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In der Kälte der Nacht

In der Kälte der Nacht

Titel: In der Kälte der Nacht
Autoren: Dean R. Koontz
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Experimenten wurden die Versuche in den Kinos auf 45000 Besucher ausgedehnt. Zwei Botschaften wurden eingeblendet. Trink Coca -Cola und Hungrig? Iß Popcorn. Die Ergebnisse bewiesen, daß die Sache funktioniert. Der Popcorn-Verkauf in den Kinos stieg um sechzig Prozent, der Verkauf von Coca-Cola um zwanzig Prozent. Menschen, die weder hungrig noch durstig waren, waren veranlaßt worden, etwas zu essen und zu trinken zu kaufen. Und daraus geht hervor, unser Unterbewußtsein glaubt, was ihm vorgesetzt wird. Es kann nicht zwischen Lüge und Wahrheit unterscheiden. Da es das Unterbewußtsein ist, das unser Bewußtsein programmiert, handeln wir in vielen Fällen aufgrund irriger Voraussetzungen.«
    »Wenn man dem folgt, dann würden wir uns alle irrational verhalten.«
    »Das tun wir ja auch«, sagte Salsbury. »Vergessen wir aber eines nicht: Keineswegs alle Wahrnehmungen, die von unserem Unterbewußtsein gespeichert werden, beruhen auf Täuschung oder Lüge, sondern nur ein Teil, und so ist auch nur ein Teil unseres Verhaltens irrational. Daß es solche irrationalen Steuerungen gibt, ist inzwischen unbestritten. Fremdenhaß, Klaustrophobie, Höhenangst, all das wird vom Unterbewußtsein gesteuert. Führt man dem betreffenden Menschen diesen Mechanismus vor Augen, wird er ihn leugnen, sein Bewußtsein widersetzt sich der Analyse. Währenddessen fährt das Unterbewußtsein mit der Täuschung des Bewußtseins fort.«
    »Und die Kinogänger, bei denen die Botschaften in den normalen Spielfilm eingeblendet wurden, konnten sich gegen die Botschaft nicht wappnen, weil sie gar nicht wußten, daß sie einer solchen Beeinflussung ausgesetzt waren«, faßte Dawson zusammen. Salsbury rückte sich die Brille gerade. »Das ist die Quintessenz, ganz recht. Das Unterbewußtsein sah die Botschaft und veranlaßte das Bewußtsein zum Handeln.« Dawsons Interesse an dem Thema war unverkennbar. »Und warum hatten die unterschwelligen Botschaften beim Popcorn mehr Erfolg als bei Coca-Cola?«
    »Trink Coca-Cola ist eine sehr direkte Botschaft. Das Unterbewußtsein scheint verhaltene, verkleidete Botschaften lieber zu befolgen als direkte.«
    »Und warum?«
    »Das wissen wir nicht. Aber betrachten wir einmal die zweite Botschaft. Hunger? Iß Popcorn. Die Frage Hunger? signalisiert zugleich Angst, sie schafft eine Motivation. Die Waage senkt sich zur linken Seite. Was muß das Unterbewußtsein tun? Es muß ein Gegengewicht schaffen. Es schafft ein Gegengewicht, indem es das Bewußtsein zum Kauf von Popcorn veranlaßt. Damit ist die Angst beseitigt.«
    »Also das gleiche Prinzip wie bei der posthypnotischen Suggestion. Aber es gibt Unterschiede. Ich habe gehört, niemand kann dazu veranlaßt werden, in Hypnose etwas zu tun, was er moralisch unmöglich findet. Mit anderen Worten, wer nicht von seiner charakterlichen Anlage her ein Mörder ist, der wird auch nicht in hypnotisiertem Zustand zum Mörder.«
    »Das ist nicht wahr«, sagte Salsbury. »Die Personen führen alle Befehle aus, die ihnen der Hypnotiseur gibt. Das Unterbewußtsein ist sehr leicht zu manipulieren. Nehmen wir einmal an, ich versetze dich in Hypnose und befehle dir, du sollst deine Frau umbringen. Würdest du den Befehl ausführen?«
    »Natürlich nicht.«
    »Du liebst deine Frau.«
    »So ist es.«
    »Du hast keinen Grund, deine Frau zu töten.«
    »Keinen.« Nach der Art und Weise zu urteilen, wie Dawson die Fragen beantwortete, floß sein Unterbewußtsein über von Haß auf sein fabelhaftes, gottesfürchtiges Weib. Salsbury ließ diesen Sachverhalt unerörtert. Dawson hätte ihn aus dem Büro geworfen, hätte er ihm die Wahrheit ins Gesicht gesagt. »Wenn ich dich nun aber hypnotisiere und dir klarmache, daß deine Frau ein Verhältnis mit deinem besten Freund hat, daß die beiden deine Ermordung planen, um sich in den Besitz deines Geldes zu setzen...«
    »Trotzdem nicht. Ich wäre nicht in der Lage, meine Frau zu töten, auch nicht mit einer solchen Motivation.« Salsbury nickte. »Dein Bewußtsein würde meine Behauptung als Lüge entlarven, selbstverständlich. Aber dein Bewußtsein schläft! Du bist hypnotisiert. Jetzt spreche ich mit deinem Unterbewußtsein, und dieses Unterbewußtsein kann nicht unterscheiden zwischen Lüge und Wahrheit.«
    »Ich verstehe.«
    »Dein Unterbewußtsein würde eine direkte Weisung, die Frau zu töten, nicht akzeptieren. Aber es würde meine Warnung ernst nehmen, daß deine Frau dich töten will. Damit wird ein neues Verhaltensmuster
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