Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
Tisch stand. »Ja, ein sehr elegantes Kleidungsstück«, stellte er fest. »Welch ein Glück, dass es Euch so gut passt… Ich hoffe, Ihr esst gern Eier mit Speck.«
    Daran gewöhnen ? Meg starrte ihn kurz an und beschloss dann, dass es ihr mit Hilfe von etwas zu essen sicher gelingen würde, diese schwachsinnige Situation in den Griff zu bekommen. Ihre verwirrte Schwäche war ganz bestimmt eine Folge des Hungers. Sie setzte sich wortlos und machte sich über ihren vollen Teller her.
    Ihr Gastgeber versuchte nicht, sich mit ihr zu unterhalten, bis sie den Teller mit einem Stück Roggenbrot abgewischt und den letzten Schluck ihres Kaffees getrunken hatte. Meg stellte die Tasse ab und dachte schuldbewusst, dass sie einen sehr gierigen Eindruck gemacht haben musste, während ihr Gegenüber deutlich bessere Tischmanieren an den Tag gelegt hatte. Aber schließlich hatte sie seit ihrem letzten, leichten Mittagessen gestern nichts mehr gegessen. Die Erinnerung verdrängte ihr Schuldbewusstsein vollends, als ihr das Bild der Kutsche mit der offenen Tür wieder in den Sinn kam, an der sie nicht hatte vorbeikommen können.
    »Und jetzt wüsste ich gern, wie es sein kann, dass diese Entführung keine wirkliche Entführung ist«, fragte sie mit täuschend sanfter Stimme. »Ich verliere durch einen Schlag auf den Kopf das Bewusstsein und finde mich Stunden später an einem Ort wieder, an dem ich gar nicht sein möchte… zu allem Überfluss auf einem Schiff. Das erscheint mir die perfekte Beschreibung einer Entführung zu sein.«
    »Doch wie Ihr schon festgestellt habt, wüsste ich in einem solchen Fall bestimmt den Namen einer Person, die ich entführt habe«, sagte er mit einem kleinen Lächeln. Die Lachfältchen um seine Augen waren viel heller als der Rest seiner Haut.
    »Wer hat mich hierher gebracht?«
    »Meine Männer.«
    » Res ipsa loquitur «, erklärte sie triumphierend.
    Sie hatte nicht erwartet, dass ein Seemann diesen juristischen Begriff verstehen würde, doch er schüttelte den Kopf. »Nicht in diesem Fall. Meine Männer hatten den Eindruck, dass es sich bei Euch um die Person handelte, die sie abholen sollten: eine Person, die aus absolut freiem Willen kommen wollte. Als Ihr ausgerutscht seid bei dem Versuch, in die Kutsche zu steigen…«
    »Um die Kutsche herumzugehen!«, warf sie ein. »Die offene Tür hinderte mich daran vorbeizugehen.«
    »Sie stand einladend offen«, erklärte er geduldig. »Damit Ana…äh, die Dame, die meine Männer abholen sollten – leichter einsteigen konnte.«
    Meg starrte ihn an. »Und wo ist sie jetzt… diese Ana?«
    Sein Gesichtsausdruck wurde düster, und ein Schatten legte sich über seine Augen. Er sah sie auf eindringliche, beinah ungemütliche Art an und sagte dann sehr knapp: »Das wüsste ich ebenso gern.«
    Sie schaute hinab auf die cremefarbene Seide ihres Nachthemds. »Dies gehört ihr?«
    Er nickte. »Es passt vollendet. Sie müssen wissen, verehrte Dame, dass der Irrtum meiner Männer durchaus verständlich war. Sie hatten die Dame, die sie begleiten sollten, nie gesehen, sondern nur eine Beschreibung von ihr, die im Wesentlichen mit der Euren übereinstimmt. Darum haben sie Euch in gutem Glauben hergebracht.«
    »Na gut, aber warum habt Ihr mich nicht einfach wieder zurückgebracht?«, rief Meg aus und stand so erregt auf, dass der Rock des Nachthemds herumschwang. Mit einer Hand an der Rückenlehne des Stuhls stand sie da und funkelte ihn an. Ihre Gedanken waren jetzt klar, ihr Blick von Ärger erfüllt.
    Er zuckte die Schultern: »Das konnte ich nicht.«
    »Was soll das heißen, Ihr konntet nicht ?« Ihre beißende Ironie verbarg die Angst, die sie jetzt unvermittelt ansprang. War ihre merkwürdige Situation vielleicht unabänderlich?
    »Setzt Euch besser wieder«, schlug er vor, aber Meg verstand, dass es eine Anordnung und keine Bitte war. Sie zögerte kurz und setzte sich dann aber folgsam.
    »Es war Flut, als Ihr, in einen Umhang gewickelt, an Bord gebracht wurdet. Ich kam nicht auf den Gedanken nachzuprüfen, ob Ihr wirklich die Frau wart, die ich zu kennen glaubte, sondern gab nur den Befehl, Euch in die Krankenkajüte zu bringen, nachdem ich erfuhr, dass Ihr aufgrund Eures Sturzes bewusstlos wart. Danach war ich durch das Gewitter vollauf damit beschäftigt, das Schiff sicher aus dem Hafen und durch den Sturm zu segeln.« Er sprach mit ruhiger Autorität, und sie begann, entgegen aller anderen Vermutungen, zu glauben, dass es tatsächlich so gewesen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher