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In einer heißen Sommernacht

In einer heißen Sommernacht

Titel: In einer heißen Sommernacht
Autoren: Sandra Brown
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gestiegen war. Sie dachte auch mit Sorge an die Laken im Waschzuber, die noch gemangelt werden mussten, wahrscheinlich zweimal, bevor man sie auf die Leine hängen konnte. Sie befürchtete außerdem, Margaret würde mit dem Bratenfett umständlich agieren, weil sie für so etwas kein Händchen hatte. Und Margaret tratschte gern. Ella war schon mehrmals gezwungen gewesen, sie zu rügen, weil sie Vertrauliches über die Gäste und über Ella selbst ausgeplaudert hatte.
    Ellas größte Sorge war jedoch Solly, auch wenn die roten Flecken auf seinem Arm inzwischen verblasst und kaum mehr zu sehen waren. Scheinbar schmerzten seine Verbrennungen nicht mehr. Im Moment war er jedenfalls ruhig .
    Im Gegensatz zu Ella. Nach dem Unfall in der Küche fühlte sie sich erschöpft und unkonzentriert. Außerdem fand sie es erschütternd, was Doktor Kincaid ihr über Mr Rainwater anvertraut hatte. Obwohl ihr Lebensunterhalt davon abhing, dass ihr Haus voll belegt war, war die Aussicht, einen todkranken Mann aufzunehmen, in vielerlei Hinsicht unangenehm, nicht zuletzt deshalb, weil sie bereits genug damit zu tun hatte, ihre gesunden Gäste zufriedenzustellen und sich um Solly zu kümmern.
    Allerdings war Mr Rainwaters unglücklicher Zustand der einzige Hinderungsgrund, um als Mieter geeignet zu sein. Wie sollte sie es mit ihrem Gewissen vereinbaren, wenn sie es allein aus diesem Grund ablehnte, ihm das Zimmer zu vermieten?
    Doktor Kincaid hätte sie über Mr Rainwaters Zustand informieren müssen, bevor sie sich hatte breitschlagen lassen, ihm das Zimmer zu zeigen. Mr Rainwater hätte es ihr selbst sagen müssen. Dass er es verschwiegen hatte, war nicht korrekt ihr gegenüber, genauso wenig wie sein Wunsch, Geschäftliches in Gegenwart ihrer geschwätzigen Magd zu besprechen.
    Sie versuchte, sich ihre Verärgerung nicht anmerken zu lassen, und begann zu erklären: » In Ihrer Nachttischschublade finden Sie Briefumschläge. Auf dem Tisch unterhalb der Treppe steht eine Geldkassette. Die Miete ist immer montags fällig, aber Sie bezahlen die erste Woche im Voraus bei Einzug. Ist das in Ordnung?«
    » Ja. Gut.«
    » Um Verwechslungen zu vermeiden, vergessen Sie bitte nicht, Ihren Namen auf den Umschlag zu schreiben, bevor Sie ihn in die Kassette legen.«
    » Verstanden.«
    Nun, da sie über ihn Bescheid wusste, verunsicherte sein steter Blick sie noch mehr. Darum war sie erleichtert, als Margaret die Aufmerksamkeit auf sich lenkte. » Hier, mein Goldstück, dein Mittagessen, genau so, wie du es magst.« Sie stellte den blauen Teller auf den Tisch vor Solly.
    Solly reagierte weder auf Margaret noch auf das Essen. Er schaukelte unbeirrt weiter und wickelte den Jo-Jo-Faden um seinen Finger.
    » Was die Mahlzeiten betrifft«, fuhr Ella fort und lenkte Mr Rainwaters Aufmerksamkeit wieder auf sich. » Frühstück gibt es um acht Uhr, aber Sie können sich gerne schon vorher einen Kaffee in der Küche holen. Das Abendessen wird um halb sieben serviert. Um keine Lebensmittel zu verschwenden, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir rechtzeitig mitteilen, ob Sie planen, auswärts zu essen.«
    » Ich bezweifle, dass ich jemals auswärts essen werde.«
    Wäre er jetzt nicht hier, würde sie die Nadeln herausziehen und ihre Haare aufschütteln. Der Knoten war noch tiefer in ihren Nacken gerutscht, wo er sich heiß und schwer anfühlte. » Mittags lege ich kalten Aufschnitt, Käse und Obst heraus. Manchmal gibt es auch die Reste vom Vorabend.« Sie deutete auf Margaret, die den geschnittenen Schinken aus dem gewachsten Einschlagpapier des Metzgers wickelte. » Das Mittagsbuffet steht von zwölf bis eins auf dem Esstisch. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.« Sie warf einen Blick auf die Uhr an der Wand. » Ich bin heute ein bisschen spät dran. Aber die Dunne-Schwestern essen mittags meistens nur ein bisschen Obst, und Mr Hastings ist nicht in der Stadt.«
    » Sind das alle Gäste, abgesehen von mir?«
    Ella nickte. » Die Schwestern teilen sich das größte Zimmer. Es liegt auf der anderen Seite des Flurs oben. Mr Hastings bewohnt das Zimmer im Dachgeschoss.«
    » Und Sie und Solly?«
    » Wir schlafen im Erdgeschoss.« Sie kehrte rasch zum Thema zurück. » Sonntags serviere ich die Hauptmahlzeit um zwei Uhr. So habe ich Zeit, vormittags den Gottesdienst zu besuchen. Am Sonntagabend ist jeder auf sich alleine gestellt, aber die Küche kann benutzt werden. Ich möchte Sie nur bitten, hinterher aufzuräumen.«
    » Natürlich.«
    » Gibt es etwas, das Sie
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