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In jenem Sommer in Spanien

In jenem Sommer in Spanien

Titel: In jenem Sommer in Spanien
Autoren: CATHY WILLIAMS
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Chef eine gewisse moralische Verantwortung. Außerdem wollte er Alex unbedingt noch einmal sehen.
    Endlich wurde an seine Tür geklopft.
    „Herein.“
    „Sie wollten mich sprechen.“ Alex spürte, wie sich ihr Magen zusammenzog, während sie fluchtbereit auf der Türschwelle verharrte.
    „Ja.“ Gabriel lehnte sich zurück und musterte sie. Wie wenig sie sich verändert hatte! Wie alt war sie jetzt? Dreiundzwanzig? Vierundzwanzig? Sie kam ihm unheimlich vertraut vor, und er spürte, dass seine Wangen vor Aufregung ein wenig gerötet waren. Eigentlich hatte er gedacht, dass er jede nachhaltige Erinnerung an sie aus seinem Gedächtnis verbannt hätte, aber da hatte er sich wohl getäuscht. Plötzlich sah er alles wieder vor sich, bis hin zum kleinsten Detail. Da waren die winzigen Sommersprossen auf ihrer Schulter, der Duft nach Kernseife und dieses wunderbare Seufzen, wenn er sie am ganzen Körper streichelte. Doch jetzt schüttelte er die Bilder energisch ab.
    „Kommen Sie herein, und nehmen Sie Platz. Ich würde Ihnen einen Kaffee anbieten, aber Janet, meine Sekretärin, ist schon gegangen“, sagte er und lächelte entschuldigend.
    „Ich … ich kann sowieso nicht bleiben“, stammelte Alex und fragte sich, ob ein Mann in seiner Position nicht einmal in der Lage war, eine Kaffeemaschine zu bedienen.
    Gabriel runzelte die Stirn. „Vielleicht haben Sie mich am Telefon nicht richtig verstanden, aber es gefällt mir nicht, wenn jemand beim Arbeiten ständig auf die Uhr sieht.“
    „Doch, das habe ich, und ich bin nur allzu bereit, Überstunden zu machen. Aber das muss ich einen Tag im Voraus wissen. Und heute bin ich sowieso schon zu spät dran, um …“
    Gabriel machte eine ungeduldige Handbewegung. „Das interessiert mich nicht. Ihre Verabredung wird warten müssen. Es gibt ein paar Dinge, über die wir sprechen sollten.“
    „Worüber denn?“
    „Sie sagten, ich würde Sie an jemanden erinnern. Erzählen Sie mir von ihm!“
    „Wie bitte?“
    „Jetzt klammern Sie sich nicht an die Türklinke, als stünden Sie kurz vorm Zusammenbruch. Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen reinkommen und sich setzen.“
    Alex fiel es schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Das Blut kochte ihr in den Adern, und irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sich vor ihr der Boden auftat. Trotzdem redete sie sich auch weiterhin ein, dass alles in Ordnung sei. Diese Unterhaltung war unangenehm, aber mehr auch nicht.
    „Ich … Ich muss jetzt wirklich gehen, Mr Cruz, Sir. Ich habe … Verpflichtungen. Ich weiß, dass Sie Flexibilität von ihren Angestellten erwarten, aber …“
    „Sagen Sie Ihre Verabredung ab! Das ist viel leichter, als Sie denken.“ Er grinste unverfroren, und Alex versuchte, nicht verärgert zu wirken.
    „Okay.“ Sie setzte sich zögernd und überlegte, wie sie ihm die Situation erklären könnte, natürlich verbrämt und mit tausend Entschuldigungen.
    „Und“, fragte Gabriel ungeduldig, „was ist jetzt mit diesem Kerl, an den ich Sie erinnere?“
    „Das ist nicht wichtig. Ich habe gedacht, Sie wollten wissen, wie mein Nachmittag mit Ihrer Verlobten gewesen ist.“
    „Gut, nehmen wir das als Ausgangspunkt für unsere Unterhaltung. Sie können ganz offen sein. Das schätze ich an meinen Mitarbeitern.“
    Tatsächlich? dachte Alex. Als sie offen gewesen war und gesagt hatte, sie habe jetzt keine Zeit, hatte ihm das gar nicht gefallen. „Der Nachmittag ist gut gelaufen. Ich glaube, Ihre Verlobte konnte einige Besorgungen erledigen, auch wenn sie sehr anspruchsvoll ist.“
    „Ich kann mir vorstellen, dass Sie Cristobel ein wenig anstrengend fanden. Was halten Sie sonst von ihr?“
    „Es steht mir nicht zu, meine Meinung über sie zu äußern, Sir.“
    „Sie müssen nicht ständig ‚Sir‘ sagen. Ihrer Antwort entnehme ich, dass Sie nicht besonders gut mit Cristobel ausgekommen sind, hm?“
    „Ich glaube, Ihre Verlobte fand es sehr praktisch, dass ich für sie übersetzen konnte.“ Alex spürte, wie ihr der Schweiß ausbrach. Bestimmt wollte ihr Mr Cruz mit seinen Fragen eine Falle stellen. Aber wie sah die aus? Und wenn sie hineintappte, wäre das dann das Ende ihrer Karriere? Frauen hatten einen großen Einfluss auf ihre Männer. Wenn diese nervtötende Society-Tante beschlossen hatte, sie anzuschwärzen, würde sie sich vielleicht bald einen neuen Job suchen müssen. Aber es kam für Alex nicht infrage, ein einvernehmliches Miteinander zu heucheln, wo es keinerlei Gemeinsamkeiten gegeben hatte. Sie
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