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In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht
Autoren: Christina Dodd Beate Darius
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bei jeder sich bietenden Gelegenheit; sie betrachtete ihn zärtlich, wenn sie ihn schlafend glaubte; sie kümmerte sich einfach rührend um ihn.
    Ihm war bewusst, dass es nicht von Dauer wäre. Sicher, ihre Liebe schon, aber diese Fürsorge würde nachlassen.
Eine Frau wie Tasya brauchte ein sinnvolles Engagement, einen Job, der sie ausfüllte, und er würde kurzfristig etwas für sie finden müssen, obwohl er bestimmt nichts dagegen hatte, von ihr verwöhnt zu werden. Als Mann konnte man sich an diesen paradiesischen Zustand durchaus gewöhnen.
    »Die Sonne ging hinter ihnen auf, deshalb konnte ich ihnen nie direkt ins Gesicht sehen.« Man merkte Rurik an, dass er diesen Teil der Geschichte einerseits schleunigst hinter sich bringen wollte. Andererseits suchte er eine Erklärung für das, was geschehen war. »Es sah aus, als ginge von den beiden ein inneres Leuchten aus«, räumte er ein.
    Tasya zuckte unwillkürlich zusammen. Sie setzte sich kerzengerade auf und sah ihn mit großen Augen an.
    »Die Lady gab mir etwas zu trinken, reines Quellwasser, vermute ich mal. Es tat richtig gut. Noch nie hat mir etwas so gut geschmeckt wie dieses Wasser.« Bei der Erinnerung musste Rurik lächeln. »Und der Typ - er redete irgendwie mit mir. Zumindest hatte ich mental eine Antenne für ihn. Er gab mir Tipps, wie ich den Spazierstock aus dem Boden ziehen könnte. Er meinte, ich solle die Füße anwinkeln und mit meiner anderen Hand kräftig an dem Stock ziehen. So müsste ich es schaffen, freizukommen.«
    »Wieso hat er den Stock nicht selbst rausgezogen?« Jasha schüttelte verständnislos den Kopf. Zuweilen stand er gehörig auf der Leitung.
    Firebird funkelte ihn vernichtend an. »Weil es ein Geist war, kapierst du das nicht, du Dummi?«
    »Hey, erzähl bloß keinen Scheiß«, versetzte Jasha und
machte seinem Unmut Luft. »Du hast vermutlich halluziniert.«
    Tasya zerknüllte nervös die Serviette zwischen ihren Fingern.
    »Ich weiß lediglich, dass es höllisch wehgetan hat, als ich das Ding rausriss.« Bei der Erinnerung rieb Rurik sich automatisch die verletzte Schulter. Er dachte an die Schmerzen, als sich die Sehnen überdehnt hatten, wie die Muskelfasern rissen, als er sich absichtlich das Schulterblatt hatte brechen müssen. Anders hätte es jedoch nie funktioniert. »Diese Leute führten mich zu einem Strom, der durch ein Bergmassiv floss. Ich bin in das eisige Wasser gesprungen, hab mir die Wunden ausgewaschen und jede Menge getrunken. Dann wurde ich wieder ohnmächtig, und als ich aufwachte, ging die Sonne auf.«
    »Klarer Fall, du hast halluziniert«, meinte Jasha.
    Tasya blickte abwechselnd von Jasha zu Rurik. Sie öffnete den Mund und schloss ihn unverrichteter Dinge wieder.
    »Du kannst von Glück sagen, dass du nicht ertrunken bist«, sagte Ann.
    »Die Bewohner von Capraru behaupten, dass das Flussbett nach dem Mord an der Familie Dimitru austrocknete.«
    »Wow«, entfuhr es Jasha.
    Firebird schauderte. »Das ist die beste Gespenstergeschichte, die ich je gehört habe.«
    »Mag sein, dass das mit den Leuten und dem Fluss eine Halluzination war, Tatsache ist jedoch, dass sich meine Wunden schlossen. Ich war bei Bewusstsein und
hatte keine Schmerzen mehr, allerdings war das Paar spurlos verschwunden.« Rurik blickte von einem zum anderen, bemerkte die Skepsis in den Gesichtern und setzte hinzu: »Als ich mich genauer umsah, steckte der Stock jedoch noch im Boden.«
    Tasya schluckte. »Ich weiß, wer die beiden sind.«
    Schlagartig waren sämtliche Augenpaare auf sie geheftet.
    »Es waren meine Eltern.«
    Als hätte sie es bereits vermutet, nickte Zorana.
    »Sie haben mich gerettet« - Tasya strich sanft über Ruriks Arm - »und dich auch.«
    Rurik fasste ihre Hände und küsste zart Tasyas Fingerspitzen. »Dann können wir sicher sein, dass wir ihren Segen haben.«

34
    U nseren habt ihr ebenfalls. Wir - Zorana und ich - geben euch unseren Segen.« Konstantine schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Noch ein Toast! Auf Tasyas Eltern, die Dimitrus!«
    »Antai und Jennica«, schob Tasya nach.
    »Auf Antai und Jennica Dimitru!« Konstantine blickte in sein Wodkaglas. »Danke, meine Freunde. Danke.«
    Alle prosteten einander zu, und Konstantine bediente sich großzügig aus der Flasche zu Ehren der Dimitrus, die seinen Sohn gerettet hatten.

    Zorana flüsterte ihrem Mann etwas ins Ohr, dann stand sie auf und begann, den Tisch abzuräumen.
    Tasya und Ann machten Anstalten, aufzustehen, um ihr zu helfen, aber
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