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In Liebe verführt

In Liebe verführt

Titel: In Liebe verführt
Autoren: Jane Feather
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als Ihr, Sir.«
    Cosimo lugte hinauf zu den Segeln, die sich unter der schwachen Brise kaum bewegten. »Bei diesem Wind werden wir noch Stunden brauchen, bis wir ankommen.«
    »Ihr wisst ja, was man über die Ruhe sagt, die dem Sturm folgt«, bemerkte Mike weise. Er lehnte sich zur Seite und spuckte über die Reling. »Das Meer ist still wie ein Mühlteich.«
    Cosimo nickte und ging zur Steuerbordreling, stützte die Arme auf den Rand und schaute hinüber zu dem schwachen Schatten Land am Horizont. Die Kanalinseln, dicht vor der Küste der französischen Bretagne. Mit gutem Wind hätten sie innerhalb der nächsten vier Stunden durch die Felsen zum Hafen der Insel Sark manövrieren können. Doch unter den gegebenen Umständen würde es dunkel werden, bis sie zur Insel kamen, und so mussten sie während der Nacht draußen vor dem Hafen ankern. Nur ein Dummkopf würde versuchen, im Dunkeln in diesen Hafen zu segeln. Obwohl ihn seine Unruhe und die Dringlichkeit seiner Mission ungeduldig machten, war Cosimo doch alles andere als ein Dummkopf.
    Was war mit Ana geschehen ? Ein einfacher Unfall, der dazu geführt hatte, dass sie sich bei der Ankunft am vereinbarten Ort verspätete? Oder etwas Gefährlicheres?
    Er zwang sich, die letztere Möglichkeit in Erwägung zu ziehen. Wenn Ana an die Franzosen verraten worden war, befand sie sich inzwischen in den Händen von Leuten, die darauf spezialisiert waren, die Wahrheit aus Menschen herauszupressen. Dann würde es nicht lange dauern, bis diese alles wussten, was es zu wissen gab, falls sie das nicht sowieso schon erfahren hatten. Ana war eine starke Frau, eine Perfektionistin, eine hervorragende Agentin, die keine Fehler zu machen bereit war. Aber Cosimo gab sich keinen Illusionen hin. Er selbst würde auch nicht fähig sein, einer solchen schmerzlichen Befragung längere Zeit zu widerstehen. Genauso wenig konnte er es von Ana erwarten.
    Und ein einfacher Unfall? Sehr unwahrscheinlich. Ana überließ nichts dem Zufall. Aber vielleicht gab es eine winzige Möglichkeit, dass sie ausgerutscht und ohnmächtig geworden war und deswegen das Treffen verpasst hatte. Wenn so ein unwahrscheinlicher Unfall seiner unfreiwilligen Passagierin zustoßen konnte, warum dann nicht auch Ana? Doch er wusste, dass er das Schlimmste annehmen musste. Wenn Ana verraten worden war, dann befand sich jetzt mehr als nur ihre derzeitige Mission in Gefahr. Ana kannte zu viele Geheimnisse, zu viele Namen. Selbst sein Leben konnte inzwischen keinen Pfifferling mehr wert sein.
    Möglicherweise erwartete ihn jedoch eine Nachricht beim Marine-Außenposten auf Sark. Ana würde wissen, dass er ohne sie hatte aufbrechen müssen. Wenn er nicht mit der Flut ausgelaufen wäre, hätte er vielleicht Toulon nicht rechtzeitig erreichen können, um Napoleon anzutreffen. Wenn sie aufgrund eines Unfalls den Treffpunkt nicht hatte erreichen können, dann würde sie ihm sicher per Brieftaube eine Nachricht zukommen lassen, denn sie wusste, dass er auf Sark Halt machte, um noch weitere Nachrichten in Empfang zu nehmen. Eventuell war sie bereits auf irgendeinem anderen Weg nach Frankreich. Es gab viele Möglichkeiten, viele Routen.
    Er schüttelte den Kopf. Es hatte keinen Sinn, weiter solche Spekulationen anzustellen, solange er nicht in Sark gewesen war.
    Die Segel klatschten leise, er drehte sich mit einem Ruck um und schaute hinauf. Das war wohl das letzte bisschen an Brise gewesen. Die Mittagssonne brannte herunter, heiß dafür, dass es erst Mitte April war, und das blaue Wasser des Ärmelkanals glitzerte im tanzenden Licht.
    »Wir kommen nicht mehr vorwärts, Sir«, rief Mike herüber.
    »Ja, das sehe ich. Holt die Segel ein, wir müssen abwarten. Lasst uns hoffen, dass der Wind gegen Abend wieder auffrischt.« Cosimo entfernte sich von der Reling. »Mr. Fisher?«, rief er zu einem jungen Mann hinüber, der in respektvollem Abstand auf der anderen Seite des Oberdecks stand.
    »Sir?« Der junge Mann kam eilig herüber.
    »Sagt den Männern, sie können eine Pause machen, schlafen, kochen, für ein paar Stunden tun, was sie wollen. Wir werden wohl eine Weile hier dümpeln.«
    »Ist recht, Sir.« Der Matrose sprang die Stufen zum Hauptdeck hinunter und rief der Mannschaft durch an den Mund gelegte Hände die neuesten Anweisungen zu.
    Cosimo lächelte vor sich hin. Derartig formloses Benehmen würde auf einem regelrechten Kriegsschiff der britischen Marine natürlich nicht geduldet werden, aber die Mary Rose stand nur in
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