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In den Tod gejagt

In den Tod gejagt

Titel: In den Tod gejagt
Autoren: Carter Brown
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über drei
Jahre bei ihr, und ich halte Fleur für eine wunderbare Frau«, sagte sie
aufrichtig. »Ihr ganzes Problem ist, daß es in ihrem Leben zu viele persönliche
Tragödien gibt. Sie verliebt sich immer in die falschen Männer, wie in diesen
Widerling Theo Altman oder sogar in Morganti in Rom. Jeder weiß, daß er seine
Hauptdarstellerinnen absichtlich in sich verliebt macht. Er ist der
liebenswerten Auffassung, das sei die billigste Methode, sie zu
Höchstleistungen anzuspornen; aber Fleur weigerte sich, das zu glauben, bis der
Film beinahe fertig war und er ihr die kalte Schulter zeigte .«
    »Ich wußte doch von Anfang an,
daß das ein unmöglicher Auftrag würde«, sagte ich mürrisch. »Nur ein
sentimentaler Satyr wie George Bloom konnte da anderer Meinung sein. Je mehr
ich über Fleur Falaise höre, desto mehr bin ich davon überzeugt, daß ihr nur
ein hochqualifizierter Psychiater helfen kann .«
    »Vielleicht hat George recht«,
sagte sie unerwartet.
    »Was meinen Sie damit, bitte ?« krächzte ich.
    Arlene biß sich mit den
kräftigen weißen Zähnen eine Weile auf die volle Unterlippe. »Es ist schwer,
sich da exakt auszudrücken, Rick. Sicher, ich stehe mit Fleur sehr gut, aber
sie hat sich mir nicht anvertraut. Als wir von Rom zurückkehrten, war sie wegen
Morganti völlig verzagt; dann kamen die üblen Kritiken, und schließlich war der
Film ein völliger Kassenmißerfolg . Sie hatte einen
neuen Tiefpunkt erreicht und war nicht zu bewegen, aus irgendeinem Grund das
Haus zu verlassen. Lange Zeit blieb sie so; dann, vor ungefähr sechs Monaten,
erklärte sie mir plötzlich, sie mache eine Urlaubsreise, und verschwand für die
nächsten drei Wochen. Ich war halb verrückt vor Angst um sie .«
    »Sie wußten nicht, wohin sie
fuhr ?«
    »Nein, aber sie kam als völlig
veränderte Frau zurück — lebendig, strahlend, voller Temperament. Sie sagte,
sie sei jetzt zu einem wirklichen Comeback entschlossen und der einzige Mann in
der Filmindustrie, von dem sie glaube, er könne ihr helfen, sei George Bloom.
Innerhalb von zwei Stunden schien das ganze Haus wie von neuem Leben zu
pulsieren. George kam sofort hierhergefahren und war von dem Gedanken wild
begeistert; Fleur versuchte, ihren alten Friseur per Ferngespräch
herbeizuzitieren; und mir wurde klar, daß nur ein Ereignis sie innerhalb von
drei Wochen auf so dramatische Weise hatte verändern können: Sie hatte einen
neuen Mann gefunden .«
    Ein diskretes Klopfen an der
Tür ließ Arlene zusammenzucken, dann trat die Schwester ins Wohnzimmer. Sie
mußte um die Fünfzig herum sein und trug eine makellos weiße Tracht, die
ausgezeichnet zu dem kargen Gesamteindruck professioneller Tüchtigkeit paßte.
»Entschuldigen Sie, Miss Donner .« Ihre Stimme klang
völlig unpersönlich. »Ich bin gerade auf dem Weg hinunter in die Küche, um zu
Abend zu essen. Miss Falaise schläft tief, und ich bin in Kürze wieder in ihrem
Zimmer .«
    »Danke, Miss Collins.« Arlene
lächelte nervös und wies vage in meine Richtung. »Sie kennen wohl Mr. Holman
noch nicht? Er ist ein Mitarbeiter Mr. Blooms .«
    »Mr. Holman.« Die Schwester
nickte mir kurz zu, drehte sich dann um und verließ das Zimmer.
    »Wissen Sie was ?« murmelte die Kupferblonde vorsichtig. »Jedesmal, wenn ich
sie sehe, komme ich mir wie eine Zwölfjährige mit einer Gebißklammer vor. Sie haben hoffentlich nichts dagegen, als Georges Mitarbeiter bezeichnet
zu werden? Die alte Ziege schätzt ihn, deshalb hoffe ich, daß einiges davon auf
Sie abfärbt und daß sie nicht automatisch annimmt, wir trieben sündige Dinge
miteinander, nur weil wir unter demselben Dach schlafen .«
    »Sie meinen, ich müsse die
große Chance, mit meiner alten Freundin sündige Dinge zu treiben, fahrenlassen,
weil die alte Ziege möglicherweise das Schlimmste von uns beiden annehmen
könnte ?«
    »Nun, jedenfalls für heute
nacht«, ihr Lächeln war beinahe ungekünstelt, »muß ich Sie mit Napoleons
berühmter Erwiderung abspeisen .«
    »Sehe ich in Ihren Augen wie
Josephine aus ?« fragte ich in tragischem Ton.
    Sie kicherte ein bißchen, und
dann wurde ihr Gesicht wieder ernst. »Im Augenblick fühle ich mich, als hätte
ich viel zu lange in einem Kloster gelebt, ohne innerlich dazu berufen zu sein.
Sie machen einen guten Eindruck auf mich, Rick — wie ein temperamentvolles
Mannsbild, das sogar Sinn für Humor hat. Aber eine halbe Stunde allein mit Theo
Altman ist so, wie eine Woche lang unter Scheinwerfern mit einem
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