an ihrer Hand entdeckt hatte, könnte sie möglicherweise geschieden sein. Oder verwitwet. Vielleicht gehörte sie auch zu diesen glühenden Feministinnen, die sich künstlich befruchten ließen, um zu zeigen, dass sie keinen Mann brauchten, um ein Kind aufzuziehen.
    Wie auch immer, er beklagte sich nicht. Bis jetzt war alles ziemlich nach Plan gelaufen. Sogar Rose, die gute verlässliche Rose, hatte ihn wieder aufgenommen, wenn auch nicht gerade mit offenen Armen. Er hatte sich schon sehr abmühen müssen, damit sie ihm nicht die Tür vor der Nase zuknallte, aber schließlich hatte sie ihn hereingelassen.
    „Ich verändere mein Leben radikal“, hatte er ihr mit aller gebotenen Eindringlichkeit versprochen. „Ich verlasse diese miese Stadt und fange neu an.“ Dann hatte er sie lange ernsthaft angesehen. „Und ich möchte, dass du mit mir kommst, Rose.“
    Anschließend erklärte er ihr, dass er seine Stiefschwester aufgetrieben habe und hoffe, ein Darlehen von ihr zu erhalten, um eine kleine Wohnung zu mieten und sich neu einzukleiden, damit er sich nach einem anständigen Job umsehen könne. Mehr hatte er ihr nicht erzählt. Rose war ein wenig eigen und sehr geradlinig. Je weniger sie von seinem Plan wusste, desto besser.
    Die geplante Jobsuche hatte Rose mit Skepsis quittiert, und das aus gutem Grund. Früher war seine Unfähigkeit, einen Job zu finden – oder, wie sie es ausdrückte, seine Arbeitsscheu –, der Anlass zu endlosen Streitereien gewesen.
    Obwohl er seinen Auftritt so überzeugend fand, dass er geradezu einen Oscar dafür verdient hätte, dauerte es eine Weile, bis Rose sich für die Idee erwärmte, ihre Heimatstadt Toledo zu verlassen. Noch schwerer war es gewesen, sie dazu zu bringen, die gemeinsame Reise nach Princeton, New Jersey, zu finanzieren.
    „Betrachte es als Investition“, hatte er gesagt und dabei langsam und aufreizend ihr Bein gestreichelt, so wie sie es mochte. „Eine Investition in uns.“
    Das wirkte Wunder. Rose hatte sich in seine Arme geschmiegt und zwei Tage später bei ihrem Vermieter und ihrem Boss im Schönheitssalon, wo sie als Maniküre arbeitete, gekündigt.
    Leider hatte Rose nicht so viel auf der hohen Kante gehabt wie gehofft. Und da er nicht einschätzen konnte, wie lange es dauern würde, bis Abbie mit Geld herüberkam, mussten sie ihre Pennys zusammenhalten. Sogar das bescheidene Motel an der Route 27 riss ein Loch in ihren Geldbeutel.
    Gleich nach dem Einzug vor wenigen Stunden hatte er sich Rose’ Oldsmobile geborgt und war zum Palmer Square gefahren, um sich Abbies Restaurant anzusehen. Er war beeindruckt gewesen. Das Viertel war eines dieser Schickimicki-Einkaufszentren, das um einen kleinen Park herum errichtet worden war, den die Einheimischen ‚Das
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