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In einer anderen Welt (German Edition)

In einer anderen Welt (German Edition)

Titel: In einer anderen Welt (German Edition)
Autoren: Jo Walton
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besonders schnell war. Jetzt befand ich mich außerhalb ihrer Reichweite. Ich machte noch zwei Schritte und hatte die Straße erreicht.
    Und dort konnte ich mich am Zaun festhalten, während ich mich weitermühte, was fast so gut war wie ein Stock. Ich musste es nur bis zur Bushaltestelle schaffen. Mein alter Stock war in Opas Haus. In dem Moment wurde mir bewusst, dass ich aufs Haar Fanny Robin in Hardys bescheuerter Geschichte glich, und kicherte los.
    Als ich, noch immer kichernd, das Ende des Zauns erreichte und damit die Bushaltestelle, standen sie direkt vor mir.
    Ich war mehr als ein bisschen überrascht, Wim zu sehen, äußerst verwundert, Daniel zu sehen (wie war er nur seinen Schwestern entwischt?), und zutiefst erstaunt, Sam zu sehen. Die drei waren wie aus dem Nichts erschienen. Die Erklärung dafür war allerdings einfach. Wim hatte beschlossen, mir nachzufahren, und er hatte Daniel angerufen, der wiederum Sam angerufen hatte. Sie hatten nicht gesehen, wie ich in Flammen aufgegangen war und wie ich Buchseiten in Bäume verwandelt hatte, zumindest Daniel nicht. Wim hat vielleicht etwas aus den Augenwinkeln gesehen, und was Sam gesehen hat, weiß ich nicht. Er lächelte nur.
    Ich war nicht im Mindesten auf ihre Hilfe angewiesen, aber es war nett, sie zu sehen.

Mittwoch, 20. Februar 1980
    Erst haben wir mit dem Wagen meinen Stock geholt, und dann haben wir Opa in Fedw Hir einen Besuch abgestattet. So bald wird er Daniel nicht verzeihen, aber da kann man nichts machen. Tantchen Teg hat für alle Abendessen gerichtet, und ich habe ihr geholfen. Dann haben wir beschlossen, die Nacht in Opas Haus zu verbringen, denn in der Wohnung ist dafür wirklich nicht genug Platz. Ich kam mir vor wie in einem dieser Träume, wo sich alles am falschen Ort befindet. Opa findet Wim nett. Er hat sich schon immer einen Sohn gewünscht. Und Wim findet Sam sehr, sehr nett. Es ist wirklich seltsam, dass sie alle hier sind.
    Und hier bin ich, noch immer am Leben, noch immer in der Welt. Und ich beabsichtige, in der Welt und am Leben zu bleiben, bis ich, na ja, bis ich eben sterbe. An Ostern fahre ich nach Glasgow und schaue mir an, wie das Science-Fiction-Fandom so ist. Nächsten Juni werde ich meine Prüfungen bestehen und dann aufs College gehen und schließlich auf die Universität. Ich werde leben und lesen und Freunde haben, eine Karass, Leute, mit denen ich reden kann. Ich werde erwachsen sein und mich verändern und meinen Weg gehen. Und wo ich auch bin, werde ich Bibliotheken aufsuchen, irgendwann vielleicht auch auf anderen Planeten. Ich werde mit den Feen sprechen, wenn ich sie sehe, und Magie wirken, wenn Gefahr besteht. Aber ich werde sie nicht einsetzen, um mir einen Vorteil zu erschleichen oder um mein Leben unwirklich zu machen oder um mich dem Muster zu widersetzen. Es werden Dinge geschehen, die ich mir nicht vorstellen kann. Niemand weiß, was die Zukunft bringt, außer dass sie völlig anders ist als die Vergangenheit. Ich werde leben. Ich! Ich werde meine Bücher lesen. Ich werde niemals meine Bücher ertränken oder meinen Stab zerbrechen. So lange ich lebe, werde ich lernen. Irgendwann werde ich sterben, und nach dem Tod wird ein neues Leben auf mich warten oder der Himmel oder was auch immer sonst mit Menschen geschieht, wenn sie sterben. Ich werde sterben und verwesen, und meine Zellen werden neues Leben hervorbringen, ein Teil des Musters sein, ganz gleich, auf welchem Planeten ich mich dann befinde.
    So ist das Leben, und so möchte ich es auch leben.
    Das Tor von Ivrel ist wirklich genial.

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