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In den Armen der Nacht

Titel: In den Armen der Nacht
Autoren: Christina Dodd Beate Darius
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Zorana sie vorbehaltlos bei sich aufgenommen - nicht wegen der Ikone, sondern weil Tasya ihren Sohn liebte. In jenen schlimmen düsteren Tagen, als sie ihn tot geglaubt hatten, hatten seine Eltern von ihm erzählt, mit ihr gemeinsam Ruriks Babybuch durchgeblättert, mit Tasya geweint und gelitten.
    Und nach seiner Rückkehr klammerten sie nicht. Stattdessen bekam Tasya den Ehrenplatz an ihrem Küchentisch.
    Rurik saß neben ihr auf der Bank. Er trug ein lässiges schwarzes T-Shirt, Jeans und alte Turnschuhe und umsorgte sie rührend, bevor er selbst hungrig zulangte.
    Firebird, die einen Job an der Kunstschule der Szarvases
hatte, hatte sich den Abend frei genommen. Sie saß neben Rurik, ein strahlendes Leuchten in den Augen, wie es nur Schwangere haben.
    Jasha und Ann, seine Verlobte, waren extra von Napa hergeflogen, um Ruriks Rückkehr zu feiern. Jetzt saßen sie ihm am Tisch gegenüber, während der beste Wein der Wilders geöffnet und fleißig nachgeschenkt wurde.
    »Okay, Mama, das Essen steht auf dem Tisch. Jetzt kann Rurik doch allmählich mal damit rausrücken, was passiert ist, oder?«, versetzte Jasha halb ungeduldig, halb ärgerlich. Immerhin war er der älteste Sohn der Familie und hielt sich folglich für privilegiert, schleunigst über alles informiert zu werden.
    Zorana funkelte ihn missbilligend an. »Rurik soll erst mal essen. Er ist noch sehr schwach.«
    »Schwach wovon? War es so hart? Welche Strapazen musste er denn auf sich nehmen?« Jasha nickte zu seinem Bruder. »Mach’s nicht so spannend, Kleiner.«
    »Bin zu schwach«, flüsterte Rurik theatralisch. Seine Mutter klopfte ihm auf die Schulter und legte ihm das saftig glänzende Endstück auf den Teller.
    »Du bist echt’ne Zumutung«, knirschte Jasha, während er sich über seinen Teller hermachte. »Weißt du was, du nervst.«
    »Jasha ist eher der ungeduldige Typ. Warten macht ihn aggressiv«, vertraute Ann sich Tasya an. »Wenn es nach ihm ginge, hätten wir sämtliche Ikonen längst gefunden, den Pakt mit dem Teufel beendet, und wir könnten uns voll und ganz auf den Weinanbau konzentrieren.«
    »Und wir beide hätten endlich mal Zeit, uns was für die Flitterwochen zu überlegen«, warf Jasha ein.

    »Hey, ich hab noch nicht Ja gesagt«, schoss Ann zurück.
    Jasha schlang einen Arm um ihre Schultern. »Unsinn, du heiratest mich.«
    Sie drehte den Kopf weg, war sich Jashas offenbar sehr sicher. »Vielleicht.«
    »Ohne dich würde ich sterben.«
    Sie drehte sich erneut ihm zu, strich mit den Fingerspitzen über die verblassenden Narben auf seinem Hals. »Du bist schon einmal fast für mich gestorben. Das reicht.«
    Das Fliegengitter vor der Küchentür klapperte sanft im Wind. Draußen dämmerte ein warmer, mild duftender Sommerabend. Zorana servierte den Braten mit roten Röstkartoffeln und in Olivenöl geschwenkten Karotten, dazu gab es einen bombastischen griechischen Salat. Alles im Haushalt der Wilders schien so normal - dennoch geisterte es Tasya durch den Kopf, dass sie am Tisch ihres Feindes saß.
    Doch irgendwie machte ihr das mittlerweile nichts mehr aus.
    Konstantine, der in seinem Rollstuhl am Ende der Tafel saß, neben ihm die an einem Ständer angebrachte Infusionsflasche, kippte sich einen Wodka nach dem anderen hinter die Binde, als wäre er kerngesund.
    Man sah, dass Jasha und Rurik Brüder waren, fand Tasya, obwohl sie völlig verschieden waren. Rurik hatte braunes Haar und bernsteingoldene Augen, Jashas Haare waren dagegen kohlschwarz, und seine Augen schimmerten in einem eigenwilligen Braunton, dunkel patiniert wie alte, abgegriffene Goldmünzen.

    Ann war sehr groß und gertenschlank, mit einer kühlen Reserviertheit, was ihre Mitmenschen auf Distanz hielt - bis sie lächelte. Dann war sie einfach zum Verlieben. Jasha himmelte sie an und trug sie förmlich auf Händen; man merkte, dass sie seine absolute Traumfrau war.
    Tasya lehnte sich zu Rurik hinüber, der rechts von ihr saß. »Ich mag es, wie Jasha Ann umsorgt.«
    Rurik steckte sich eine Bratkartoffel in den Mund, kaute und schluckte. »Er ist total auf sie fixiert.«
    Sie musterte ihn unter gesenkten Wimpern hindurch.
    »Nicht dass dagegen was einzuwenden wäre«, schob er eilends nach.
    Tasya piekste eine Olive aus ihrem Salat. Sie biss hinein, streifte mit der Zungenspitze lasziv das Fruchtfleisch vom Kern und schob den abgenagten Kern behutsam aus ihrem Mund.
    Auf Ruriks Stirn bildeten sich winzige Schweißperlen, seine Augen flammten auf, während er ihr
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