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In den Tod gejagt

In den Tod gejagt

Titel: In den Tod gejagt
Autoren: Carter Brown
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der eindringenden Geschosse ein paar Schritte zurück, drehte sich
halb Monahan zu, mit vor Entsetzen starren Blicken. Dann sackte er schwerfällig
auf dem Boden zusammen.
    »Nein !« wimmerte Monahan. »Nein, nein, nein!«
    Der Flagellant brach plötzlich
in hysterische Tränen aus und warf die Pistole auf den Boden. Ich dachte daran,
einen Eimer Wasser über die beiden zu schütten, kam aber zu dem Schluß, daß
eine Portion reinen Alkohols vielleicht besser wirken würde. Es dauerte gut
zehn Minuten und bedurfte einer Menge Bourbon, bevor die zwei wieder halbwegs
zusammenhängend denken und reden konnten. In der Zwischenzeit hatte ich Michael
Linderman einer genaueren Überprüfung unterzogen. Er mußte tot gewesen sein,
bevor er noch auf dem Boden aufschlug.
    Monahan stand, den Rücken fest
gegen die Bar gepreßt, da, noch bleich und zitternd, aber es sah doch so aus,
als ob sein Gehirn wieder zu funktionieren begänne.
    »Ich wollte ihn nicht umbringen !« Theo saß in einem Sessel, das Gesicht in den Händen
vergraben, und seine Stimme klang wie das dünne Wimmern eines Kindes, das sich
im Dunkeln verirrt hat. »Ich dachte, beim nächsten Mal würde seine Pistole
nicht versagen und...«
    »Das wissen wir, Theo«, sagte
ich ruhig. »Wir sind beide Zeugen dafür .«
    »Ja«, flüsterte Monahan.
    »Ich war der einzige, der
wußte, daß die Pistole nicht geladen war«, sagte ich. »Vielleicht habe ich
nicht schnell genug reagiert .«
    »Es ist alles so schnell
passiert«, sagte Monahan kläglich. »Im einen Augenblick war alles noch eine Art
Spaß, und dann...«
    »Stimmt, stimmt«, knurrte ich.
»Aber nun ist es mal passiert. Niemand kann es ungeschehen machen; und je
länger ich hinausschiebe, die Polizei anzurufen, desto schwieriger wird es für
uns .«
    Theo hob das tränenüberströmte
Gesicht und starrte mich wild an. »Aber Sie haben gerade gesagt, Sie seien
beide Zeugen dafür, daß ich ihn nicht umbringen wollte .«
    »Genau, Theo!« Ich kämpfte den
plötzlichen Impuls nieder, ihm eins an den Schädel zu geben. »Es war Notwehr.
Das wird gar kein Problem sein. Was wir uns jetzt überlegen müssen — und zwar
schnell — , ist, wie wir der Polizei erklären, wieso
das Ganze passiert ist?«
    »Können wir nicht die Wahrheit
sagen ?« fragte Theo. »Wollen Sie, daß der Inhalt
dieser Tonbänder mit den Details über Ihr Intimleben mit Fleur als
Beweismaterial im Gerichtssaal breitgetreten wird ?« fuhr ich ihn an.
    Er schauderte. »Nein!«
    »Ich möchte nicht mehr als er
in die Sache verwickelt werden«, sagte Monahan schnell. »Und Sie vermutlich
auch nicht, Holman.«
    »Vielleicht geht folgendes«,
sagte ich. »Zwischen Ihnen beiden war böses Blut, Theo. Vielleicht eine Art
Fehde? Es mußte wegen Fleur sein, das läßt sich nicht umgehen. Sie waren einmal
mit ihr verheiratet und lieben sie noch immer. Linderman verliebte sich vor
kurzem in sie und wollte sie heiraten. Sie wandten sich heftig dagegen, fanden,
er sei wegen seines bisherigen Lebenswandels nicht gut genug für sie .« Ich warf einen schnellen Blick auf Monahan. »Hatte
Michael ein eigenes Einkommen, oder war er von seinem Vater abhängig ?«
    »Er bekam sein Geld aus einem
Fonds, den sein Alter Herr ihm eingerichtet hatte, als er einundzwanzig war«,
sagte er. »Aber sein Vater kann den Fonds jederzeit sperren .«
    »Ausgezeichnet !« sagte ich. »Theo, Sie drohten, zu seinem Vater zu gehen
und ihn über das liederliche Leben seines Sohnes aufzuklären, wenn Michael
nicht darauf verzichtete, Fleur zu heiraten. Die Sache ging so weit, daß Sie
beide öffentlich drohten, dem anderen etwas anzutun. Zwei Ihrer Freunde,
Monahan und ich, schlossen sich zusammen und fanden, vielleicht könne ein
Treffen zwischen Ihnen und Linderman dazu beitragen, die Situation zu klären.
Wir legten die Zusammenkunft auf heute nachmittag hier in meinem Haus fest. Michael und Monahan trafen zuerst ein. Ich bemerkte
die Ausbuchtung in Michaels Tasche und zwang ihn, mir die Pistole zu geben.
Dann leerte ich das Magazin und legte die Waffe auf die Bar. Sie trafen später
ein. Die Auseinandersetzung entwickelte sich zu einer wüsten gegenseitigen
Beschimpfung.
    Dann beschloß Michael, Ihnen
Angst einzujagen. Er griff nach der Pistole, die, wie er wußte, ungeladen war,
und sagte, nun würde er Sie umbringen. Sie gerieten in Panik, als er abdrückte.
Sie glaubten, es handle sich nur um ein vorübergehendes Versagen und der
nächste Schuß würde Sie töten. Und dann
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