Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In den Tod gejagt

In den Tod gejagt

Titel: In den Tod gejagt
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
»Das war ein Geheimnis!
Niemand außer...«
    »In der Filmindustrie gibt es
keine Geheimnisse, die ich nicht erfahre, meine Liebe«, sagte er fast fröhlich.
»Ich muß mich jetzt verdrücken. Die Zeit, um eine überaus originelle Redensart
zu gebrauchen, wartet auf niemanden .« Er blickte
umständlich auf seine Armbanduhr. »Ich sehe, daß in Fleurs zugemessener
Lebensspanne die Himmelsuhr immer noch auf fünf vor zwölf steht. Wie gesagt,
ich werde zu beschäftigt sein, um Totenwache zu halten, aber ganz gewiß werde
ich Blumen schicken. Etwas Dramatisches dürfte angebracht sein — eine
langstielige, leicht verwelkte Rose vielleicht. Was meinen Sie ?«
    »Der Flagellant ?« sagte ich. »Wen peitschen Sie eigentlich die ganze Zeit
über aus, Altman? Alle Leute, mit denen Sie in Verbindung stehen, oder sich
selber? Der einsame Masochist, der sich in eine Art verzweifelten Sadismus hat
treiben lassen, weil niemand daran interessiert ist, ihn zu geißeln? Weil sich,
so oder so, keiner um Altman kümmert ?«
    Sein Gesicht erstarrte zu einer
undurchdringlichen Maske. »Man erwartet doch wohl nicht von mir, daß ich mir
dieses kindische Geschwafel anhöre ?« Er strebte zur
Tür. »Sie werden das Tor für mich in Bewegung setzen müssen, Arlene; und
inzwischen wird sich dieser kleine Schmierfink hier sicher an die Arbeit machen
und den Schmutz wegfegen .«
    »Ich will Ihnen mal was zum
Überlegen mit auf den Heimweg geben«, knurrte ich. »Gratis! Wenn die Zeiger der
Himmelsuhr in Ihrer Lebensspanne auf Mitternacht weisen, wer wird dann zu Ihrer
Totenwache kommen, alter Freund ?«
    Er ging weiter, aber seine
Schultern erstarrten ein bißchen. Ich konnte also hoffen, daß meine
Darbietungen nicht gänzlich vergeudet gewesen waren. Arlene folgte ihm hinaus
in den Korridor, und ich füllte die Lücke dadurch aus, daß ich mein Glas frisch
füllte. Sie kam zwei Minuten später wieder herein und zog eine ausdrucksvolle
Grimasse.
    »Ich habe mich bis heute abend nicht für einen gewalttätigen Menschen
gehalten«, sagte sie hitzig. »Aber wenn mir heute abend bei mehreren Gelegenheiten jemand ein hübsches stumpfes Instrument in die Hand
gedrückt hätte, so hätte ich ihm den Schädel eingeschlagen .«
    »Es wäre mir ein Vergnügen
gewesen, Ihnen dabei behilflich zu sein, die Leiche zu zerstückeln und die
verschiedenen Teile in den Ozean zu werfen .« Ich
grinste sie an. »Früher, in den alten Tagen, warst du nicht so, Süße .«
    »In den alten Tagen?« Sie
blickte ein paar Sekunden lang verdutzt drein, und dann kam ein mißtrauischer
Schimmer in ihre Augen. »Nur in der Not war ich gezwungen, mich zu Ihrer alten
Freundin zu machen, Rick Holman, und das hat sich jetzt mit dem Weggang Theo
Altmans erübrigt. Also bitte, keine anrüchigen Bemerkungen mehr wie die, ich
trüge keine Unterwäsche und dergleichen .«
    »Tragen Sie denn welche ?« fragte ich interessiert.
    »Das geht Sie einen feuchten
Staub an .« Sie setzte sich mir gegenüber auf die
Couch, schlug die Arme übereinander und ließ mir einen energischen, streng
sachlichen Blick zukommen. »Theo macht mir angst. Wie, zum Teufel, hat er alles
über Fleur erfahren ?«
    »Hatten Sie ihn heute abend erwartet ?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich
dachte, Sie seien es, als ich mich am Haustelefon meldete. Ich versuchte, ihn
abzuwimmeln, indem ich sagte, Fleur sei verreist, aber er lachte bloß und
erwiderte, er wisse die Wahrheit und wenn ich ihn nicht ins Haus ließe,
benachrichtige er sofort die Zeitungen. Also mußte ich ihn hereinlassen, Rick.
Er schob mich einfach beiseite und ging geradewegs hinauf zu ihrem Zimmer. Zum
Glück ist die Nachtschwester eine resolute Person, und er konnte sie nicht im geringsten einschüchtern. Niemand darf Fleur im Augenblick
sehen, auch ich nicht. Selbst Theo wurde klar, daß er an der Schwester nur
vorbeikäme, wenn er sie in dem Augenblick erschösse, in dem sie gerade mal
nicht hinsähe; und da gab er auf. Aber dann blieb er hier im Zimmer und hat
sich scheußlich über Fleur geäußert, bis Sie eintrafen .«
    »Wie geht es Fleur ?«
    »Nicht gut.« Sie verzog gequält
das Gesicht. »Wie gesagt, die Anweisung des Arztes geht dahin, daß außer der
Schwester sie niemand besuchen darf. Ich glaube, er hat ihr schwere
Beruhigungsmittel gegeben, denn er hat Angst vor einem völligen seelischen
Zusammenbruch, der sie sofort wieder ins Sanatorium zurückbringen würde .«
    »Stehen Sie sehr gut mit ihr ?«
    »Ich bin jetzt etwas
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher