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In den Faengen der Nacht

In den Faengen der Nacht

Titel: In den Faengen der Nacht
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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Die Sonnenstrahlen waren schmerzhaft für ihn und zwangen ihn, sich in eine Ecke zu kauern, was ihm nicht behagte.
    Er schnupperte. Verdammt. Wurde etwa sein Fell angesengt? Natürlich … wie konnte er auch nur einen einzigen Augenblick daran zweifeln, dass er es war, der angekokelt wurde?
    Es gab nichts Schlimmeres, als brennendes Haar zu haben und mit einem besonders ausgeprägten Geruchssinn ausgestattet zu sein. Na ja, vielleicht gab es etwas noch Schlimmeres – brennendes Fleisch und die Verwandlung in einen Haufen glimmender Asche, denn genau das wäre jetzt mit ihm passiert, wäre er in menschlicher Gestalt gewesen.
    Bei näherem Nachdenken war also das hier besser, aber obwohl er als Katze die Sonne ertragen konnte, tat es doch weh. Er würde nicht ohne Weiteres in Flammen aufgehen, aber wenn er nicht schnell hier herauskäme, wäre er bald übel zugerichtet und voller Brandblasen.
    »Was riecht denn hier so?«
    Er knirschte bei Susans Frage mit den Zähnen. Ich bin das, du Genie . Er hätte ihr diesen Gedanken geschickt, wenn er nicht auf ihn zurückgefallen wäre, und für diesen Tag hatte er bereits genügend hinter sich. Ravyn fauchte, als Sonnenstrahlen Blasen auf seiner Haut hervorriefen. Er zuckte mit der Pfote und zog sie unter seinen Körper.
    In seinem Kopf pulsierte es. Er konnte wirklich nicht sagen, wie lange er seine Gestalt noch behalten und seine magischen Kräfte kontrollieren konnte. Die Zeit lief ihm davon.
    »Bist du das, gestiefelter Kater?«
    Ravyn starrte sie an, als sie an einer roten Ampel hielten. Wenn man den Ärger auf sie einmal beiseiteließ, war sie ziemlich süß, wie das typische Mädchen von nebenan. In keiner Weise umwerfend, aber rundherum schön. Mit ihrem dunkelblonden Haar und den hellblauen Augen sah sie aus, als sollte sie eigentlich auf einer Farm ein Dutzend Kinder großziehen. Sie hatte etwas an sich, das ihn an eine sachliche Mennonitenfrau erinnerte. Sie trug kein Make-up, und ihr Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden. Wenn sie es offen trug, würde es ihr wahrscheinlich bis zur Schulter reichen – die gleiche Länge wie sein Haar.
    Sie ließ die Fenster herunter. »Igitt, was hast du denn gefressen, gestiefelter Kater? Vielleicht hätte ich das Benadryl besser doch nicht genommen. Eine völlig verstopfte Nase würde diesen aromatischen Albtraum ganz gewaltig verbessern. Wie das stinkt – da kann man sich ja gleich einen Strick nehmen!«
    Ach, wenn ich doch jetzt in der Lage wäre, zu sprechen wie ein Mensch … Hol mich aus der Sonne, Lady, und uns beiden wird’s verdammt viel besser gehen.
    Ravyn versuchte zu schlucken und musste feststellen, dass er es nicht konnte, weil das Halsband plötzlich seine Kehle zudrückte. Sein Körper begann wieder zu wachsen, trotz der Hemmstoffe des Halsbands, die ihn in der Gestalt einer kleinen Katze festhielten. Weil dies nicht sein natürlicher Zustand und weil es Tag war, wollte sein Körper in seine natürliche menschliche Form zurückkehren, und es würde nicht mehr lange dauern, dann würde er sich zurückverwandeln, ob er wollte oder nicht.
    Wenn die Verwandlung einsetzte und er dann noch immer das Halsband trug, dann würde ihn das töten.
    Fahr schneller!
    Susan zuckte zusammen, als in ihrem Kopf eine Stimme erklang, die einem Mann zu gehören schien. Danach fauchte die Katze auf dem Rücksitz.
    »Na, großartig«, murmelte sie vor sich hin. »Jetzt werde ich endgültig verrückt. Als Nächstes werde ich wirklich einen von Jimmys Vampiren sehen, oder, noch besser, ich werde Leo glauben.« Sie schüttelte den Kopf. »Reiß dich zusammen, Sue. Deine geistige Gesundheit ist alles, was du noch hast, und so wertlos sie auch sein mag, du kannst es dir nicht leisten, ohne sie auszukommen.«
    Doch immer noch hatte sie dieses prickelnde Gefühl im Nacken, als ob dort etwas über ihre Haut krabbelte. Es störte sie ungeheuer. Es war, als ob jemand sie anstarrte, aber als sie sich nach den anderen Verkehrsteilnehmern umschaute, konnte sie niemanden entdecken. Sie war sehr beunruhigt, schloss die Fenster und wünschte sich, sie hätte heute Morgen ihre Pistole nicht zu Hause gelassen.
    Als sie in ihre Auffahrt einbog, erwartete sie schon fast, dass etwas Merkwürdiges passieren würde. Sie war nicht sicher, was für eine Art von Merkwürdigkeit das sein könnte: Vielleicht würde ihr Toyota zum Leben erwachen wie die Autos Christine oder Herbie, was die Frage aufwarf: Wenn ihr Auto zu sprechen begann, hätte es dann einen
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