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In den Faengen der Nacht

In den Faengen der Nacht

Titel: In den Faengen der Nacht
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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Tür und betrat einen hell erleuchteten Empfangsbereich.
    Hinter einer Theke stand ein munterer blonder Teenager und legte Papiere in Ordner ab. »Hallo«, sagte das Mädchen und schaute Susan an. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Katzen. Ich suche Katzen.«
    Das Mädchen sah sie verwundert an. Susan konnte es ihm nicht übelnehmen. Sie hätte nicht weniger Enthusiasmus in ihre Stimme legen können. Möglicherweise hatte sie ganz leicht die Lippen verzogen, als sie es gesagt hatte. Sie war sich nicht ganz sicher. Es fiel ihr schwer, das Missfallen zu verbergen, das sie für die gruseligen vierbeinigen Kreaturen hegte, die ihr als Kind schon das Leben schwer gemacht hatten.
    Das Mädchen deutete nach links. »Die sind da drüben.«
    »Danke.« Susan ging auf die hellblaue Tür zu, auf der ironischerweise auch noch das Wort »Katzen« geschrieben stand.
    Sie öffnete sie und musste mit dem Drang kämpfen, zurück zu ihrem Auto zu laufen, denn ihre Stirnhöhlen waren augenblicklich verstopft. Und das, obwohl sie in Erwartung dieses Elends eine halbe Stunde zuvor Benadryl genommen hatte.
    »Du liebe Güte«, sagte sie und zog ein Taschentuch heraus, während sie vorgab, sich die bösen, allergieauslösenden Biester genauer anzusehen. Sie konnte spüren, dass sogar ihre Augen anschwollen.
    Sie nieste laut und tupfte sich die Nase ab. »Angie, wo bist du?«, fragte sie leise flüsternd.
    Gerade nahm sie Abstand von dem Gedanken, das hier durchzuhalten, als sie die merkwürdigste Katze erblickte, die sie je gesehen hatte. Sie war lang und mager und sah aus, als habe jemand einen Leoparden auf Katzengröße schrumpfen lassen. Aber mehr noch als die Schönheit ihres kleinen Körpers war die Schwärze ihrer Augen bemerkenswert. Sie hatte nie zuvor eine Katze mit schwarzen Augen gesehen.
    Und die Katze sah verdammt wütend aus.
    Sie neigte den Kopf, um sie genauer zu betrachten. Irgendetwas war an dieser Katze, was sie intelligent wirken ließ. »Hallo, gestiefelter Kater, geht’s dir nicht gut hier drin?« Sie nieste erneut, fluchte, wischte sich die Nase und schniefte, als ihre Augen zu tränen begannen. »Kann ich dir nachfühlen. Ich würde lieber eins mit dem Hämmerchen übergebraten kriegen, als hier sitzen zu müssen.«
    »Guten Tag. Kann ich Ihnen eine von unseren Katzen ans Herz legen?«
    Sie fuhr herum, als sie Angies Stimme hörte. Angie war klein, hatte schwarzes Haar und braune Augen und sah fürchterlich nervös aus. Angie wollte offenbar, dass niemand wusste, dass sie Freundinnen waren, das begriff Susan sofort. Sie ging darauf ein, schaute zurück zu der Katze und hätte schwören können, dass sie eine Augenbraue hochzog, während sie auf Susans Antwort wartete. Offenbar hatte das Benadryl Auswirkungen, die nicht nur ihre Nebenhöhlen betrafen. »Ja, klar.«
    »Ich bringe Sie in einen Raum, wo Sie ein paar Minuten allein mit ihm spielen können.« Angie hatte sich diese Sätze offenbar schon vorher zurechtgelegt.
    Zum Glück war sie Tierärztin und keine Geheimagentin – sie hätte diesen Beruf nicht lange ausüben können. Aber Susan erwiderte nichts mehr, während Angie den Minileoparden vorsichtig aus seinem Käfig holte und ihn in einen Transportkäfig für Katzen setzte, ehe sie Susan durch eine weitere blaue Tür in einen kleinen Raum führte.
    Neben dieser Tür blieb sie stehen, überreichte ihr den Käfig und lächelte sie an. »Lassen Sie sich ruhig Zeit. Sie sollten sich über den Charakter der Katze klar werden, ehe Sie sie mit nach Hause nehmen.«
    »Das werde ich tun«, sagte Susan im gleichen gestelzten Tonfall. Sie nahm den Käfig, wobei sie ihn so weit wie möglich von ihrem Körper entfernt hielt, und betrat den fensterlosen Raum. Sie dachte, er sei leer, bis sich die Tür schloss und sie Angies Mann dahinter stehen sah. Er war Detective und auch ein langjähriger Freund von ihr.
    »Hallo, Jimmy.«
    Er hielt einen Finger an die Lippen. »Sprich leise, es könnte jemand draußen sein und zuhören. Warum, glaubst du wohl, habe ich Angie gesagt, sie soll dich hierherbestellen, damit wir uns unterhalten können? Nach dem, was gestern Nacht passiert ist, kann ich es mir nicht leisten, dass irgendjemand sieht, wie ich mich mit einer Reporterin treffe.«
    Oje, er litt wohl ernsthaft unter Paranoia.
    »Wer sollte dich denn beobachten?«, flüsterte Susan. »Was ist letzte Nacht passiert?«
    Er antwortete nicht. Stattdessen nahm er ihr den Käfig aus der ausgestreckten Hand und stellte ihn neben der Tür
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