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In einer heißen Sommernacht

In einer heißen Sommernacht

Titel: In einer heißen Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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kommen soll.«
    Als Margaret außer Hörweite war, sagte Mr Rainwater zu Ella: » Ich hoffe, Sie sind damit einverstanden.«
    Das war sie nicht. Es war ihr Haus. Sämtliche Entscheidungen, die damit zusammenhingen, traf sie allein. Aber heute Morgen war scheinbar nichts normal. Alles war aus dem Ruder. Sie war von einer ungewöhnlichen Reihe von Ereignissen überrollt worden. Tatsächlich kam sie sich überwältigt vor und hatte das beunruhigende Gefühl, ins Schwimmen zu geraten. Routine war nicht nur ein Vorzug, sondern eine Notwendigkeit.
    Aber verglichen mit allem anderen, war die Inanspruchnahme von Bruder Calvins Diensten eine Bagatelle, und es würde einen schlechten Eindruck machen, wenn Ella sich gegen diesen umsetzbaren Plan sträubte, besonders da Mr Rainwater angeboten hatte, den Mann für seine Arbeit zu bezahlen.
    Trotzdem war sie noch nicht endgültig bereit nachzugeben. » Ich würde die Arbeit lieber selber machen, Mr Rainwater.«
    » Weil Ihre Ansprüche so hoch sind.«
    » Ich fürchte mich nicht vor harter Arbeit.«
    » Daran zweifelt niemand.«
    » Aber da die Zeit so drängt…«
    Sie hatte nicht beabsichtigt, auf seine begrenzte Zeit anzuspielen. Sie ließ den Satz in der Luft hängen, ohne ihn zu beenden. Scham trieb ihr noch mehr Hitze ins Gesicht, das bereits glühte.
    Er sagte: » Das ist ein guter Plan. So bleibt Ihnen viel Arbeit erspart. Margarets Rücken wird geschont. Und die Wiedervereinigung von Bruder Calvin und seiner Frau wird beschleunigt.«
    Erneut fiel ihr ein belustigtes Funkeln in seinen Augen auf, und ihr kam der Gedanke, wenn sie jetzt lächelte, würde er das auch tun. Aber sie lächelte nicht, und er genauso wenig. » Und es kommt Ihnen gelegen«, ergänzte sie.
    » Das ist richtig, ja.«
    Seufzend gab sie sich geschlagen. » Also schön. Aber ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir morgen Vormittag noch Zeit ließen.«
    » Wie wäre es mit morgen Nachmittag um vier?«
    » Vier Uhr? Ja, gut. Bis dahin wird das Zimmer fertig sein.«
    » Ich werde genügend Geld für Bruder Calvin und die erste Wochenmiete mitbringen.«
    Er schenkte ihr ein Lächeln, aber sie erwiderte es nicht. Stattdessen bedeutete sie ihm, in den Hausflur zu gehen, um ihm zu signalisieren, dass ihre geschäftliche Unterhaltung beendet war.
    » Ich kann auch die Hintertür nehmen.«
    Ella nickte und geleitete ihn hinaus. Er schritt die Verandastufen hinab und setzte seinen Hut auf. Unten am Treppenabsatz wandte er sich um und fasste kurz an die Krempe. » Mrs Barron.«
    » Mr Rainwater. Ich hoffe, Sie werden sich bei uns wohl fühlen.«
    Ella hatte andere Aufgaben, denen sie sich widmen musste. Als Erstes musste sie sich darum kümmern, dass Solly etwas zu Mittag aß. Aber aus irgendeinem Grund wandte sie sich nicht ab. Sie hielt den Blickkontakt zu dem Mann, der die letzten Wochen seines Lebens unter ihrem Dach verbringen würde, aufrecht. Ob man ihr das Mitleid ansah? Scheinbar ja.
    Mr Rainwater fragte nämlich prompt: » Er hat es Ihnen gesagt, nicht wahr? Murdy hat Sie aufgeklärt, was mich betrifft.«
    Sich zu zieren, lag nicht in Ellas Natur. Außerdem wollte sie den Mann nicht beleidigen, indem sie ihn belog. » Er dachte offenbar, ich sollte es wissen.«
    Mr Rainwater nickte, als würde er nicht nur seine Vermutung bestätigt sehen, sondern auch Ellas Offenheit würdigen. » Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie den anderen nichts davon sagen würden. Das erzeugt nur Befangenheit, und die Leute fangen an, aufzupassen, was sie sagen. Jedenfalls möchte ich kein Aufheben darum machen. Ich möchte nicht anders behandelt werden als alle anderen auch.«
    » Ich werde es für mich behalten.«
    » Danke.«
    » Es gibt keinen Grund, mir zu danken, Mr Rainwater.«
    » Verstehen Sie, was ich meine?«, sagte er und grinste. » Sie haben bereits Zugeständnisse an mich gemacht.«
    Ella wurde kleinlaut.
    Sein Grinsen hielt ein paar Sekunden länger, dann wurde er wieder ernst. » Kann er sprechen?«
    » Wer?«
    » Ihr Sohn.«
    Er nickte in ihre Richtung. Sie wandte sich um. Hinter ihr saß Solly immer noch am Tisch. Seinen Teller hatte er nicht angerührt. Er wickelte den Jo-Jo-Faden um den Zeigefinger und wieder ab, um das Ganze zu wiederholen, während er in einem Takt, den nur er hören konnte, vor und zurück schaukelte.
    Ella drehte sich wieder zu Mr Rainwater und schüttelte den Kopf. » Nein. Er kann nicht sprechen.«
    » Nun«, erwiderte er freundlich, » ich finde ohnehin, dass die meisten Menschen,

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