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In tödlicher Gefahr

In tödlicher Gefahr

Titel: In tödlicher Gefahr
Autoren: Christiane Heggan
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Bastard erinnert. Jetzt weiß ich es.“ Sie lächelte genüsslich. „Ich habe es für dich aufbewahrt, meine Liebe.“
    Abbie hatte das Gefühl, als ob der Boden unter ihr nachgeben würde. „Du willst uns lebend verbrennen?“
    „Bingo.“ Liz nahm die Fernbedienung auf, und Abbie hörte ein Klicken. Die Tür hinter ihr hatte sich verriegelt. Liz lächelte teuflisch. „Clever, was? Tod durch Feuer. Rache ist wirklich süß.“
    „Du bist verrückt.“
    „Vielleicht. Wahrscheinlich hatte deine Mutter doch Recht. Ich hätte mir Hilfe holen sollen.“ Sie zuckte die Achseln. „Aber darüber müssen wir uns nun keine Gedanken mehr machen.“
    Abbie unternahm noch einen Versuch, sie umzustimmen. „Warum tust du das, Liz? Ben und ich, wir sind nicht schuld …“
    „Ach, hör auf zu winseln. Kapierst du es immer noch nicht? Wenn du nicht gewesen wärst, hätte deine Mutter nicht zuerst dich gerettet, sondern mich, und mein Baby hätte überlebt. Deine Schuld ist, dass du geboren wurdest. Du bist schuldig, alle Möglichkeiten gehabt zu haben, die ich nicht hatte. Du bist schuldig, alles zu sein, was ich je sein wollte und verdient hätte zu sein.“
    Zentimeterweise schob sich Abbie unauffällig näher zum Flügel und damit zu dem Tisch, auf dem ihre Waffe lag. Sie versuchte, ihre Chancen abzuschätzen, Liz zu überwältigen, vorausgesetzt, sie wurde nicht gleich durch eine Kugel gestoppt. Sie waren etwa gleich groß, obwohl ihre Stiefschwester ungefähr zehn Pfund schwerer war als sie selbst. Dass sie Kurse in Selbstverteidigung genommen hatte, könnte ihr jetzt zugute kommen. Doch vorher musste Liz entwaffnet werden.
    „Damit kommst du nicht durch.“ Abbie schob sich noch ein Stück näher. „John Ryan wird herausfinden, wem dieses Haus gehört, und dich jagen. Willst du wirklich kriminell werden wie dein Bruder und den Rest deines Lebens im Gefängnis verbringen?“
    Herablassend lächelte Liz sie an. „Ach Abbie, für eine erfolgreiche Geschäftsfrau bist du nicht besonders helle, was? Ich habe nicht vor, mit irgendetwas durchzukommen, und ich bin bestimmt nicht der Typ, vierzig oder fünfzig Jahre im Gefängnis zu verbringen. Ich werde hier bei dir sein und mir meinen feurigen Weg in die Hölle verschaffen, genau wie dir und Ben.“
    Das eisige Gefühl in Abbies Magengrube breitete sich nun im ganzen Körper aus. Mord und Selbstmord. Das hatte Liz die ganze Zeit geplant. Ihre Hoffnung, sie umstimmen zu können, erstarb. Einer Frau, die nicht mehr leben wollte, hatte sie nichts anzubieten. „Warum willst du sterben?“
    Liz standen Tränen in den Augen. „Weil ich allein und unglücklich und hoffnungslos verkorkst bin. Weil ich es leid bin, mich täglich nach etwas zu sehnen, das ich nicht haben kann. Weil ich es satt habe, Mitleid oder sogar Abscheu zu wecken, wenn jemand mich ansieht. Und weil ich einfach lebensmüde bin, Abbie.“
    Sie griff unter den Sessel und holte einen Butananzünder mit langem Hebel hervor. Mit ausdruckslosem Gesicht betätigte sie ihn ein paar Mal und sah zu, wie die Flamme an- und ausging. Ein grausames Lächeln umspielte ihre Mundwinkel.
    „Hast du noch einen letzten Wunsch, Abbie?“

45. KAPITEL
    J ohn, Tina und die zwei Beamten vom Einsatzteam waren sicher auf dem Big Sky Flugfeld gelandet und begannen nun, den steilen Berg hinaufzusteigen.
    Der Pfad, den Spencer auf der Karte gezeigt hatte, bestand nicht mehr. Ohne unnötig Zeit mit der Suche danach zu vergeuden, hatten sie sich für einen anderen Aufstieg entschieden und hofften, dass niemand aus einem der vielen Fenster auf dieser Seite des Hauses blicken würde.
    Alle vier trugen kugelsichere Westen, und die Männer, alles Scharfschützen, zusätzlich M-16-Gewehre. Tina hielt sich lieber an ihre vertraute 9mm Smith & Wesson. Obwohl heller Sonnenschein durch die Bäume fiel, war die Temperatur in dieser Höhe gute fünfzehn Grad niedriger als im Tal, was ihnen den Aufstieg erleichterte.
    Bei einem raschen Aufklärungsflug über das Haus vorhin hatten sie den Oldsmobile entdeckt. Demnach war Abbie hier. Der Acura war allerdings nicht zu sehen. Da Abbie nicht an ihr Handy ging, hatte John über Funk bei den Behörden von Pennsylvania angefragt, wem das Haus gehörte, und Informationen über den Besitzer erbeten. Auf die Antwort wartete er noch.
    Tina blieb hinter ihm stehen, um Atem zu schöpfen. John drehte sich um.
    „Alles in Ordnung?“
    „Alles bestens.“ Sie kletterte weiter, zu stolz zum Jammern. John tat es
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