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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt
Autoren: Jane Feather
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betrachtete den Colonel. »Bitte fühlt Euch wie zu Hause, Colonel. Meine Bediensteten werden sich bestimmt gut um Euch kümmern. Ich werde mich in mein Boudoir zurückziehen.«
    Diese Vorstellung war so meisterhaft, dass Montaine im Augenblick nicht wusste, wie er reagieren sollte. Doch dann fiel ihm wieder ein, dass der General sich vorbereitet hatte auf ein Rendezvous in einem einsamen Haus. Er wusste, dass das eine Falle war, wusste es aus der Tiefe seiner Seele. Madame Giverny durfte nicht die Gelegenheit bekommen, ihrem Partner eine Nachricht zu schicken, wer immer das auch sein mochte.
    »Es tut mir schrecklich Leid, Madame, aber ich muss Euch bitten, in diesem Zimmer zu bleiben.«
    »Gemäß wessen Befehl?«, wollte sie wissen, und ihre Hand lag schon auf der Türklinke.
    »Auf Befehl der Autorität, die ich im Namen der französischen Republik besitze.«
    Na, dieser Autorität konnte natürlich niemand widersprechen , dachte Meg. Sie neigte flüchtig den Kopf. »Dann denke ich, Ihr werdet mir wohl die Ehre geben, mit mir zu Abend zu essen, Colonel Montaine… Denis, ich werde letztendlich doch hier unten essen. Im kleinen Salon, denn wir bleiben ja unformell, nicht wahr, Colonel?«
    »Ich nehme die Einladung gern an und fühle mich geehrt, Madame Giverny.« Was konnte er sonst tun? Montaine verbeugte sich und nahm die Rolle eines eingeladenen Gastes im Haus einer Frau an, die er unter Hausarrest hatte stellen wollen.

26
    Cosimo spürte das Verstreichen der Zeit nur als mentalen Prozess. Er hatte keine Uhr, und in der Feuerstelle war es beinah pechschwarz, aber er wusste, dass es kurz nach neun Uhr war, als er die ersten Hufschläge hörte. Doch das war nicht nur ein Pferd. Er horchte eingehend. Drei, dachte er. Hatte Bonaparte also doch eine Eskorte mitgebracht? Oder war dies eine Wache, die im Voraus herkam, um den Ort vor der Ankunft des Generals zu untersuchen? Falls ja, konnte er nur hoffen, dass sie wieder verschwinden würden, wenn sie nichts gefunden hatten.
    Er griff hoch in den Kamin, und seine Finger fanden Halt an einem schmalen Rand. Er zog sich hinauf, bis seine Beine im Kamin waren, dann lehnte er sich mit dem Rücken an eine Seite der Wand und drückte die Füße an die gegenüberliegende. Es war äußerst unbequem, aber er war sicher, dass er so von unten nicht zu sehen war.
    Die Tür öffnete sich, und ein Lichtstrahl drang bis in die Feuerstelle. Cosimo hielt den Atem an; selbst sein Herzschlag war langsamer geworden, so dass er ihn kaum noch spürte. Schritte bewegten sich durch das Zimmer, dann hörte er jemanden auf der Leiter nach oben und Schritte über sich. Nur ein Mann sprach, der in knappen Worten Anweisungen gab. Eine Lampe wurde in die Feuerstelle geschoben, so dass sie bis ganz hinten erleuchtet war. Cosimo blieb bewegungslos, hing nur etwas mehr als einen Meter über dem Kopf des Mannes mit der Lampe, der die Feuerstelle ableuchtete. Dann verschwand das Licht, und er holte behutsam Atem.
    Es brauchte nicht lange, bis sie das gesamte Häuschen durchsucht hatten. Nach der nächsten Anordnung verließen alle das Gebäude und begannen, die Umgebung und die Anbauten zu durchsuchen. Aber sie ließen einen Mann zurück. Cosimo hörte einen Stuhl scharren, das Klirren eines Degens, als der Mann sich setzte.
    Cosimos Muskeln schmerzten infolge der unbequemen Haltung, aber er ignorierte den Schmerz, so wie er es vor langer Zeit gelernt hatte, und konzentrierte seinen Verstand ganz auf das gegenwärtige Problem. Würde Bonaparte überhaupt kommen? Oder hatte man ihre Absicht irgendwie erkannt?
    Er konnte sich nicht vorstellen, wie das vonstatten gegangen sein sollte. Nur er und Meg wussten davon.
    Meg . Während er hier im Kamin hockte, um nicht erwischt zu werden, was geschah mit ihr? Wenn ihr Verdacht stark genug war, um das Haus hier zu durchsuchen, bevor der General ankam, dann musste der Verdacht auch auf Meg gefallen sein.
    Aber vielleicht war dies auch nur eine Routinedurchsuchung. Sie würden wieder abziehen, in der Sicherheit, dass der Ort keine Gefahr darstellte, und Bonaparte würde auftauchen wie geplant.
    Er hörte, wie die Tür noch einmal geöffnet wurde, und ein Mann sagte, sie hätten nichts gefunden außer einer Ziege, einer Hand voll Hühner und einem Spinnennest im Klosett.
    »Also gut, dann werden wir uns um das Haus herum und am Weg entlang aufstellen«, ordnete der Befehlshabende an. »Bewacht den General von der ersten Sekunde an. Der gute Charlie ist nicht hier
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