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In der Gewalt der Banditen

In der Gewalt der Banditen

Titel: In der Gewalt der Banditen
Autoren: Cassandra Norton
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?“ Delacro holte aus und schlug mich mitten ins Gesicht. Ein Krachen erfüllte mein Gehirn, von dem ich glaubte, dass es bei meiner Nase begonnen hatte. Der Schmerz war kaum zu ertragen. Blut spritzte wie in einer Fontäne in seine Richtung.
    Voller Panik presste ich meine Hand auf meine Nase und versuchte, wieder auf die Füße zu kommen.
    Alles in meinem Kopf drehte sich. Ich fürchtete, er könne mir den Schädel g e spalten haben.
    Beinahe blind kroch ich vorwärts, hoffend, dass ich bis zur Tür käme. Doch dann sah ich seine Füße neben mir.
    Seelenruhig ging er neben mir her, wie die Katze, die mit der Maus spielt.
    Und gerade, als ich den Spalt unter der windschiefen Tür sehen konnte, traf mich der Tritt in den Magen.
    Er war nicht fest. Eher der nachlässige Versuch, mich zu stoppen, doch ich brach zusammen. Meine Knie gegen den Bauch gezogen, krümmte ich mich am Boden.
    Delacro ließ sich neben mir zu Boden sacken und brachte seinen Mund ganz dicht an mein blutverschmiertes Gesicht.
    „Was meinst du … will er sowas wie dich überhaupt? Nicht mehr, wenn ich mit dir fertig bin, du miese s kleine s Dreckstück !“
    Der Schmerz übertraf alles, was ich je zu durchleiden gehabt hatte. Ich schrie so gellend, dass meine Augen aus dem Kopf zu springen drohten.
    Ich wusste nicht, was er getan hatte, aber ich war mir sicher, dass ich daran sterben würde.
    „Nein!“, schrie ich und versuchte, seinen Kragen zu fassen. Beinahe von Sinnen vor Qual blickte ich an mir herab und sah das Unfassbare: Er hatte seine Hand vollständig in mich gerammt.
    Alles was ich noch sah, war sein nicht ganz sauberer Ärmelaufschlag.
    „So ausgedehnt weiß er sofort, was er vor sich hat!“, höhnte Delacro und b e gann, seine Hand in meinem Unterleib zu bewegen. Mein Geist taumelte zw i schen dem Versuch, sich gar nicht zu bewegen und jenem, sich von der Qual zu befreien.
    „Ich reiße dir deine verfluchten Innereien raus, du Schlampe!“, kreischte er.
    Warum kam niemand, mir zu helfen? Tränen schossen unablässig aus meinen Augen. Welche Verzweiflung … Welche Verlassenheit … Niemand würde ko m men. Niemals würde jemand kommen, mich zu retten.
    Auf ewig würde ich alleine sein.
    „Los! Kriech zur Tür, Nutte!“, kommandierte Delacro und drückte mich mit der in meinem Unterleib befindlichen Hand vorwärts.
    Spuckend und weinend kroch ich. Fingerbreit um Fingerbreit.
    Meine Hand zitterte. Hinterließ einen blutigen Abdruck am Türblatt. Ich spürte den Schmerz wie von ganz weit weg. Ein weißes Rauschen begann, mich zu erfüllen.
    Wenn das der Tod war, so dachte ich, dann fühlt er sich gut an.
    In meinem Kopf hatte ich ein Bild von mir, wie ich hier kroch und meine blut i gen Eingeweide hinter mir herzog.
    Ja, ich sehnte mich nach dem Tod.
    Und als ich die Treppe vor mir sah, empfand ich es als Erlösung.
    Mit einem letzten Aufbäumen riss ich mich förmlich von Delacro los, warf mich nach vorne, verlor alles Gefühl für oben oder unten und stürzte in die Tiefe.

Ende oder Neubeginn

    Wie viele Tage ich in dem schmutzigen Bett lag und um mein Leben kämpfte? Ich weiß es nicht.
    Es kam kein Arzt und es wurde den anderen Mädchen sogar verboten, mir Tee zu bringen, oder mich mit heilenden Kräutern zu versorgen.
    Es war Jane, die des Nachts in mein Bett geklettert kam und unter ihrem G e wand feuchte Tücher trug, die sie in Kamille getränkt hatte und mit der sie meine Wunden reinigte.
    In besonders glücklichen Nächten hatte sie es geschafft, Honig zu stehlen und damit bei der Heilung zu helfen.
    Mühsam versuchte ich zu verstehen, wie viele Tage ich überlebt hatte. Wie sich mein Zustand zu bessern vermocht hatte, oder auch nicht.
    Aber am Ende zählt nur, dass ich lebte und dass ich früh genug genas, um ve r heiratet zu werden.
    „Du hast keine Ahnung“, wisperte Jane mir so leise zu, dass ich sie gerade noch verstehen konnte. „… wie Mr. Delacro und Mr. Engstrom gekämpft haben. Engstrom will unbedingt das Geld von Anglade und Delacro will dich um nichts in der Welt hergeben. Er hat es mir selbst gesagt!“
    Ich sah ihr kleines Gesicht neben mir und den Ernst in ihren Augen, der da e i gentlich noch gar nicht hätte sein dürfen.
    „Aber nächste Woche kommt dieser Mr. Grounding, um dich abzuholen. Wir müssen also nur sehen, dass du bis dahin in der Lage bist zu reisen. Also reiß dich zusammen, wenn du hier rauskommen willst!“
    Sie atmete tief durch und ich spürte die Wärme ihres mageren Körpers
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