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In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht
Autoren: Christina Dodd Beate Darius
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Zorana winkte ab. »Lieb gemeint, aber die Küche ist zu klein. Ich mach das schnell allein.«
    »So, Rurik.« Konstantine knallte sein Glas mit Nachdruck auf den Tisch. »Du hattest einen Speer in der Schulter. Und einen Pfeil in der Lunge. Und deine Finger? Waren die gebrochen?«
    Tasya zog irritiert die Brauen hoch. »Seine Finger? Die waren alle intakt.«
    Rurik schüttelte den Kopf. Er wusste genau, worauf sein Vater hinauswollte.
    »Weil ich eine geschlagene Woche in diesem Haus verbracht habe mit drei weinenden Frauen, und ein kurzer Anruf hätte genügt. Dann wären wir beruhigt gewesen.« Konstantines Stimme schwoll an. »Ein kurzer Anruf, Rurik! Ich hätte dir das Geld sogar erstattet!«
    Zorana klapperte bekräftigend mit dem Geschirr.
    Jasha entspannte sich und grinste.
    Rurik grinste zurück und erklärte: »Da bin ich mir nicht so sicher, Papa. Du bist äußerst kritisch, was teure Ferngespräche angeht.«
    Tasya trommelte mit der Faust auf Ruriks Arm. »Was er sagt, stimmt. Wieso hast du nicht mal zu Hause angerufen?«
    Ein Blick in ihr ärgerliches Gesicht und Rurik wurde ernst. »Schau mal. Ich hab es mit Mühe und Not geschafft, mich zu dem Kloster zu schleppen. Dafür hab ich einen ganzen Tag gebraucht. Dort gab es Essensvorräte
und Wasser, und ich blieb acht oder neun Tage. Vielleicht auch zehn. Ich war zwar auf dem Weg der Besserung, trotzdem wäre ich am liebsten gestorben. Ich fühlte mich sterbenselend und hätte es niemals geschafft, nach Capraru zurückzukehren. Jedenfalls nicht ohne Hilfe.«
    Jasha hob fragend die Brauen. »Der Aufenthalt im Kloster war kein Problem für dich? Ich meine von wegen Ankokeln und so?«
    »Ich hab einen Riesenbogen um die Kapelle gemacht. Und konsequent die Finger von den geweihten Gegenständen gelassen. Ich sag dir, es war nicht witzig.« Rurik schauderte bei der Erinnerung an das kalte Kloster, die harte, schmale Pritsche, die albtraumhaften Schmerzen, seine Fieberfantasien. »Nicht, weil ich in dem Pakt mit dem Bösen mit drinhänge. Ich kenne keinen Typen, der sich darum reißen würde, in einer winzigen Nonnenzelle zu übernachten. Zum Glück hatte es mich dermaßen erwischt, dass ich davon nicht mehr viel mitbekam.«
    »Tut mir echt leid für dich, Mann.« Jasha schüttelte den Kopf.
    »Irgendwann tauchte eine Frau aus Capraru auf. Eine Mrs. Gulyás, die einmal im Monat das Kloster besucht, um nach Schwester Maria Helvig zu sehen.«
    »Ich wette, du sahst wie ein Zombie aus.« Firebird fing den heiß ausgewaschenen Spüllappen, den ihre Mutter ihr zuwarf, auf und wischte damit den Tisch.
    »Das kann man wohl sagen. Überall Prellungen, die Klamotten zerrissen, mit getrocknetem Blut verklebt … und Mrs. Gulyás kreischte in einem fort. Ich hatte
Mordsskrupel, dass die Dame in ihrer Panik überschnappen würde.« Bei der Erinnerung wischte Rurik sich mit seiner Serviette die Stirn. »Dann stellte sie fest, dass die Nonne tot war.«
    »Ach du dickes Ei.« Tasya presste eine Hand vor den Mund.
    »Ich sprach die Sprache nicht …«
    »Ach du dickes Ei«, wiederholte Tasya bestürzt.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass eine Frau mit ihrer Leibesfülle ein solches Tempo vorlegen kann« - er deutete mit einer ausladenden Geste seiner Arme ihren Umfang an -, »aber sie rannte so schnell zu ihrem Wagen zurück, dass ich es in meiner Verfassung nicht schaffte, sie einzuholen. Ich wusste, sie würde zurückkommen, und ich hatte mich nicht getäuscht.«
    »Mit der Polizei?«, tippte Ann.
    »Die Cops steckten mich in das örtliche Gefängnis. Sie exhumierten Schwester Maria Helvig, stellten fest, dass ich sie nicht umgebracht hatte, fanden die Varinskis, waren froh und erleichtert, dass ich sie umgebracht hatte - die Ruyshvanier sind keine Fans der Varinskis.« Rurik grinste rückblickend über das leckere Festmahl, das sie ihm serviert hatten. »Irgendwann fiel einem von den Beamten auf, dass man uns zusammen gesehen hatte, und dann wollte man wissen, wo du bist. Ich erklärte ihnen, dass du durch den Tunnel geflüchtet seiest. Sie glaubten mir nicht, fuhren abermals hoch und inspizierten das Gelände. Dort fanden sie Fußspuren von dir am Eingang der Höhle und auch am Ende der Passage. Das wurde erst mal kräftig gefeiert. Danach ließen sie mich laufen.«

    Tasya kniff die Augen zusammen und trank einen großen Schluck Wodka.
    Am liebsten hätte er laut gelacht, die Geste war jedoch zu rührend. Körperliche Herausforderungen nahm Tasya mit links, drehte es sich
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