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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt
Autoren: Jane Feather
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funkelten dabei spöttisch. »Du hast ja so Recht, meine Liebe. Aus irgendeinem Grund find ich hartnäckig nur ungeeignete Männer anziehend. Das sind die Einzigen, mit denen es Spaß macht.«
    Arabella grinste. »Da kann ich dir nur beipflichten. Jack ist auch nicht gerade ein Vorbild an Tugend, und wenn er es wäre, würde es mir nicht so viel Freude machen, mit ihm zusammen zu sein.«
    »Trotzdem hat das Baby eine gewisse Wirkung auf ihn«, bemerkte Meg nachdenklich. »Seit der kleine Charles auf der Welt ist, hat Jack sich so viel mehr zum…« Sie suchte nach dem richtigen Wort. »Ich will nicht sagen ›Respektablen‹ gewandelt, dafür ist er zu sehr Spieler, aber er scheint doch alles in allem in seinem Verhalten umsichtiger geworden zu sein.«
    Arabella nickte, und beim Gedanken an ihren Mann und ihr Kind spielte ein Lächeln um ihre Lippen. »Apropos Charles, ich sollte mich auf den Rückweg machen. Ich habe das Kindermädchen gebeten, ihn um vier Uhr anzuziehen, so dass wir mit der Kutsche an die frische Luft können.«
    Meg schaute noch mal in Richtung Horizont. Die Wolkenbank war näher gerückt, und das Meer in ihrem Schatten wirkte dunkelgrau und unruhig. »Ich glaube, heute Nachmittag werdet ihr nicht weit kommen.«
    Arabella folgte ihrem Blick. »Vielleicht hast du Recht.«
    »Aber geh du ruhig nach Hause. Ich will noch kurz in die Leihbibliothek. Mrs. Carson hat mir versprochen, einen Band von Mrs. Radcliffes ›Der Italiener‹ für mich beiseite zu legen. Mehr als einen Tag wird sie ihn mir allerdings nicht reservieren.«
    »Also gut, dann nimm du den Diener mit. Von hier aus sind es nur ein paar Schritte nach Hause, die kann ich bestens allein gehen.«
    »Nein«, wehrte Meg ab. »Eine Herzogin braucht ihren Begleiter, das gehört sich so. Ich bin es gewohnt, allein unterwegs zu sein. Außerdem liegt die Bibliothek gleich hier den Hang hinauf.« Sie deutete zu einer schmalen Gasse, die steil von der Promenade nach oben zur Hauptstraße führte.
    Arabella widersprach ihr nicht weiter. Ihre Freundin brauchte es ab und zu, allein zu sein, und in dieser kleinen Hafenstadt würde keiner etwas dagegen haben, wenn eine erwachsene Frau ohne Begleitung unterwegs war. Und falls doch – Meg war das sowieso egal. »Dann sehen wir uns später.«
    Sie wandte sich mit einem kurzen Winken ab, und Meg betrat die Gasse mit dem Kopfsteinpflaster, die so eng war, dass die mittelalterlichen Häuser auf beiden Seiten fast ein Dach darüber bildeten, weil sie leicht zueinander geneigt waren. Das feuchte, glitschige Kopfsteinpflaster unten lag in tiefem Schatten, der nie vom Sonnenlicht gestreift wurde.
    Ohne die Sonne war der Aprilnachmittag plötzlich kalt, was der zusehends auffrischende Wind verstärkte, der durch die Gasse pfiff. Meg zog ihren Kaschmirschal fester um die Schultern und wünschte, sie hätte einen Umhang mitgenommen. Ihr lavendelfarbenes Chambraykleid war zwar die neueste Mode, aber zu dünn, um einen Schutz gegen Wind und Wetter zu bieten.
    Als sie durch die Gasse bis zur Hauptstraße hinaufgegangen war, trat sie wieder in den Sonnenschein hinaus. Der Wind blieb jedoch kühl, und sie war froh, als sie die Bibliothek am oberen Ende der Straße erreicht hatte.
    »Guten Tag, gnädige Frau«, begrüßte sie die Bibliothekarin. »Ich habe Euch Mrs. Radcliffes Buch reserviert.« Sie holte ein Buch hervor und legte es auf den Tisch. »Noch zwei andere Damen warten darauf.«
    »Ich werde es ganz schnell lesen«, versprach Meg und strich mit den Fingerspitzen über das Buch. »Wenn es nur ein wenig den ›Geheimnissen von Udolpho‹ähnlich ist, bin ich bald damit fertig.«
    »Ich glaube, dass es sogar noch besser ist«, sagte die Frau mit gesenkter Stimme und sah sich mit verschwörerischer Miene in der beinah leeren Bibliothek um.
    Meg nickte und lächelte. »Ich will nur schnell nachsehen, ob ich eventuell noch etwas anderes Interessantes entdecke, Mrs. Carson.« Sie machte sich auf den Weg zu den Bücherregalen an der Rückwand der Bibliothek.
    Dort nahm sie eine Ausgabe von William Wordsworths Tragödie »Die Grenzgänger« zur Hand und vertiefte sich wie üblich darin. Erst nach fast einer Stunde bemerkte sie mit Schrecken, wie viel Zeit vergangen war. Sie hatte eigentlich keinen Grund, sich schuldbewusst zu fühlen, tat es aber unsinnigerweise doch, als sie zum Eingang der Bibliothek zurückkehrte. »Ich habe gar nicht bemerkt, wie spät es ist… Dies hier möchte ich auch gern ausleihen, Mrs.
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