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In tödlicher Gefahr

In tödlicher Gefahr

Titel: In tödlicher Gefahr
Autoren: Christiane Heggan
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ist, wird dir mein Vorschlag sicher gefallen.“
    Während sie vorgaben, eine normale Unterhaltung zu führen, senkte Ian die Stimme noch ein wenig und erläuterte Earl seinen Plan.

1. KAPITEL
    3. Juni
    Princeton, New Jersey
    „J a, Ben, fabelhaft!“
    Abbie DiAngelo sprang heftig klatschend auf, als der Ball, den ihr neunjähriger Sohn geschlagen hatte, über das Innen- und Außenfeld flog und kurz vor dem Homerun aufschlug.
    „Lauf, lauf, lauf!“ Die Menge jubelte und johlte, als zwei Läufer ins Ziel kamen und Ben mit einem spektakulären Rutscher das dritte Mal erreichte.
    Der Schiedsrichter zeigte mit ausgestrecktem Arm an, dass Ben in Sicherheit war. Grinsend stand der Junge auf und nahm die Gratulation seines Trainers entgegen, der ihm einen Klaps mit der Hand versetzte, und blickte zu den Tribünen hinüber. Abbie machte das Siegeszeichen mit dem Daumen nach oben. Als Dank zog er an seinem Helm. Sie wusste, dass er trotz seiner lässigen Haltung vor allem erleichtert war. Seine Schläge waren nicht berühmt gewesen. Dank des Trainings mit Brady Hill, ihrem jungen Souschef im Campagne, der einmal davon geträumt hatte, für die Yankees zu spielen, hatte sich Bens Technik in den letzten beiden Wochen gewaltig verbessert und damit die Zahl seiner gelungenen Schläge.
    Fünfzehn Minuten später begaben sich die ungeschlagenen Princeton Falcons auf die Ränge zu ihren stolzen Eltern. Als Ben stehen blieb und einige Worte mit einem seiner Mannschaftskameraden wechselte, beobachtete Abbie ihn mit der vertrauten Wehmut im Herzen. Sie war stolz auf ihn. Er hatte sich zu einem warmherzigen, offenen und guten Jungen entwickelt. Eine Zeit lang hatte es sie so geängstigt, ihn allein zu erziehen, dass sie sogar die notwendige Scheidung von Jack infrage gestellt hatte. Doch wie ihre Mutter Irene stets betont hatte, war eine Trennung der Eltern oft weniger schädlich für ein Kind, als in einer schlechten Ehe aufzuwachsen. Und wenn irgendjemand wusste, wie zerstörerisch eine schlechte Ehe sein konnte, dann Irene.
    Eigenartig, wie ihr Leben in mancher Hinsicht dem ihrer Mutter glich. Sie hatten beide mit ihren Partnern die falsche Wahl getroffen und es überstanden, indem sie sich auf ihr Kind konzentrierten. Letztlich waren sie gestärkt aus ihren Fehlern hervorgegangen.
    Den Beutel mit dem Schläger über eine Schulter geschlungen, kam Ben auf sie zugelaufen. Abgesehen von dem sonnigen Gemüt, das er von ihr geerbt hatte, war der Neunjährige das genaue Ebenbild seines Vaters. Er hatte Jacks flammend rote Haare, die großen blauen Augen und genau wie er Sommersprossen auf der Nase.
    „Hast du den ‚Triple‘ gesehen, Mom?“ Die Augen strahlten vor kindlicher Begeisterung. „Und den ‚Double‘ davor?“
    Ihr erster Impuls war, ihn heftig zu umarmen. Doch gerade rechtzeitig erinnerte sie sich, dass er mit seinen neun Jahren Umarmungen und Küsse in der Öffentlichkeit peinlich fand. Also begnügte sie sich damit, ihm das Haar zu zerzausen. „Aber sicher habe ich das gesehen. Ich bin stolz auf dich, Sportsfreund.“
    „Jimmy sagte, meine drei ‚RBIs‘ haben das Spiel entschieden.“
    Sie wollte seine Begeisterung nicht dämpfen, deshalb wählte sie ihre Worte mit Bedacht. „Du warst beeindruckend auf dem Spielfeld. Aber weißt du noch, worüber wir neulich gesprochen haben? Baseball ist ein Mannschaftsspiel. Alle Spieler haben zu dem Sieg heute Abend beigetragen.“
    Ben nickte zögerlich. „Das hat der Trainer auch gesagt.“
    Lächelnd genoss Abbie diesen Moment mit ihrem Sohn. Obwohl die Dinnerzeit im Campagne auf vollen Touren lief und sie zurückkehren müsste, drängte sie Ben nicht zur Eile. Brady würde für sie einspringen. „Ich denke, dieser ‚Triple‘ verdient eine Belohnung. Was hältst du davon, wenn ich bei Flo für eine Eistüte anhalte, ehe ich dich zu Hause absetze?“
    „Vor dem Dinner?“
    „Was wäre das Leben ohne Risiko?“
    Ben belohnte sie mit einem glücklichen Lächeln. „Cool.“
    Abbie vergaß die Regel, ihn nicht vor seinen Freunden zu berühren, schlang einen Arm um die schmalen Schultern, und sie gingen gemeinsam auf ihren roten Acura Geländewagen zu. Ein plötzliches Unbehagen, wie sie es seit der Drohung ihres Exmannes, ihr Ben wegzunehmen, nicht mehr erlebt hatte, erfasste sie. Alarmiert schaute sie sich um. Einige Schritte entfernt lehnte ein Mann mit der Schulter an dem Zaun, der das Spielfeld teilweise eingrenzte. Obwohl in Jeans, Polohemd und Turnschuhen – die
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