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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt
Autoren: Jane Feather
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verschwand hastig, um ihren Auftrag auszuführen.
    Meg holte ein paar Mal tief Luft und streckte ihre Hände aus. Keine Spur von Zittern. Sie fasste sich an die Stirn. Trocken und kühl. Sie würde nicht an Cosimo denken. Wenn sie auch nur den kleinsten Riss in der Festung zuließ, die sie um ihre Phantasie herum erbaut hatte, würde das ganze Gebäude zerfallen. Sie würde einfach nur die Rolle spielen, die sie zu spielen hatte, und darauf vertrauen, dass Cosimo für sich selbst sorgen konnte.
    Sie berührte ihre Wangen leicht mit der Hasenpfote und trug Rouge damit auf. Dann öffnete sie die Schmuckschatulle und holte eine Perlenkette heraus. Sie legte sie sich gerade um den Hals, als Estelle wieder erschien und die Tür hinter sich mit einem nachdrücklichen Klicken schloss.
    »Colonel Montaine, Madame. Er sagt, er wird warten, Madame.«
    »Das will ich auch hoffen«, sagte Meg und stand von dem Hocker auf. »Bring mir meinen elfenbeinfarbenen Morgenmantel, Estelle. Wenn der Colonel darauf besteht, den Frieden meines Abends zu stören, dann muss er mich so nehmen, wie ich bin.«
    »Dishabille« war eine völlig akzeptable Art der Kleidung für einen nicht formellen Abend zu Hause, und der Colonel würde feststellen, dass er unhöflicherweise eine Dame dabei störte, sich eines solchen Abends zu erfreuen. Eine zarte Spitzenhaube und ein Paar Satinschühchen vollendeten ihre Kleidung. In dieser Aufmachung begab sich Meg feierlich die Treppe hinunter.
    Sie hielt den Atem an, als sie die Reihe von Soldaten sah, die in der Eingangshalle aufgestellt waren, dann hob sie das Kinn und segelte an ihnen vorüber in den Salon.
    »Colonel, selbst wenn es mir eine Freude ist, Euch zu sehen, muss ich doch gegen diesen kriegerischen Aufmarsch in meiner Halle protestieren.«
    Der Colonel verbeugte sich und deutete auf das Sofa. »Madame Giverny, Ihr werdet Euch sicher gern setzen wollen.«
    Sie runzelte die Stirn. »Wenn ich mich nicht sehr irre, ist dies mein Haus, mein Herr. Wenn ich Lust habe, mich zu setzen, dann werde ich das tun. Ich stelle allerdings fest, dass ich im Moment keine Lust dazu habe.«
    »Ihr werdet heute Abend dieses Haus nicht verlassen, Madame.«
    Meg deutete mit einer Handbewegung auf ihren Morgenrock. »Ich hatte nicht die Absicht, das Haus zu verlassen, Colonel. Leider fühle ich mich nämlich heute nicht besonders wohl. Ich hatte die Absicht, in meinem Boudoir ein leichtes Abendessen zu mir zu nehmen und dann früh schlafen zu gehen.« Sie wandte sich wieder der Tür zu. »Ich gehe davon aus, dass Ihr keine Einwände habt, wenn ich genau das tue.«
    »Madame, ich bestehe darauf, dass Ihr in diesem Zimmer bleibt«, beharrte Montaine und versuchte, sein Unbehagen angesichts der kühlen Fassung der Dame nicht zu zeigen. Er hatte erwartet, dass er sie bei ihren Vorbereitungen zum Rendezvous stören würde – und nicht, dass sie in einem Morgenrock erscheinen und sich beklagen würde, ihr gehe es nicht gut.
    Meg drehte sich ganz langsam zu ihm um. Sie musterte ihn mit einem Blick, der einen angreifenden Elefanten zum Stehen gebracht hätte. »Colonel Montaine, habt Ihr irgendeinen Grund, mich mit dieser Unhöflichkeit zu behandeln? Habe ich irgendein Verbrechen begangen? Hat General Bonaparte diese Dreistigkeit autorisiert?«
    »Ihr hattet vor, Euch heute Abend mit General Bonaparte zu treffen«, sagte Montaine und gab endlich zu erkennen, was er wollte.
    Meg schüttelte den Kopf. »Nicht, dass ich wüsste, Colonel.« Sie ging zum Kamin und zog an der Klingelschnur. »Ihr müsst Euch irren. Aber ich muss Euch sagen, dass es äußerst befremdlich ist, mich mit derartiger Unhöflichkeit zu behandeln.«
    Montaine fühlte sich inzwischen wirklich unbehaglich, aber er blieb bei seiner Entscheidung. Er würde diese Geschichte zu Ende führen, was immer das auch für Konsequenzen nach sich ziehen würde. Er mäßigte seinen Ton. »Madame Giverny, bitte vergebt die Unfreundlichkeit, glaubt mir, das war nicht meine Absicht. Aber ich muss Euch bitten, heute Abend im Haus zu bleiben.«
    Sie lachte leise. »Colonel, das fällt mir nicht schwer. Wie ich schon versuchte, Euch zu erklären, hatte ich sowieso nichts anderes vor. Ach, Denis, es hat den Anschein, dass der Colonel heute Abend mein Gast zu sein wünscht.« Ihre Augenbrauen zuckten viel sagend, und der oberste Kammerdiener nickte.
    »Colonel Montaine soll sich wohl fühlen. Ich werde das Abendessen in meinem Boudoir einnehmen, wie ursprünglich angeordnet.« Sie
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